Callista 03 - Planet des Zwielichts
kann Ihnen das Ausschlüpfen der Glimmerfische im Alderasee bei Sternenlicht unter dem Palast, in dem Sie aufgewachsen sind, anbieten, oder die Starboys auf ihrem Höhepunkt… oder Ihren Mann«, fügte er dann ein wenig verlegen hinzu. »Von ihm habe ich auch Bruchstücke. Und von Ihren Kindern.«
Leia versetzte es einen seltsamen Stich, ihn das sagen zu hören, aber sie wußte natürlich, daß Han ebenso wie ihre Kinder im Licht der Öffentlichkeit standen, und zehntausende Male auf Holoband aufgezeichnet worden waren. Liegeus’ dunkle Augen waren wie die eines Hundes, der sich davor fürchtet, einen Tritt zu bekommen. Er hatte Angst, er könne sie beleidigt haben, wurde ihr plötzlich bewußt, und sie legte beruhigend ihre Hand auf die seine. »Nein«, sagte sie. »Vielen Dank. Nein. Ich glaube, das würde mir zu sehr weh tun.«
Er machte den Mund auf und setzte zu einer beschwichtigenden Lüge an, so wie vorher, als er ihr das Wasser gebracht hatte. Aber dann schloß er die Lippen wieder, und die Lüge blieb unausgesprochen. Ihre Augen begegneten einander erneut, ihre im Licht, die seinen im Schatten. Er setzte zu etwas anderem an, verlor aber dann den Mut, und ehe er ihn wiederfand, öffnete sich die Tür, und der Synthdroide kehrte zurück.
»Master Vorn, Master Ashgad möchte auf der Terrasse mit Ihnen sprechen.«
Leia folgte ihm ins Zimmer und zur Tür, und nachdem er sie verlassen hatte, schlich sie sich, vorsichtig darauf bedacht, nicht entdeckt zu werden, an das Balkongeländer, von wo aus sie jedes Wort hören konnte, das auf der Terrasse unter ihr gesprochen wurde.
»Ich hoffe, alles läuft planmäßig?« war Ashgads Stimme zu vernehmen.
»Ja, Sir. Ich bin übermorgen soweit, daß ich den Kern hochbringe. Ich bin jetzt dabei, Fluchtrouten einzuspeisen, um ein Ausstiegsprogramm zu etablieren.«
»Versuchen Sie, so schnell wie möglich fertig zu werden, Liegeus«, verlangte Ashgad. »Je länger wir zögern, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, daß irgend etwas schiefgeht. Wir bringen heute nacht Kisten herein. Beide Sorten. Sorgen Sie dafür, daß sie richtig gelagert werden.«
Liegeus Stimme war kaum zu verstehen. »Ja, Sir.«
»Die nächsten drei Tage müssen Sie sich allein darum kümmern«, fuhr Ashgad fort. »Ich reise morgen früh nach Hweg Shul, um die Dinge dort in Gang zu bringen. Ich sollte…«
»Sie reisen ab?« Liegeus’ Stimme klang entsetzt.
»Oh, es wird schon alles richtig laufen.« Ashgad sprach ziemlich schnell, wie um mögliche Zweifel zu überspielen. In den fünf Tagen, die Leia sich jetzt in seinem Haus aufhielt, hatte sie den Mann weder zu Gesicht bekommen noch mit ihm gesprochen. Offenbar schätzte er es nicht, den Opfern seiner Verbrechen von Angesicht zu Angesicht gegenüberzutreten. »Beldorion wird mich vertreten, aber Sie dürfen unter keinen Umständen zulassen, daß er sich Ihrer Exzellenz nähert. Ich habe von diesem kleinen Zwischenfall gestern gehört und ihn zur Rede gestellt. Er weiß, daß so etwas nicht noch einmal vorkommen darf.«
»Sind Sie sicher, daß er sein Wort halten wird?« fragte Liegeus spürbar beunruhigt. »Wenn er gestern versucht hat, sie unter seine Kontrolle zu bekommen, könnte er…«
»Er wird tun, was ich ihm gesagt habe«, brauste Ashgad auf. »Und Dzym auch.«
»Nein«, widersprach Liegeus mit leiser Stimme. »Das wird er nicht. Und Dzym auch nicht.«
»Sie machen sich zu viele Gedanken«, entgegnete Ashgad zu laut und zu schnell. »Ich bin ja in drei Tagen wieder zurück.«
»Aber…«
»Ich habe gesagt, Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen!«
Leia hörte, wie seine Schritte sich entfernten, und spürte durch den Boden, auf dem sie kniete, das schwere Wuuusch! einer sich schließenden Tür. Sie lehnte sich an das Geländer und spürte, wie die Angst in ihr hochstieg.
Ashgad reiste ab. Sie würde mit Beldorion allein im Haus sein. Und mit Dzym.
»Haben Sie Ihre Bekannte gefunden?«
Luke blickte von den Ventilen auf, die er gerade reinigte – in einer staubgeschwängerten Atmosphäre wie der von Nam Chorios mußte man Maschinen und Motoren jeder Art ständig nachschleifen und überprüfen –, als das helle Rechteck der Tür von Croigs Reparaturwerkstatt sich verdunkelte und er Umolly Darm erkannte, die er mit einem Grinsen begrüßte. Die Prospektorin wirkte verschwitzt und verschmiert, als wäre sie gerade aus der Wüste gekommen, ihre weiten Hosen und die dick gefütterte Jacke waren mit Staub gepudert.
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