Callista 01 - Palpatines Auge
Steuerbordseite des Raumschiffs. Obschon man keine durch Jawas angerichteten Schäden ersehen konnte, war auch hier die Beleuchtung defekt. Indem er und 3PO sich weiter aus dem hellen Abschnitt entfernten, der Widerschein der Helligkeit immer schwächer wurde, spürte Luke die Gegenwart eines unbekannten Wesens, das sie beobachtete, noch deutlicher. Er hielt sich möglichst dicht neben 3PO, paßte sein Gehumpel der Gangart des Droiden an und achtete darauf, daß zwischen ihnen, wenn sie eine der in regelmäßigen Abständen vorhandenen Druckschutztüren passierten, keine Lücke entstand.
Der SP-80 bog um eine Ecke. Eine Treppe führte in pechschwarze Finsternis empor. Luke hörte, wie das Surr-schwirr-tap der kurzen Beine des SP-80 die Stufen eines Aufgangs erstiegen, streckte mit einem Ruck den Arm seitwärts aus, um zu verhindern, daß 3PO folgte. Er hatte das schreckliche innere Gefühl, vor einer Falle zu stehen.
Er senkte den Stab mit den schwach strahlenden Leuchtstreifen in den rechteckigen Zugang zur Treppe. Trübe schimmernde Leisten aus opaleszentem Material markierten die Stufen, spiegelten den Helligkeitsschein wider; abwechselnd dick und dünn führten sie in einem merkwürdigen Quasi-Muster nach oben, wichen nach und nach zurück in die Dunkelheit.
Luke hob den Blick. An der Decke des Aufgangs sah er die kalten, perligen Vierecke einer Lasersperre.
Der SP-80 erklomm unbeeinträchtigt die Treppe und entschwand außer Sicht.
»Gütiger Himmel.« 3PO trat dicht an den Zugang. »Das ist unverkennbar eine Art von Lasersperre, Sir. Aber offensichtlich ist sie deaktiviert. Möglicherweise haben die Jawas…«
»Nein.« Luke lehnte sich an die Wand. Allmählich ließ die Wirkung des Perigens nach; in seinem Bein machte sich ein heißes Pochen bemerkbar. »Nein, der Wille wird uns doch nicht zu einem Aufgang mit einer deaktivierten Lasersperre locken. Er wartet nur, bis wir auf der Treppe zu weit oben sind, um uns zurück nach unten flüchten zu können.«
Langsam verklangen die schweren, mechanischen Schritte des SP-Droiden. In der Finsternis schien sich das Riesengewicht des Raumschiffs um Luke und 3PO zusammenzuziehen, darauf zu lauern, daß sie in die Falle gingen. Mit so raschen Schritten, wie sie ihm momentan möglich waren, kehrte Luke in den beleuchteten Abschnitt des Decks um.
Unten im hellen, freundlichen Licht von Deck 15 warteten die Affytechaner auf ihn wie ein wandelnder Garten übergroßer, leicht närrischer Blumen. »Wir haben die Transporter ausfindig gemacht, Sir«, meldete der Captain. Anscheinend war die Kommandofunktion unterdessen einer Floraintelligenz mit blauweißem, stengelreich verästeltem Stamm zugefallen. »Zwei Beta-Klasse-Telgorns mit je einhundertzwanzig Plätzen in den Steuerbord-Parkbuchten auf Deck sechzehn.« Forsch salutierte er. »Dr. Breen hat die Korrektur der Schematikprogramme bereits durchgeführt.«
Der vorherige, orange-gelbe »Captain« salutierte gleichfalls. »Einfache Verdrehung bestimmter Ziffern, Sir. Wahrscheinlich die Folge eines Operatorfehlers. Konnte leicht behoben werden.«
Dr. Breen?
»Hier entlang, Sir.«
»Selbst wenn sie in der Lage sein sollten, einen oder beide Transporter zu fliegen, Sir«, gab 3PO umständlich zu bedenken, »wie wollen Sie vermeiden, daß die Abwehrsysteme von Palpatines Auge sie vernichten, so wie sie unseren Forschungskreuzer beschädigt haben? Daß sich ihnen ein nahezu menschliches Zielvermögen nachsagen läßt, ist von Ihnen persönlich erwähnt worden. Und wie in der Galaxis könnten Sie die Klaggs und die Gakfedds, um sie von Bord zu befördern, denn überhaupt in die Transporter bringen? Oder die Kitonaks?«
Es überraschte Luke ein wenig, daß sie hier einem kleinen Grüppchen der gedrungenen, kittfarbenen Nichtmenschen begegneten. Mit nervtötender Langsamkeit krochen sie am Ende des Korridors auf den Verbindungsaufgang nach Deck 16 zu, verständigten sich währenddessen mit ihren gedämpften, geknotterten Brummlauten und Pfeiftönen.
Tatsächlich wußte Luke sich nicht vorzustellen, wie er die trägen Kreaturen in eine Fähre locken könnte, oder wie er sie, hätte er es geschafft, zum Bleiben bewegen sollte. Und was das Einbooten der Dreibeiner oder der Jawas betraf…
»Keine Ahnung.« Inzwischen fragte Luke sich sogar, wie es ihm eigentlich hatte gelingen können, zum auserwählten Retter dieses Narrenschiffs zu werden. »Aber auf alle Fälle habe ich vor, das Schiff zu vernichten, ehe es Belsavis
Weitere Kostenlose Bücher