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Callista 01 - Palpatines Auge

Callista 01 - Palpatines Auge

Titel: Callista 01 - Palpatines Auge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Hambly
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dritten Schuß auszuweichen.
    Er erinnerte sich daran, wie das Blut des Klaggs die Stufen hinuntergeronnen war, entsann sich des Gestanks seines verbrannten Fleischs. Während das Schweigen sich hinzog, krampfte sein Herz sich schmerzhaft zusammen. »Ich wünschte«, sagte er leise, »es wäre nicht geschehen.«
    Wie klug, wie beeindruckend, wie tröstlich, würdigte er die eigene Bemerkung mit bitterem Sarkasmus. Die Weisheit eines wahren Jedi-Meisters.
    ›SCHON GUT.‹
    Für einige Zeit bewahrten sie Schweigen, als stünden sie auf verschiedenen Seiten einer unermeßlichen Nacht, tasteten einer nach dem anderen mit Fingern, die sich nicht berühren konnten.
    »Du stammst also von Chad?«
    Wieder blieb der Bildschirm für eine Weile dunkel. Fast befürchtete Luke, seine Frage könnte sie verstimmt haben, oder die Batterien seien am Ende. Dann jedoch erschien wie weiße Blumen auf der flachen Wiese des Nichts neuer Text.
    ›WIR HATTEN EINE TIEFSEERANCH. WIR ZOGEN MIT DEN HERDEN DER ALGENSTRÖMUNG NACH, VOM ÄQUATOR BIS FAST ZUM POLARKREIS. DAS ERSTE MAL HABE ICH DIE MACHT BENUTZT, UM IM WINTER, ALS ICH MIT EINER GRUPPE KÜHE FESTSTECKTE, PACKEIS ZU ENTFERNEN. PAPA HAT NIE VERSTANDEN, WARUM ICH, OBWOHL ICH DOCH SO GLÜCKLICH UND ZUFRIEDEN WAR, FORTGEGANGEN BIN.‹
    »Bist du glücklich und zufrieden gewesen?« Nochmals besah sich Luke das Lichtschwert, das sie sich geschaffen hatte, vielleicht auf Dagobah, vielleicht einem anderen Planeten, auf dem sie ihre Ausbildung genossen hatte. Zum Andenken an die Zeit auf ihrer Heimatwelt hatte sie den Griff mit einem Kreis Tsaelke verziert.
    ›ICH GLAUBE, SO GUT WIE DAMALS IST ES MIR SEITHER NIE WIEDER ERGANGEN.‹
    Luke fragte nicht: Warum bist du trotzdem fort? Er kannte den Grund.
    »Es ist merkwürdig«, sagte er in verhaltenem Ton. »Tatooine ist mir immer zuwider gewesen, nicht einmal unsere Feuchtfarm hat mir gefallen. Heute glaube ich, daß ich auf gewisse Weise Glück gehabt habe. Mir hat das Fortgehen nichts abverlangt. Selbst wenn meine Familie nicht ermordet worden wäre, hätte es mir nicht leid getan, Tatooine zu verlassen.«
    ›AUF MICH HATTE DIE MACHT EINE SO STARKE, UNWIDERSTEHLICHE WIRKUNG WIE DIE GEZEITEN. WIE DIE TIEFSEESTRÖMUNGEN, AUF DENEN DIE HERDEN MITSCHWIMMEN. SCHON ALS KIND WUSSTE ICH, DASS DA IRGEND ETWAS AUSSERGEWÖHNLICHES EXISTIERT. ALS ICH ERFUHR, WAS ES WAR, KONNTE ICH NICHT MEHR ANDERS, ICH MUSSTE DIE JEDI SUCHEN.‹
    »Aber ebensowenig konntest du es erklären.« Genausowenig wie er Onkel Owen und Tante Beru den inneren Drang zu erklären vermocht hätte, der ihn fast schon auf neue Wege orientierte, bevor er das Sprechen gelernt hatte.
    »Weißt du, die Jedi…«, fügte er gedämpft hinzu. »Sie sind tot.«
    Neue Dunkelheit, vergleichbar mit der Leere eines Herzens. ›ICH HABE ES GEAHNT‹, lautete schließlich die Antwort. ›GEFÜHLT HABE ICH ES… AN DER VERWAISUNG DER MACHT. ICH WUSSTE, WAS SIE BEDEUTETE, OHNE DIE TATSACHEN ZU KENNEN.‹
    Luke schöpfte tief Atem. »Obi-Wan Kenobi hatte sich jahrelang auf Tatooine verborgen gehalten. Er war mein erster Lehrer. Nachdem er… den Tod gefunden hatte… ging ich nach Dagobah und habe dort bei Yoda gelernt. Yoda ist… vor etwa sieben Jahren gestorben.«
    Nachdem ich ihn verlassen hatte. Der alte Gram, die alte Bitternis kehrten zu ihm zurück wie ein unbarmherziges Gespenst. Ich , sein letzter Schüler… Ich habe ihn verlassen und bin zu spät wieder bei ihm gewesen.
    Er dachte an Kyp Durron, den begnadetsten seiner eigenen Schüler; an Streen, Clighal und die übrigen Mitglieder des kleinen Grüppchens auf Yavin. An Teneniel von Dathomir, an Cray und Nichos, an Jacen, Jaina und Anakin, an all das, was er durchgestanden hatte; das höllische Schmiedefeuer der dunklen Seite der Macht, die geheime Festung des Imperators auf Wayland und alles, was dort vorgefallen war… An Exar Kun und das geschmolzene Holocron, an Gantoris' Asche, wie sie auf Yavins Steinen geschwelt hatte, und an die Vernichtung ganzer Welten.
    Inzwischen hatte er das diamantene Herz eines Jedi, hartgeschmiedet und machtvoll war es; doch dadurch linderte sich nicht im mindesten das Leid, das er empfand. Fast wie im Selbstgespräch murmelte er etwas, das er noch nicht einmal zu Leia gesagt hatte, obwohl sie einer anderen Hälfte seiner Seele glich. »Manchmal hat es den Anschein, als müßte man einen allzu langen Weg gehen.«
    »Master Luke…« An der Tür zeigte sich 3PO. »Master Luke, offenbar möchten die Jawas

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