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Callista 03 - Planet des Zwielichts

Callista 03 - Planet des Zwielichts

Titel: Callista 03 - Planet des Zwielichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Hambly
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selbst wenn seine Programmierung es ihm gestattet hätte, sich mit einem Menschen zu streiten, Mühe gehabt, ihm zu widersprechen. Er überlegte daher gründlich, ehe er ein weiteres Unterhaltungsetablissement aufsuchte.
    Es regnete in Strömen, wie es auf Nim Drovis die Regel war, und jene Bürger, die den Konsum berauschender Getränke der Verteidigung ihrer Häuser und Familien in den sporadischen Straßenkämpfen, die in der ganzen Stadt im Gange waren, den Vorzug gaben, sahen nicht gerade wie vielversprechende Kundschaft aus. Das Stammpublikum des nächsten Lokals, das er aufsuchte, schien sich hauptsächlich aus drovianischen Soldaten mit drei Stunden Urlaub und aus berufsmäßigen Pilz- und Schimmelbekämpfern zu rekrutieren – einer ausgekochten Clique, deren Mitglieder in Anbetracht der Hartnäckigkeit von drovianischen Schimmel- und Pilzgewächsen mit Flammen- und Säurewerfern ausgestattet waren, die sie an Riemen über der Schulter trugen. Dazu gesellte sich eine Ansammlung von Lieferanten von Waren und Dienstleistungen, die in den gediegeneren Bereichen der Gesellschaft verboten waren, und schließlich Lustknaben und -mädchen jeder auf dem Planeten vertretenen Spezies in Gesellschaft ihrer nicht gerade einladend aussehenden »Manager«. In Anbetracht der Mengen von Alkohol, diverser Chemikalien und Rauschgifte, die sie zu sich nahmen, machte sich 3PO auch in diesem Lokal keine großen Hoffnungen auf reichen Ertrag. Doch er erlebte eine Überraschung.
    Er war schon vor langer Zeit zu dem Schluß gelangt, daß Unterhaltung auf einer willkürlichen Mischung nicht miteinander zu vereinbarender Elemente basierte. Er hatte sich deshalb, dem Rat des zweiten Geschäftsführers des Wookiee Hosenlatz folgend, ein Konzertinium beschafft und eine Anordnung von Violionglocken, die von einer seiner Brustbuchsen aktiviert werden konnten, sowie eine Trommel für R2 besorgt. Indem er in zufälliger Reihenfolge Notenmuster aus jenen dreißigtausend während der vergangenen fünfundsiebzig Jahre aus den Kernwelten populär gewordenen Stücken für die Wiedergabe auf diesen drei Instrumenten digitalisierte und seine Stimmkreise so neu abstimmte, daß sie die Töne von Stars wie Framjan Spathen und Razzledy Croom simulieren konnten, war er imstande, recht passable Musik zum besten zu geben, obwohl sich R2 infolge der Schaltkästen und der immer noch mit seinem eigenen Kern verkabelten Computerkreise der Pure Sabacc in bezug auf die rhythmische Begleitung als ein wenig exzentrisch erwies. 3PO war auf das Resultat recht stolz, und wenn seine Zuhörer nüchtern gewesen wären, hätten sie sicherlich auch zu schätzen gewußt, wie gelungen seine Darbietungen wirklich waren.
    Es gab ein Individuum, das augenblicklich nicht damit beschäftigt war, sich bis zur Besinnungslosigkeit zu betrinken oder sich dem anderen Geschlecht gegenüber in einer Art und Weise zu verhalten, die gewöhnlich den Flitterwochen vorbehalten war, und der 3POs Wiedergabe von Gayman Neeloids »Der Schlag ihrer Flügel« goutierte und einen Kredit in den auf R2s Kopfkuppel balancierenden Korb warf.
    »Könnt Ihr Mondegrenes ›Fuge in K‹ spielen?« fragte er und bezog sich damit auf ein grandioses Musikstück aus alter Zeit, das 3PO bis zur Stunde nur einmal von einem vollen Orchester mit Donnerkanonen und einer doppelspektralen Lichtorgel gehört hatte. Zugleich war es aber infolge seiner mathematischen Komplexität eine Quelle endlosen Entzückens für 3POs Logikschaltkreise und deshalb eines seiner Lieblingsstücke. Er beugte sich ein wenig über R2s Schlagzeug. »In ganzer Länge?« erkundigte er sich hoffnungsvoll.
    Sein Zuhörer, ein kräftiger kleiner Chadra-Fan, dessen seidiges goldenes Fell eine Sitzung in einem der Pflegesalons des Raumhafens hätte vertragen können, wenn ein solches Etablissement geöffnet gewesen wäre, nickte begeistert. Er gab dem weiblichen Barkeeper ein Zeichen, sein Glas mit Megavegiton Ale nachzufüllen. »Hast du es komplett in deinen Speichern?«
    »He«, knurrte die Frau hinter der Bar, »diesen vergeigten klassischen Mist wirst du hier nicht spielen.«
    Der Chadra-Fan drehte sich indigniert auf seinem Hocker herum und deutete mit seiner kleinen Pfote auf die anderen fünf Gäste der Bar. »Glauben Sie, das macht denen etwas aus? He, Sie da!« hob er die Stimme. Unter graduell abgestuften Mühen richteten sich fünfzehn unterschiedlich geformte Augen auf ihn. »Ich mache den Vorschlag, daß ich von Ihnen allen die

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