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Calibans Krieg

Calibans Krieg

Titel: Calibans Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James S. A. Corey
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bewegte sich langsam. Auf dem Rücken lief eine klare Flüssigkeit hinab.
    »Kommt mir nicht zu nahe«, warnte sie. »Ich habe Protomolekül-Soße auf dem ganzen Anzug.«
    »Das ist übel«, sagte Amos. »Sehen Sie einen Weg, das Zeug zu entfernen?«
    »Im Grunde nicht«, erwiderte sie. »Wie ist die Rettung verlaufen?«
    »Genug Kinder, um eine Singgruppe zu gründen, aber zu wenig für ein Baseballteam«, berichtete Amos.
    »Mei ist da«, sagte Prax. »Es geht ihr gut.«
    »Das freut mich.« Bobbie war offenbar sehr erschöpft, aber es klang aufrichtig.
    In der Luftschleuse schoben Amos und Prax die Transportkisten an die Rückwand, während Bobbie draußen auf dem unebenen Boden stehen blieb. Prax überprüfte die Anzeigen der Behälter. Noch genügend Sauerstoff für mindestens vierzig Minuten.
    »Alles klar«, sagte Amos. »Wir sind bereit.«
    »Ich führe jetzt die Notsprengung durch«, erklärte Bobbie. Die Rüstung flog auseinander. Es war ein seltsamer Anblick, wie die starren Formen und Schichten der Kampfpanzerung aufbrachen und sich spreizten wie eine Blüte, wie sie auseinanderflogen und den Blick auf die Frau darunter freigaben. Als sie die Hand ausstreckte, damit Amos sie hereinziehen konnte, erinnerte Prax sich an Meis erste Bewegung bei seinem Anblick.
    »Jetzt, Doc«, sagte Amos.
    »Läuft«, bestätigte Prax. Er schloss die Außentür und ließ frische Luft in die Luftschleuse pumpen. Zehn Sekunden später arbeiteten Bobbies Rippen wie ein Blasebalg. Nach dreißig Sekunden waren siebenundachtzig Prozent des normalen Luftdrucks erreicht.
    »Wie ist die Lage, Leute?«, fragte Naomi, als Prax die Transportkiste öffnete. Die Kinder schliefen alle. Mei nuckelte an Zeige- und Mittelfinger, wie sie es als Baby immer getan hatte. Er kam noch gar nicht darüber hinweg, wie viel älter sie jetzt aussah.
    »Wir sind in Sicherheit«, meinte Amos. »Ich würde sagen, wir sehen zu, dass wir rauskommen, und zerschmelzen den Laden zu Glas.«
    »Verdammt, das habt ihr gut gemacht«, ließ sich Avasarala im Hintergrund vernehmen.
    »In Ordnung«, sagte Naomi. »Wir bereiten uns auf den Start vor. Sagt mir Bescheid, wenn ihr unsere neuen Passagiere untergebracht habt.«
    Prax setzte den Helm ab und hockte sich neben Bobbie. In der dünnen schwarzen Unterkleidung wirkte sie wie jemand, der gerade aus der Sporthalle gekommen war. Sie hätte sonst wer sein können.
    »Schön, dass Sie Ihr Kind wiederhaben«, sagte sie.
    »Danke. Es tut mir leid, dass Sie den Anzug verloren haben«, erwiderte er.
    Sie zuckte mit den Achseln.
    »Er war sowieso schon ziemlich verschlissen«, meinte sie. Die innere Schleusentür öffnete sich.
    »Wir sind durch, Naomi«, sagte Amos. »Wir sind wieder zu Hause.«

52 Avasarala
    Es war vorbei. Nur dass es eben doch nicht vorbei war. Es war nie vorbei.
    »Wir sind jetzt alle Freunde«, erklärte Souther. Ohne Zeitverzögerung mit ihm zu reden, war ein Luxus, den sie vermissen würde. »Und wenn wir alle in unsere Ecken zurückhumpeln, wird es höchstwahrscheinlich auch so bleiben. Ich glaube, es kann Jahre dauern, bis ihre oder unsere Flotten wieder auf dem alten Stand sind. Es gab viele Schäden.«
    »Die Kinder?«
    »Werden behandelt. Mein ärztlicher Stab steht mit einer Reihe von Fachleuten in Verbindung, die sich mit Immunstörungen bei Kindern auskennen. Vor allem müssen wir jetzt die Eltern finden und sie alle nach Hause schicken.«
    »Gut«, sagte sie. »Das höre ich gern. Und die andere Sache?«
    Souther nickte. In der niedrigen Schwerkraft wirkte er jünger. So ging es ihnen beiden. Die Haut hing nicht schlaff herab, wenn es keinen Zug nach unten gab. Sie konnte sich jetzt sogar vorstellen, wie er als Knabe ausgesehen hatte.
    »Wir haben die Transponder von hunderteinundsiebzig Paketen angepeilt. Alle fliegen ziemlich schnell in Richtung Sonne, aber sie beschleunigen nicht und weichen auch nicht aus. Im Grunde warten wir jetzt ab und lassen sie nahe genug an den Mars herankommen, um sie problemlos beseitigen zu können.«
    »Ist das nicht gefährlich?«
    »›Nahe‹ heißt hier, dass sie dann bei der gegenwärtigen Geschwindigkeit immer noch Wochen entfernt sind. Der Weltraum ist groß.«
    Es gab eine Pause, die nichts mit der Entfernung zu tun hatte.
    »Ich wünschte, Sie würden mit einem unserer Schiffe zurückfliegen«, sagte Souther.
    »Um mich erst mal ein paar Wochen mit Papierkram beschäftigen zu müssen? Kommt nicht infrage. Außerdem setzt es die richtigen Zeichen,

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