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Callista 01 - Palpatines Auge

Callista 01 - Palpatines Auge

Titel: Callista 01 - Palpatines Auge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Hambly
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der imperialen Folterakademie betroffen worden, sondern auch der höfische Modedesigner sowie jede Menge unbedeutender, gänzlich unschuldiger Bediensteter aller Altersstufen, Spezies und Geschlechter, deren Namen später niemand mehr zu erfahren gewünscht hatte.
    Kein Wunder, dachte Leia, während sie auf dem Rückweg den Marktplatz überquerte, daß Roganda vor Furcht die Hände gerungen hat.
    Und blieb schlagartig stehen. Der Lenker eines motorisierten Karrens voller billiger Schuhbasteisätze von Jerijador, der mit seiner Ladung dahintuckerte, überhäufte sie mit Beschimpfungen. Sie achtete kaum auf ihn.
    Plötzlich sah sie wieder den Topasring an Rogandas Hand vor Augen – einer Hand, die kleiner als Leias Hand war, beinahe eine Kinderhand, und völlig frei gewesen von Pflastern, kleinen Schnittwunden oder Schmutzflecken.
    »Vom Gehalt einer Obstpackerin kann man keine großen Sprünge machen…«
    Oso Nims alter Kumpel Chatty hatte an seinen Fingern drei Verbände gehabt. Ähnliches galt für die halbe Kundschaft der Rauchende-Düsen-Bar und die Mehrzahl der Leute, die sie auf dem Markt sah. Sie hatten Pflaster oder Verbände an den Fingern und von Säften fleckige Hände -blaurote, gelbe oder rote Flecken, je nach dem, ob sie Süßbeeren, Brandifert, Lipana oder Klimmenkaffee verpackten. Podon und Slochan waren so druckfest, daß sie von Droiden eingepackt werden konnten.
    Leia fragte sich, während sie auf der Alten Obststraße eilends zum Haus zurückkehrte, was ihr wohl zugestoßen wäre, hätte sie Rogandas Einladung angenommen und sie zum Kaffeetrinken nach Hause begleitet.
     

*14*
    WER BIST DU?
    In dem stillen Fastdunkel des Quartiermeisterbüros auf Deck 12 glomm die Frage in bernsteingelben Buchstaben auf dem Monitor. Irgendwo in der Ferne tönte ein vielstimmiges, wohlklingendes Summen durch das Labyrinth der Korridore und Räume: In ihrer verborgenen Enklave, die sich in den Kabinen unterer Offiziersränge befinden mußte, sangen Talz. Ehe 3PO sich deaktivierte, hatte er an diesem Terminal den Willen zu kontaktieren versucht; nach Angaben des Droiden standen manche Schaltkreise noch unter Strom, obwohl nach Draht gierige Jawas am Hauptkabelbündel diverse Computerverbindungen gekappt hatten.
    Vielleicht war das der Grund, überlegte Luke, warum er sich hier instinktiv so sicher fühlte.
    Der entfernte Singsang verstummte, wurde gleich darauf mit verändertem Rhythmus wiederaufgenommen. Sogar die Luftumwälzung schwieg. Die Räumlichkeiten rochen nach Jawas, Talz, nach dem Vanilleduft der Kitonaks, die sich wie schwammige Pilze am anderen Ende des Korridors drängten und endlos mit ihren gedämpften Quietschstimmchen Konversation betrieben. Luke blickte in den onxydunklen Abgrund des Bildschirms und fühlte sich plötzlich todmüde.
    Wer bist du?
    Er hatte den Eindruck, es längst zu wissen.
    Mit einem Mal erschien ein Wort aus der Tiefe der Bildfläche, komplett, nicht Buchstabe um Buchstabe – als wäre es insgeheim schon seit langem vorhanden gewesen.
    ›CALLISTA‹
    Luke stockte der Atem. Eigentlich hatte er nicht damit gerechnet, Erfolg zu haben.
    Umgehend folgten neue Wörter. ›SIE IST WOHLAUF. IHR IST NICHTS GETAN WORDEN. SIE HAT NICHT MEHR SCHADEN ALS BEI EINER HARTEN NAHKAMPF-AUSBILDUNGSSTUNDE GENOMMEN.‹
    Dermaßen starke Erleichterung durchflutete Luke, daß sie einem unvermuteten Migräneanfall glich; die innerliche Entkrampfung grenzte an körperlichen Schmerz.
    DANKE, tippte er. Peinlich wurde ihm die vollständige Unzulänglichkeit der kargen Worte auf dem Monitor bewußt; sie waren so lapidar, als ginge es nur darum, als hätte ihm jemand, während er die Hände voll hatte, einen Stuhl aus dem Weg gerückt.
    Kein Sterbenswörtchen über die Verhördroiden des Arrestdecks, die Prellungen in Crays Gesicht oder den ausdruckslosen, verbitterten Ausdruck ihrer Augen. Als gäbe es keine Gamorreaner, die schreiende Jawas über Shreddertrichter hielten.
    »Danke«, wiederholte Luke, sagte es halblaut in die nicht mehr ganz so leere Dunkelheit des Büros. »Danke.«
    ›SIE IST BEI DEN KLAGGS AUF DECK 19, IM STEUERBORD-WARTUNGSHANGAR. DIE KLAGGS HABEN ZUR ERRICHTUNG IHRES ›DORFS‹ EIN HALBES DUTZEND TIE-BOMBER DEMONTIERT. DAS HEISST, MUGSHUB HAT DAFÜR GESORGT. ALLE ARBEIT WIRD VON DEN SÄUEN ERLEDIGT.‹
    Eine kurze Pause folgte.
    ›DAS IST EIN GLÜCK FÜR DEN STAMM, WEIL DIE EBER SO INTELLIGENT WIE EIN HERKÖMMLICHER BETONMISCHER SIND. AUSSER FÜR GEWALTSAME AUSEINANDERSETZUNGEN

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