Callista 01 - Palpatines Auge
Diagnoseliege auf.
»Sie töten!« schrie er. »Verhindert es!«
Rasch trat Tomla El zu ihm, klebte ihm zu den schon vorhandenen ein weiteres Gylocal-Dosierpflaster auf den Hals. McKumb sanken die Lider herab, während auf dem Monitor das schaurige Rot verblaßte und die Bildfläche dunkel wurde.
»Kinder«, flüsterte er abermals. »Die Kinder der Jedi-Ritter.«
Auf dem linken Monitor flachten die Ausschläge des Hirnwellenmusters allmählich ab, als McKumb einschlief; doch auf dem rechten Monitor flackerten fortgesetzt grelle Anzeigen, weil er in Träume hinüberglitt, aus denen er nicht geweckt werden konnte.
»Plettwell…« Dr. Cray Mingla sprach das Wort aus, als prüfte sie auf der Zunge seinen Geschmack; sie schien es immer wieder umzudrehen, als ob sie sich eine Schaltkreisplatte unbekannter Herkunft von allen Seiten besähe. Gleichzeitig kramten ihre langen, vornehm manikürten Finger in dem Häufchen Krempel, den man aus Drub McKumbs Taschen geholt hatte – Kreditzertifikate, aufgebrochene Ampullen, kleine Päckchen aus schwarzem Plasten, in denen sich muffig riechende Yarrockreste fanden, sowie ein halbes Dutzend altmodischer Schmuckstücke: ein Anhänger mit drei Opalen, ein Armreif und vier verschiedene Ohrringe, deren verwickelte Bronzedrahtverschlingungen und schimmernden Perlen verkrustet waren mit rosa-goldenen Mineraliensalzen. Ihre geraden Brauen, dunkler als die Wintersonnenseidigkeit ihres toupierten Haars, verkniffen sich über dem Nasenrücken, und Leia, die ihr am Eßtisch der Gästeherberge gegenübersaß, hörte in Gedanken von neuem den fraglichen Namen.
Plettwell. Jemand hatte die Bezeichnung genannt. Ihr Vater…? Hatte er nicht gesagt…? Aber wann?
»Meine Mutter«, äußerte Cray nach einem Weilchen. »Ich glaube, meine Mutter hat einmal davon gesprochen.« Sie zögerte, blickte hinüber zu Luke, der stumm an der Tür stand. »Sie und meine Großtante haben sich, wenn ich mich recht entsinne, deswegen gestritten. Ich war damals noch sehr klein, aber ich erinnere mich, daß meine Großtante ihr eine Ohrfeige gegeben und ihr verboten hat, je wieder darüber zu reden… Und sie hatte solchen Schmuck.«
Während sie aus ihrer Kindheit erzählte, machte sich trotz ihrer sorgfältig vervollkommneten Schönheit eine gewisse Unsicherheit bemerkbar. Luke fiel ein, daß sie erst sechsundzwanzig war, nur ein paar Jahre jünger als er. Mit einem pinkfarben lackierten Daumennagel schabte sie an den mineralischen Ablagerungen eines Ohrrings. Tomla El hatte sie analysiert. Schwefel und Antimon in oxydiertem Zustand, vermischt mit Spurenelementen und gewöhnlichem Lehm.
»Und meine Tanten hatten auch welche«, sagte Leia versonnen. »Tante Rouge, Tante Celly und Tante Tia… Vaters Schwestern.« Bei der Erinnerung an die drei ungemein respektablen Matronen verzog sich ihr Mund zu einem trocken-humorigen Schmunzeln. »Nie haben sie in ihren Bemühungen nachgelassen, mich zu einer sogenannten anständigen Prinzessin zurechtstauchen zu wollen… Und obendrein hatten sie vor, mich an einen hirnlosen Blödian aus einem der anderen Alt-Herrscherhäuser zu verkuppeln…«
»Etwa Isolder?« Han Solo, der neben Luke an der Eßzimmertür stand, war es, der den Namen des Thronerben des Hapan-Sternhaufens aussprach, Leias erstem Freier. Leia schnitt ihm eine Fratze.
»Jedenfalls hatten sie derartigen Schmuck«, betonte Leia einen Moment später. »Es sind altrepublikanische Bronzestücke. Man erkennt's an den Bandverzierungen und der schillernden Plattierung.«
»Wenn er damit unterwegs Yarrock gekauft hat«, merkte Han an, »muß er die Taschen mit solchem Schmuck voll gehabt haben.«
Leia griff nach ihren modernen Ohrringen, die sie auf dem Tisch abgelegt hatte, sobald sie nicht mehr im Blickpunkt der Öffentlichkeit gewesen war; sie bestanden aus dünnen, auf Hochglanz polierten Silberscheiben von edler Schlichtheit. »Könnten die Sachen vierzig, fünfzig Jahre alt sein? Heutzutage wird so was nicht mehr fabriziert.«
Cray nickte. Sie wußte über sämtliche Nuancen der Mode gut Bescheid. Selbst in den Laboratorien und Klassenräumen des Magrody-Instituts sah man sie, eine große, schlanke, junge Frau, nie anders als in tadellosem Aufzug. Die Blonde mit den langen Beinen, entsann Leia sich an Hans Beschreibung. Ein wenig beneidete sie Cray um die Eleganz ihrer Hochwüchsigkeit, die es ihr erlaubte, Kleider zu tragen von denen Leia, die glatte achtzehn Zentimeter kleiner war, genau wußte,
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