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Callista 01 - Palpatines Auge

Callista 01 - Palpatines Auge

Titel: Callista 01 - Palpatines Auge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Hambly
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angestellt habe.«
    Sie wandte das Gesicht ab, drehte an dem kleinen Topasring, den sie an einem Finger trug, wahrscheinlich das einzige Schmuckstück, das sie aus der damaligen Zeit übrig hatte. Vielleicht der einzige Gegenstand, den sie nach der Bezahlung des Flugs nach Belsavis hatte behalten können. Ihre kleine Hand war immer noch weiß und zierlich wie ein im Käfig aufgewachsenes Vögelchen.
    »Bei Ihrem Anblick hatte ich erst einmal die Nerven verloren«, gestand Roganda, ohne Leias Blick zu erwidern. »In der vergangenen Nacht beschlich mich dann immer mehr die Furcht, Sie könnten mich auch erkannt haben… daß Sie eventuell mit Ihrem Mann über mich reden, und mit anderen Leuten hier in der Stadt. Daraufhin habe ich mich entschlossen, unter vier Augen mit Ihnen zu sprechen… Sie um Verschwiegenheit zu bitten.«
    Vom Markt tönte hellklingende Musik herüber. Akrobaten sagten eine neue Vorstellung an. »Treten Sie näher, meine Damen und Herren«, rief ein Musikant. »Lassen Sie sich diese Darbietung nicht entgehen…!« Von irgendwo in der Nähe hörte Leia das gedämpfte, skeletthafte Klappern eines mechanischen Baumpflegers, der wohl soeben aus einer Reparaturwerkstatt in die Obstpflanzungen zurückkehrte.
    »Frische Fruchttörtchen!« erscholl die Singsangstimme eines Ithorianers. »Ganz frische Fruchttörtchen! Mit Podon und Brandifert. Garantiert die leckersten Fruchttörtchen der ganzen Stadt…« Hoch droben glitten die großen, mit Blumenkästen geschmückten Transportgondeln der hängenden Rankenseiden- und Klimmenkaffeeplantagen durch ihr Schienensystem, schwebten unter der Kristallkuppel lautlos wie Vögel hin und her, auf und nieder.
    »Dann haben Sie es aber doch nicht getan.«
    Erneut betrachtete Roganda ihre Hände, drehte an dem Ring. »Nein, nicht«, sagte sie. Ihre langen, schwarzen Wimpern flatterten. »Ich… ich kann's nicht so richtig begründen. Ich habe so lange in Furcht gelebt. Es ist schwierig, glaube ich, es jemandem zu erläutern, der nicht das gleiche wie ich durchgemacht hat.«
    Noch einmal blickte sie Leia flehentlich an, Dunkelheit und alte Erinnerungen schimmerten in ihren Augen wie unvergossene Tränen. »Manchmal ist es mein Eindruck, als könnte die Furcht niemals wieder von mir weichen. In gewissen Nächten glaube ich, die Alpträume, die ich über ihn habe, werden nie ein Ende nehmen, solange ich lebe.«
    »Schon gut.« Sogar in den eigenen Ohren klang Leias Stimme barsch und nach Unbeholfenheit. Der Gedanke an die Alpträume, unter denen sie selbst zu leiden hatte, wühlte sie innerlich auf. »Ich verspreche Ihnen, ich verrate den Leuten, die hier wohnen, nichts über Sie.«
    »Danke.« Roganda äußerte ihren Dank nur im Flüsterton. Dann lächelte sie Leia zu, allerdings so unsicher, daß ihre Lippen zitterten. »Möchten Sie nicht doch bei mir einen Kaffee mittrinken? Mein Kaffee ist wirklich ziemlich gut.«
    Zum zweitenmal schüttelte Leia den Kopf. »Nein, vielen Dank«, entgegnete sie und erwiderte das Lächeln. »Han dürfte sich schon fragen, wo ich abgeblieben bin.«
    Sie machte Anstalten, sich zum Markt zu entfernen, da fiel ihr etwas ein, und sie wandte sich noch einmal Roganda zu. Sie erinnerte sich an etwas, das Tante Celly ihr zugeflüstert hatte, während Tante Rouge das Familienoberhaupt des Hauses Elegin über die sinnvolle Verheiratung seiner Sprößlinge belehrte…
    »Roganda, haben Sie nicht einen Sohn…?«
    Hastig schaute Roganda fort. »Er ist tot.« In der Geräuschkulisse, die vom Marktplatz herüberscholl, war ihre Stimme kaum zu verstehen.
    Eilig drehte sie sich um und entschwand in den Nebel, dessen weißliches Wallen sie verschlang wie ein weißgekleidetes Gespenst.
    In der Gasse entsann sich Leia stumm an die Einnahme Coruscants durch die Rebellen. Der Palast des Imperators war ein endloses, pompöses Labyrinth aus Kristalldächern, Hängegärten, aus Pyramiden grünen und blauen Marmors, die von Gold glänzten, aus Sommer- und Winterresidenzen, Schatzkammern, Pavillons, Musiksälen, Kerkern, Korridoren, aus Günstlingsgemächern für Konkubinen, Minister und spezialgeschulte Killer gewesen.
    Ein schweres Bombardement hatte ihn verwüstet gehabt, und zum Teil war er schon geplündert gewesen. Rebellenanhänger hatten bereits sämtliche Höflinge und Angehörige des Hofes massakriert, die sie ergreifen konnten.
    Davon waren unter anderem, falls Leia sich richtig erinnerte, nicht nur der Chef des Strafbemessungsbüros und der Leiter

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