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Calling Crystal

Calling Crystal

Titel: Calling Crystal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joss Stirling
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dann meiner Mutter und dem Rest der Familie beibringen, dass er gestorben war. Allein der Gedanke daran löste in mir dieses hässliche Gefühl aus, als würde ich durch ein Gullyloch ins Bodenlose fallen.
    Zum Glück wusste Diamond nur allzu gut, dass ich keinen Fuß in ein Krankenhaus setzen würde. »Sie mag Krankenhäuser nicht. Vielleicht könnten wir einen Arzt rufen, der sie sich ansieht?«
    Trace zog sein Handy hervor. »Ich kenne noch jemand Besseren. Ich rufe meinen Bruder an. Kein medizinisches Gerät weit und breit kann sie so gründlich durchchecken wie mein Bruder.«

Kapitel 2
    Wir schafften es ins Hotel zurück, wo mein humpelnder Auftritt am Arm eines Polizisten für leichte Irritation sorgte. Trace trug zwar keine Uniform, war den Hotelangestellten aber bestens bekannt, da er derjenige gewesen war, der diesen Veranstaltungsort für die Konferenz gebucht hatte.
    »Jim, könnten Sie bitte meinen Bruder, sobald er hier eintrifft, zum Zimmer der beiden jungen Damen raufschicken?«, fragte Trace den Portier.
    »Jawohl, Sir.« Der beleibte Portier starrte mich durch seine dicken Brillengläser an. »Geht es den Damen gut?«
    »Sie hatten gerade ein Zusammentreffen mit ein paar weniger angenehmen Zeitgenossen. Ich werde noch einen Bericht abgeben, aber zum Glück ist ja nichts gestohlen worden.«
    »Na ja, sie haben meine Clutch geklaut«, nuschelte ich. Natürlich war ihm als Retter in der Not diese Kleinigkeit entgangen. »Da war nicht viel drin, außer meinem Bibliotheksausweis und hundert Dollar.«
    Mit einem Mal ließ Trace mir gegenüber voll den Cop raushängen. »Noch irgendwelche anderen Ausweispapiere? Führerschein?«
    Ich schnaubte verächtlich. »Wir leben in Venedig, da sind die Straßen voll Wasser. Viel Spaß beim Autofahren!«
    »Pass?«
    »Im Zimmersafe.«
    Er nickte zufrieden. »Dann wird dir das Geld zurückerstattet. Und wegen dem Bibliotheksausweis tut’s mir leid. Ich finde es furchtbar, dass meine Stadt dich auf diese Weise willkommen geheißen hat. Normalerweise ist das hier ein ganz fantastischer Ort.«
    Der Aufzug erschien und wir glitten sanft hinauf in den zehnten Stock. Die einzigen Bauten in meiner Stadt, die so hoch aufragten wie das Hotel hier, waren Glockentürme, und die meisten davon neigten sich aufgrund der Absenkung des Lagunenbodens in einem schwerkrafttrotzenden Winkel. Das Zimmer war ultramodern eingerichtet – weiße Möbel, Flatscreens, schickes Badezimmer mit Rohrleitungen, die nicht ächzten und tropften, während einen die Power-Dusche mit einem Schwall sauber brauste. Der Ausblick aus dem Zimmer war ebenfalls beeindruckend: Lichtfäden spannen sich durch die Stadt, bevor sie von der völligen Dunkelheit der zehn oder mehr Meilen entfernten Rockies verschluckt wurden.
    Die Landschaft hier war vertikal – Berge, ansteigende Straßen, Skihänge; da, wo ich herkam, bewegte man sich in der Waagerechten – Lagunen, tief liegende Inseln,Wattland. Ich verdrückte mich ins Badezimmer und wusch mir den Straßendreck von Gesicht und Händen. Danach streifte ich die stinkenden Klamotten ab und schlüpfte mit einem wohligen Schauer in den flauschigen Bademantel. Mein verdrecktes Zeug stopfte ich in einen Beutel; darum würde sich die Hotelwäscherei kümmern. Jetzt fühlte ich mich einigermaßen wiederhergestellt und humpelte zurück ins Schlafzimmer. Diamond und Trace war meine Abwesenheit nicht weiter aufgefallen; sie starrten einander an und unterhielten sich per Telepathie, vollkommen ergriffen von dem Wunder, dass sie ihren Seelenspiegel getroffen hatten. Ich verspürte einen leisen Stich im Herzen; ich war ein kleines bisschen neidisch, aber vor allem auch glücklich für die beiden.
    Diamond blickte hoch. »Geht’s besser, Crystal?«
    »Ja, mir geht’s gut.« Ich streckte mich ächzend auf dem Bett aus. Das Wummern in meinem Kopf wurde um ein Zigfaches lauter und Übelkeit überkam mich. »Vielleicht doch nicht ganz so gut.«
    »Wir sollten besser aufhören, Telepathie zu benutzen, Trace; davon wird Crystal schlecht. Sie spürt die Gedankenwellen, auch wenn sie nicht hören kann, was wir sagen.« Diamond holte einen kalten Waschlappen aus dem Badezimmer. »Mir gefällt nicht, wie blass sie ist. Vielleicht sollten wir sie doch in ein Krankenhaus bringen.«
    Ich wedelte mit den Händen in ihre Richtung. »Hey, ich bin noch immer anwesend, weißt du. Keine Krankenhäuser.«
    Trace stand hinter Diamond und legte ihr einen Arm um die Schultern, so als wäre das

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