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Camel Club 01 - Die Wächter

Titel: Camel Club 01 - Die Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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Tages werden sie Amerika als größte Wirtschaftsmacht der Welt ablösen. Ihre Armee ist zehnmal so groß wie Ihre, und mit jedem Tag wird sie stärker und technisch moderner. Sie haben die Möglichkeit, die Vereinigten Staaten mit Atomwaffen zu treffen. Sie töten und versklaven Millionen ihrer Einwohner, aber trotzdem nennen Sie die Chinesen Ihre Freunde, während Sie die arabische Welt unter dem Vorwand unterdrücken, ihr die Freiheit zu bescheren. Wissen Sie, was wir Araber sagen? Geh hin, Amerika, und ›befreie‹ deine Freunde, die Chinesen. Aber das tut Amerika nicht. Und warum nicht? Weil die Chinesen sich nicht mit Gewehren, Nissan-Pritschenwagen und Autobomben widersetzen würden, wie wir Moslems es tun müssen. Deshalb lassen Sie sie in Ruhe und bezeichnen sie als Freunde.«
    »Mein Vater hat sie weniger als Freunde betrachtet.«
    »Weil er ein kluger Mann war. Er weilt jetzt in einer besseren Welt.«
    »Ich bin Atheist. Ich weiß nicht, ob er irgendwo ist.«
    Traurig betrachtete ihn der Araber. »Sie erniedrigen sich selbst, wenn Sie nicht an Gott glauben, Tom.«
    »Ich glaube an mich selbst.«
    »Aber wo stehen Sie, wenn Ihr körperliches Dasein endet?« Erwartungsvoll schwieg der Araber. »Vor einem Nichts«, sagte er dann.
    »Es ist Teil meiner Freiheit«, entgegnete Tom, »diese Überzeugung zu vertreten.«
    Der Araber erhob sich vom Stuhl. »Leben Sie wohl, und viel Glück. Wir sehen uns nicht wieder.«
    Ein paar Minuten später befand sich Hemingway auf dem Rückweg zu seinem Mietwagen. Unterwegs warf er einen Blick auf den Zettel, den sein Bekannter ihm gegeben hatte, und las den arabischen Text. Der Mann hatte wirklich alles genau durchdacht.
    Noch am selben Abend flog Hemingway in Frankfurt ab. Acht Stunden später würde er in New York eintreffen. Er blickte in den klaren Himmel und fragte sich, ob es so viele Götter gab, wie man Sterne sehen konnte. In einigen Religionen war es so. Für Tom aber zählten solche Postulate nicht. Kein Gott hatte je auf seine Gebete geantwortet – für ihn der ausreichende Beweis, dass keine höhere Macht existierte.
    Mehrere tausend Kilometer entfernt, auf der anderen Seite des Atlantiks, schaute auch Captain Jack zum Himmel und machte sich Gedanken über die Ereignisse des nächsten Tages. Sämtliche Vorbereitungen waren abgeschlossen; man wartete nur noch auf Präsident Brennan und seinen Tross. Als letzte Maßnahme waren alle Notebooks vernichtet worden, die die Mitwirkenden der Operation benutzt hatten. Damit entfiel die Beteiligung an den Chatroom-Diskussionen. Captain Jack würde sie vermissen.
    Am späten Abend fuhr Captain Jack zum Parkplatz des Pittsburgh International Airport. Er stieg aus dem Auto und begab sich zum Terminal. Offiziell hatte er eine recht übersichtliche Reiseplanung: von Pittsburgh nach Chicago, von dort nach Honolulu, und von Honolulu auf den amerikanischen Teil Samoas, von wo aus ein Kleinflugzeug ihn zu seiner geliebten Insel befördern sollte.
    Seine Aufgabe in Brennan war abgeschlossen. Während der eigentlichen Aktion wollte er nicht vor Ort sein. Das würde sogar für ihn ein wenig zu eng. Und während er dort seine Arbeit getan hatte, fing sie in anderer Beziehung erst an. Nun kam sein Alternativplan zum Zuge. Seine Partnerschaft mit Tom Hemingway war jetzt beendet, auch wenn Hemingway es noch nicht ahnte. Wenigstens hat es mir Spaß gemacht. Nun arbeitete er für die Nordkoreaner.
    Captain Jack checkte sich für den gebuchten Flug ein, behielt die Reisetasche aber bei sich, die klein genug war, um sie jederzeit bei sich zu tragen. Er suchte ein Lokal auf, um etwas zu trinken. Danach ging er zur Toilette. Anschließend schlenderte er durch das Flughafengebäude und zuletzt zur Warteschlange. Doch statt an Bord der Maschine zu gehen, verließ er das Gebäude, strebte zu einem anderen Parkplatz und stieg in ein für ihn bereitgestelltes Auto. Er fuhr nach Süden.
    Djamila saß am Küchentisch ihrer Wohnung und schrieb Datum und Uhrzeit ihres Todes in ihr Notizbuch. Sie fragte sich, wie genau sie damit wohl lag. Wenn sie morgen ums Leben kam, würde man ihr Notizbuch finden. Vielleicht erwähnte man die Notiz in den Zeitungen – mitsamt ihrem vollen Namen, den sie danebenschrieb. Dann aber strich sie ihn durch. Gab es eine Aussicht, dass sie den morgigen Tag überlebte?
    Sie stand am offenen Fenster und blickte hinaus, ließ den leichten Wind hereinwehen, roch den für sie nahezu unbekannten Duft gemähten Rasens. Hier war es

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