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Callista 03 - Planet des Zwielichts

Callista 03 - Planet des Zwielichts

Titel: Callista 03 - Planet des Zwielichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Hambly
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Auf der Straße hinter ihr stand ihr schwerer X-3-Schlitten, hoch beladen mit Schachteln und Kisten und Kristallen, die wie blauviolettes Glas im schwachen Sonnenlicht glitzerten.
    »Bis jetzt noch nicht«, erwiderte Luke. Er war nicht sonderlich überrascht, Darm zu sehen. Als Arvid ihn für die Mechanikerstelle bei Croig empfahl, hatte er gesagt, daß das die größte Reparaturwerkstatt von Hweg Shul sei, was gleichbedeutend war mit der größten auf dem Planeten. Und für Hweg Shul war sie wirklich groß, denn sie beherbergte immerhin dreißig Reparaturplätze, auf denen, angefangen von Pumpen bis zu Gleitern und kleinen Haushaltsgeräten, praktisch alles repariert werden konnte. Und das Ganze kostete nicht viel mehr als den Gegenwert eines Mittagessens für die Arbeiter. Wie jedes andere Newcomer-Gebäude stand die Werkstatt auf Stelzen. An dem T-47, der am Nachbarplatz in Arbeit war, waren beim letzten Sturm sämtliche Spulen durchgebrannt, weil er dem Boden zu nahe gekommen war. Croig war ein Duros, und Luke war fest davon überzeugt, daß er enge Beziehungen zu mindestens der Hälfte aller Schmuggler im Sektor unterhielt.
    »Was kann ich für Sie tun?« Er legte die Ventile beiseite und ging über den schmutzigen, ölverschmierten Boden auf sie zu. Unrasiert und wie alle Einheimischen in Blerdleder und grobgewebten Stoff gekleidet, hatte Luke sich nach nunmehr drei Tagen in Hweg Shul seiner Umgebung soweit angepaßt, daß selbst Taseldas Fanatiker ihn auf der Straße nicht mehr erkannt hätten.
    Darm reichte ihm einen Schallbohrer. »Ein Kernriß«, sagte sie. »Ich weiß nicht, ob Sie das reparieren können. Und dann wollte ich Ihren Chef fragen, ob ich den Schlitten nach dem Entladen herbringen darf – wieder einmal. Wir schicken heute noch eine Lieferung hinaus, oder versuchen es zumindest. Loronar hat einen Kreuzer im Orbit, um die Ladung zu übernehmen.«
    »Loronar?« fragte Luke, plötzlich neugierig geworden. »Sie verkaufen die Kristalle an die Loronar Corporation?« Aus Arvids Worten hatte er den Eindruck gewonnen, daß hier eher bescheidene Geschäfte gemacht wurden und daß Darm in der Wüste lediglich Kristalle für irgendwelche obskuren optischen oder medizinischen Geräte suchte, wie sie nur ein paar Eierköpfe in den Universitätslabors brauchen konnten. Loronar dagegen war eindeutig ein Großunternehmen.
    »Aber sicher.« Darm griff in die Tasche ihrer vom Sand abgewetzten roten Weste und fischte einen Kristallbrocken heraus, der etwa so lang wie Lukes Finger und vielleicht doppelt so dick war. »Wir nennen diese Dinger Smokies oder auch Spooks. Dieser hier ist ein wenig klein geraten, und die wollen auch eine bessere Färbung, sehen Sie, wie blaß er ist? –, aber sie kaufen alles, was wir ihnen schicken. Da, sehen Sie sich das an. Halten Sie ihn ins Licht?«
    Luke nickte.
    »Sehen Sie die Schatten? Die grauen Linien? Und jetzt passen Sie auf.« Sie trug den Kristall zu dem Ladegerät auf der anderen Seite der Halle, Croigs ganzer Stolz, der in Einzelteilen auf den Planeten geschmuggelt worden war und der sich als ein schmieriges Metallungeheuer in einem Nest aus Kabeln und Röhren erwies. Mit größter Vorsicht – der Auflader war in einer Ecke der Werkhalle aufgestellt, um ihn vor Sand zu schützen, und da er sich im Dunklen befand, wimmelte er immer förmlich von Drochs – zog Darm einen Aufladerblock heraus, drückte die Schaltstifte gegen den Kristall und drückte den Schalter.
    Luke zuckte entsetzt und einen Augenblick völlig desorientiert zusammen, während Darm allem Anschein nach überhaupt nichts spürte. Die Störung in der Macht traf ihn wie ein schriller Schrei. Die Frau musterte ihn überrascht, als er, unwillkürlich zitternd, einen Schritt zurücktrat. »Was ist denn?«
    »Sie haben das nicht gespürt?« Der Nachhall war immer noch in seinem Bewußtsein, obwohl die eigentliche Empfindung nur den Bruchteil einer Sekunde angedauert hatte und bereits wieder abgeebbt war, ehe Darm das Gerät abschaltete. Der Schweiß stand ihm auf der Stirn, und ein Gefühl der Übelkeit stieg in ihm hoch.
    Sie schüttelte sichtlich verwirrt den Kopf. »Alles in Ordnung bei Ihnen, Owen? Was war denn los?«
    Luke zögerte. Es war unmöglich, anderen, die mit den Manifestationen der Macht nicht vertraut waren, solche Empfindungen zu erklären. Darüber hinaus war er jetzt, nach Taseldas Versuch, ihn zu kontrollieren – und nach dem Bericht des Polizeibeamten Snaplaunce über Callistas

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