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Camel Club 01 - Die Wächter

Titel: Camel Club 01 - Die Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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Al-Zawahiri und andere Menschen seines Schlages sind von Ihrem Land verführt worden. Ihre Bindung an den Islam ist zerrissen.« Einen Moment lang schwieg der Araber; dann fragt er: »Sind Sie zuversichtlich, was den morgigen Tag angeht?«
    »Ja.«
    »Ein Angriff auf eine Supermacht ist kein leichtes Unterfangen.«
    »Auch eine Supermacht besteht nur aus Menschen.«
    Der Araber schüttelte den Kopf. »Wir sind ganz verschiedene Menschen. Wir unterscheiden uns auf eine Weise, wie Ihr Land sie nicht anerkennen will.«
    »Je unterschiedlicher wir sind, umso ähnlicher sind wir uns möglicherweise.«
    »Verzeihen Sie bitte, aber da reden Sie wieder mal Ihren buddhistischen Unsinn.« Erneut trank der Mann einen Schluck Wasser. »Amerika gibt mehr Geld für das Militär aus als die gesamte übrige Welt zusammen . Kein Land tut so etwas zu seinem Schutz, sondern ausschließlich zum Zweck der Aggression. Ihr Präsident braucht nur auf den Knopf zu drücken, und die gesamte arabische Welt verschwindet in einem Atompilz.«
    »Wir haben keinen Grund, so etwas zu tun. Im Nahen Osten werden große Fortschritte gemacht. Diktaturen werden von Demokratien abgelöst.«
    »Ja, sie löst Diktaturen ab, die mit Amerikas Hilfe entstanden sind und die von Amerika gestützt wurden. Deshalb hassen die Demokratien, die jetzt im Entstehen begriffen sind, die Amerikaner stärker, als die Diktaturen sie je gehasst haben. Sie sind in den Irak eingedrungen, ohne etwas von seiner Geschichte oder Kultur zu verstehen. Offenbar ruft es in Amerika großes Erstaunen hervor, wenn man erfährt, dass Großbritannien einmal ein Land namens Mesopotamien besetzt und dort ein Staatswesen namens Irak gegründet hat und dass die Bevölkerung aus Schiiten, Sunniten, Kurden und Dutzenden sonstiger Volksgruppen besteht, die dafür bekannt sind, dass sie nicht allzu gut miteinander auskommen. Haben Sie wirklich geglaubt, Sie können mit Panzern ins Land walzen, die Iraker von ihrem Diktator befreien, und schon würde alles gut?« Der Araber hob die Hand. »Man kann einem Volk die Demokratie nicht herbeibomben. Sie muss von Grund auf wachsen, sie kann nicht vom Himmel fallen. Auf dem Weg zum Wahllokal kommen die Moslems an den Trichtern der Bomben vorüber, die ihre Familien getötet haben. Bilden Sie sich ein, dass sie nur wegen der Aussicht auf eine Demokratie amerikanischen Stils jemals vergessen, wer ihre Männer, Frauen und Kinder umgebracht hat?«
    »Mein Heimatland muss irgendwann anerkennen, dass es viele Wege zur Freiheit gibt. Leider ist es immer noch so, dass wir allein unsere Mittel der Problemlösung für die richtigen halten.«
    Nochmals genehmigte der Araber sich einen Schluck Wasser. »Sie sollten nicht den Standpunkt vertreten, Tom, den auch die Führer Ihrer Nation einnehmen. Der allmächtige Gott könnte Ihre Armeen mit einem Fingerschnippen vertilgen. Wir sterblichen Araber jedoch können Sie wegen Ihres vielen Geldes und all der Waffen militärisch nicht besiegen. Und wir sehen den starken amerikanischen Truppen amerikanische Geschäftsleute und amerikanische Pipelines folgen. Sie behaupten, Ihr Ziel ist eine freie Welt. Doch in Schwarzafrika gibt es mehr Diktatoren als im Nahen Osten, und dort wird ein viel schlimmerer Völkermord betrieben. Dennoch sehe ich keine amerikanischen Panzer durch Schwarzafrika rollen. Aber natürlich gibt es im Nahen Osten viel mehr Öl. Glauben Sie nicht, Tom, wir armen Wüstenwilden wären uns nicht bewusst, dass Amerikas Motive alles andere als menschenfreundlicher Natur sind? Bringen Sie uns wenigstens so viel Achtung entgegen.«
    »Freiheit ist etwas Erstrebenswertes, mein Freund. Und Amerika ist das freieste Land der Welt.«
    »Tatsächlich? Ein Land, das zweihundertfünfzig Jahre lang Sklaven hielt und die schwarze Bevölkerung noch weitere hundert Jahre de facto als Sklaven gehalten hat? Aber ich kenne die Demokratie Ihrer Couleur auch aus eigener Anschauung. Vor über fünfzig Jahren gab es im Iran einen demokratisch gewählten Premierminister, der wahrhaftig so vermessen war, die Ölindustrie zu verstaatlichen. Ich sage ›vermessen‹, weil die amerikanischen Ölfirmen sich gar nicht darüber gefreut haben. Also half die CIA beim Sturz der Regierung, und das Marionettenregime des Schah wurde an die Macht gehievt. Seine jämmerliche Vernarrtheit in den westlichen Lebensstil führte zur iranischen Revolution, und als einige Zeit später die Ayatollahs die Macht ergriffen, war jede Hoffnung auf wahre

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