Camel Club 01 - Die Wächter
unserer Raritätenabteilung auch ein Exemplar. Lucky, Sie sollten sich von mir säurefreie, vom Computer genau auf die Buchabmessungen zugeschnittene Schuber besorgen lassen.«
Lucky hing an jedem Wort Calebs. »Oh, vom Computer zugeschnittene, säurefreie Schuber! Wie aufregend! Das würden Sie für mich tun, Caleb?«
»Es soll mir eine Ehre sein.«
Reuben schenkte sich Kaffee nach und verstärkte ihn mit einem Spritzer einer Spirituose aus einem Flachmann, den er aus der Jackentasche holte. »Ja, Sie werden sehen, Bruder Caleb ist in der Abteilung für Aufregendes ein echter Dynamo.«
»Lucky«, sagte Kate schließlich, »wir ziehen jetzt zu mir um. Ich muss mit meinen Freunden ein paar Dinge besprechen.«
»Schon gut, mein Lieber«, sagte Lucky zu Caleb und tätschelte ihm den Arm. »Aber vorher müssen mir alle versprechen, später wiederzukommen.«
Unverzüglich hob Reuben das Glas. »Lucky, nicht einmal eine Gruppe Spezialeinsatzkräfte könnte mich von Ihnen fernhalten.«
Kate ging voraus und führte ihre Gäste in den einstigen Fahrzeugschuppen. Dort nahmen sie auf der Couch und in zwei Ohrensesseln am Tisch Platz.
»Ich nehme an, Sie haben Ihre Freunde in den Inhalt unseres Gesprächs und die Entdeckung des Ruderboots eingeweiht?«, wandte Kate sich in geschäftsmäßigem Ton an Stone.
»Ja, habe ich«, bestätigte Stone und warf einen Blick in Adelphias Richtung. »Und Sie glauben aus irgendeinem Grund, wir wären in dem Boot und auf der Insel gewesen?«
»Ich glaube es nicht, ich weiß es. Und nun möchte ich wissen, was Sie beobachtet haben.«
»Es gibt keinen Beweis, dass wir überhaupt etwas beobachtet haben«, entgegnete Stone ruhig. »Selbst wenn Adelphia uns, wie sie Ihnen erzählt hat, zum Fluss gefolgt ist und uns zur Insel hat rudern sehen, beweist das keineswegs zwangsläufig, dass wir Augenzeugen gewesen sind, als der Mann den Tod fand.«
»Dennoch bin ich der Überzeugung, dass Sie alles gesehen haben. Und ich glaube, dass der Mörder Patrick Johnsons auf Sie aufmerksam geworden ist. Deshalb mussten Sie fliehen. Das wäre eine Erklärung für das Einschussloch im Boot und den Blutfleck. Ich begreife allerdings nicht, weshalb Sie nicht einfach zur Polizei gegangen sind und ihr die Beobachtungen gemeldet haben.«
»So was ist leicht gesagt«, hielt Reuben ihr vor. » Ihnen würde man Glauben schenken, aber sehen Sie sich uns an. Wir sind ein schäbiger Haufen von zweifelhaftem Ruf.«
»Sie räumen also ein, dass Sie den Mord beobachtet haben?«
Caleb setzte zu einer Antwort an, doch Stone kam ihm zuvor. »Wir räumen gar nichts ein.«
»Oliver, ich versuche Ihnen zu helfen«, sagte Kate. »Und vergessen Sie nicht, jemand wollte auch Alex und mich beseitigen, nachdem wir das Boot gefunden hatten.«
Caleb blickte Stone befremdet an. »Das hast du uns verschwiegen, Oliver.«
»Und was wird aus Chastity?«, erregte sich Milton. »Man hat Chastity entführt.«
Alle starrten ihn an, während ihm Tränen über die zuckenden Wangen rannen.
»Wenn jemand entführt worden ist«, stellte Kate klar, »muss es sofort der Polizei gemeldet werden.«
»Ganz so einfach ist das alles nicht«, sagte Caleb, wobei er Stone ansah, der den Blick auf den Fußboden gesenkt hatte. »Eigentlich können wir uns nicht an die Polizei wenden.«
Auch Kate richtete den Blick auf Stone. »Oliver«, sagte sie leise, »als Team können wir vielleicht etwas erreichen.«
»Ja, verdammt, da ist was dran«, pflichtete Reuben ihr bei. »Sie arbeitet für das Justizministerium, und wir armen Schweine erhalten bloß immer Informationen aus zweiter und dritter Hand.«
»Vielleicht ist es an der Zeit zur Zusammenarbeit«, gestand Caleb ein.
Stone schwieg.
Reuben legte die Zigarre im Aschenbecher ab. »Na schön, da unser großer Vorsitzender momentan von seltener Schweigsamkeit befallen ist, beantrage ich hiermit eine außerordentliche Mitgliederversammlung des Camel Clubs. Und ich schlage als Tagesordnungspunkt vor, Kate in alles einzuweihen. Ist jemand dafür?«
»Ich«, sagte Caleb sofort.
»Wir sind alle dafür«, sagte Reuben, ohne den Blick von Stone zu wenden. Die Jastimmen genügten. »Die außerordentliche Mitgliederversammlung des Camel Clubs ist eröffnet«, konstatierte Reuben.
»Was ist denn der Camel Club?«, fragte Kate.
»Das ist eine lange Geschichte«, ergriff Stone schließlich das Wort.
KAPITEL 50
»Du hast was? «, rief Alex ins Handy. Es war frühmorgens, und er hatte sich in seinem
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