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Callboys - Die Schönen der Nacht

Callboys - Die Schönen der Nacht

Titel: Callboys - Die Schönen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Hart
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ertragen musste, als er diejenige verlor, die er so sehr liebte –, weil sein Leben durch sie so viel reicher geworden war. Sam hatte mein Leben reicher gemacht.
    „Ich hätte dich in Ruhe lassen sollen“, erklärte Sam. „Du wolltest, dass ich dich in Ruhe lasse.“
    Ich öffnete meine Augen, endlich öffnete ich sie und sah, dass die Morgendämmerung durch mein Fenster kroch. „Nein. Ich bin das Risiko eingegangen, weil ich dich wollte, Sam. Und ich bereue keine Minute mit dir, weil du mein Leben besser gemacht hast. Und vielleicht werde ich das nächste Mal nicht zulassen, dass meine Angst davor, es wieder zu verlieren, mich davon abhält, das zu schätzen, was ich habe.“
    „Das nächste Mal.“ Seine Stimme klang heiser, aber er räusperte sich nicht.
    „Ich habe immer gedacht, ich wollte mein Leben allein verbringen, aber das hat sich geändert.“
    „Aber …“ Er stockte. Atmete. Seufzte. „Keine Callboys mehr?“
    „Vielleicht ein oder zwei.“
    „Du bringst mich um, Grace. Das weißt du.“
    „Es gibt Telefone in New York, das ist doch richtig?“, erkundigte ich mich bei ihm. „Ruf mich an.“
    Und dann legte ich auf.
    Sam rief mich nicht aus New York an.
    Ich hatte nur zu fünfzig Prozent geglaubt, dass er es tun würde. Ich hatte nur zu fünfzig Prozent gewollt, dass er es tat. Mit jedem Tag, der verging, konnte ich meine Gedanken an ihn mehr und mehr in den Hintergrund drängen. Wir hatten weniger Zeit als Paar verbracht als vorher als Freunde. Die Liebe hatte mich aus heiterem Himmel getroffen. Das nächste Mal würde ich besser aufpassen, um sie früher zu erkennen.
    Es schien kein nächstes Mal zu geben, nun, da ich der Sache positiv gegenüberstand. Wenn ich mit Freunden ausging, lernte ich ab und zu einen Mann kennen. Oder im Fitnessstudio, wo ich regelmäßig trainierte, nun, da Jared sich ohne meine Anleitung allein um die meisten Dinge in der Firma kümmern konnte. Sogar – Gott bewahre! – bei ein paar Blind Dates, die meine Mutter mit Söhnen oder Neffen oder Enkeln ihrer Freundinnen organisiert hatte. Die Welt war zu einem Wunderland der Möglichkeiten geworden, und obwohl ich Spaß hatte und viele nette Typen kennenlernte, konnte ich mir nicht vorstellen, dass einer von ihnen zu etwas so Besonderem für mich werden könnte, wie Sam es gewesen war.
    Jared und ich fingen an, uns während der Wochenenden, an denen wir Rufbereitschaft hatten, gegenseitig zu vertreten, wenn einer von uns etwas Besonderes vorhatte, und während der Woche freizunehmen, um einen Ausgleich zu schaffen. Das war für uns beide die günstigste Lösung. Obwohl wir uns im Scherz als „Geschäftsgatte und -gattin“ bezeichneten und es mehr als ein wissendes Lächeln gab, mit dem uns Leute anschauten, die glaubten, wir hätten eine Beziehung, gab es nichts Kompliziertes, was seinen hässlichen Kopf zwischen uns erhoben hätte. Obwohl es gute und weniger gute Phasen zwischen uns gab, seit ich die Geschäftsführung mit Jared teilte, hatte ich es nicht bereut, ihm die Partnerschaft angeboten zu haben. Auch Jared, mit seinem Sinn für Humor und seinem steten Bemühen, Frawley and Shanholtz zu einem Erfolg zu machen, hatte mein Leben reicher gemacht.
    Obwohl ich Sam das Gegenteil erzählt hatte, rief ich nicht wieder bei Mrs. Smith an, um einen ihrer Gentlemen zu mieten. So zu tun, als ob, verlor seinen Reiz, wenn man es mit der Erinnerung an etwas Echtes verglich. Dafür konnte ich Sam danken und verfluchen, und an manchen Tagen tat ich beides.
    Er rief mich nicht an, doch ich hielt ab und zu im Internet nach ihm Ausschau. Ich las Kritiken seiner Shows und der CD, die er aufgenommen hatte. Beides bekam gute Presse, obwohl er nur in den kleinen, unabhängigen Zeitschriften erwähnt wurde. Er schien nicht ganz groß herauszukommen, aber es tat sich etwas in seinem Leben.
    Ich hoffte, dass er glücklich war, und als die Zeit verging, versuchte auch ich, glücklich zu sein.
    Durch meinen Job war ich nicht gerade der zuverlässigste Babysitter, aber ich nahm kein Geld, was mich zu einer besseren Wahl machte als den Teenager, der am anderen Ende der Straße wohnte. Außerdem hatte meine Schwester gesagt, dass sie mir vertraute, was die Kinder anging. Am wichtigsten war vielleicht, dass sie die Kinder ohne eine lange Liste mit Anweisungen bei mir lassen konnte. Wenn ich auf die Kinder aufpasste, so erklärte meine Schwester mir, hieß das, dass sie sich anziehen und das Haus verlassen konnte, ohne sich Sorgen

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