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Callista 01 - Palpatines Auge

Callista 01 - Palpatines Auge

Titel: Callista 01 - Palpatines Auge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Hambly
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zurück. »Der Blonden mit den langen Beinen?«
    Leia gab ihm einen kräftigen Rippenstoß. »›Die Blonde mit den langen Beinen‹ ist zufällig auf dem Gebiet der Künstlichen Intelligenz die genialste Innovatorin, die das vergangene Jahrzehnt hervorgebracht hat.«
    Han streckte einen Arm über ihre Schulter hinweg, um per Tastendruck zusätzliche Informationen abzurufen. »Na und? Trotzdem ist Cray eine Blondine mit langen Beinen… Das ist ja merkwürdig.«
    »Daß jemand eine pensionierte, auf Droidenprogrammierung spezialisierte Theoretikerin ermordet?«
    »Daß jemand Phlygas Grynne mietet, um eine pensionierte Theoretikerin ermorden zu lassen.« Er setzte die Markierung auf die Zeile Mutmaßlicher Täter. »Phlygas Grynne ist einer der Top-Killer der Kernwelten. Er kassiert pro Auftrag hunderttausend Kredits. Wer könnte eine Programmiererin dermaßen hassen?«
    Leia schob den Stuhl zurück und stand auf; die unerwartete Nachricht hatte sie wie ein jäher Schlag getroffen. »Das könnte davon abhängen, was sie gerade programmiert hat.«
    Han richtete sich auf, sah die Veränderung in ihren Augen; doch zunächst bewahrte er Schweigen.
    »Ihr Name stand auf keiner Liste«, stellte er schließlich fest, während Leia, sorgfältig auf eine ruhige Fassade bedacht, zum Garderobenspiegel schritt, um die Ohrringe anzuziehen.
    »Sie ist Schülerin Magrodys gewesen.«
    »Das gilt auch für rund hundertfünfzig andere Personen«, sagte Han in umgänglichem Ton. Er konnte die innere Anspannung von ihr ausgehen spüren wie Gammastrahlen aus einem Schwarzen Loch. »Nasdra Magrody hat zu der Zeit gelehrt, als der Imperator den Todesstern baute. Er und seine Schüler waren die besten Leute weit und breit. Wen hätte Palpatine sonst aussuchen können?«
    »Weißt du, es wird immer noch behauptet, ich hätte hinter Magrodys Verschwinden gesteckt.« Leia wandte sich zu ihm um, verzog den Mund zu einem schmallippigen Ausdruck bitterer Ironie. »Natürlich sagt man's mir nicht ins Gesicht«, fügte sie hinzu, sah ihrem Ehemann an, daß ihm die Frage Wer behauptet so was? auf der Zunge lag, erkannte hitzigen Zorn in seinen Augen. »Glaubst du etwa nicht, daß es zu meinen Pflichten gehört zu wissen, was über mich getuschelt wird? Weil er verschwunden ist, bevor ich in der Rebellen-Allianz irgendeine Machtposition ausübte, erzählt man, ich hätte meine ›Schmugglerfreunde‹ damit beauftragt, ihn mitsamt seiner Familie zu ermorden und die Leichen so zu beseitigen, daß sie nie gefunden werden.«
    »So was wird immer über Herrscherpersönlichkeiten geschwafelt.« Aus Wut klang Hans Stimme rauh. Der Schmerz hinter Leias Panzer der Gelassenheit blieb ihm nicht verborgen. »Was Imperator Palpatine anbetraf, war's leider die Wahrheit.«
    Leia schwieg. Kurz schweifte ihr Blick zurück in den Spiegel. Sie zupfte ihren Wappenrock und die gewundenen Haarschnecken ihrer Frisur zurecht. Auf dem Weg zum Ausgang faßte Han sie an den Oberarmen, schwang Leia, klein und schlank, schön und noch keine dreißig, zu sich herum: die Rebellenprinzessin, die inzwischen aufgestiegen war zur Führerin der Neuen Republik.
    Er wußte nicht, was er ihr sagen sollte, sagen könnte, um die Schwere dessen, was er in ihren Augen sah, zu mildern. Also zog er sie nur an sich und küßte sie, küßte sie viel zärtlicher, als er es ursprünglich beabsichtigt hatte.
    »Das schreckliche ist«, bekannte Leia leise, »daß kein Tag vergeht, an dem ich nicht daran denke, so etwas zu tun.«
    Sie drehte sich in seinen Armen halb zur Seite, die Lippen zu einem kalten Ausdruck zusammengekniffen, von dem er wußte, daß er Schmerz kaschierte, den sie nicht einmal ihm zu zeigen vermochte. Die Jahre zwangsweiser Selbstgenügsamkeit, der Notwendigkeit, niemandem etwas preiszugeben, hatten Leia ihren Stempel aufgedrückt.
    »Ich habe die Listen. Ich weiß, wer auf dem Todesstern tätig war, wen Palpatine in seine Denkfabriken berufen, wer im Omwat-Orbitalschnelltrainingszentrum unterrichtet hat. Und ich weiß, daß diese Personen sich außerhalb des Gültigkeitsbereichs der Rechtsprechung unserer Republik aufhalten. Und genauso ist mir klar, wie leicht es für mich wäre, Kredits lockerzumachen, irgendwelchen Sonderfonds Gelder zu entnehmen, um Typen wie Phlygas Grynne oder Dannik Jericho oder irgendeinen anderen dieser ›Schmugglerfreunde‹ zu mieten, von denen gefaselt wird, und dafür zu sorgen, daß die bewußten Personen… einfach verschwinden. Ohne vor Gericht

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