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Camel Club 02 - Die Sammler

Titel: Camel Club 02 - Die Sammler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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einer Einkaufstasche an den Rand der Erschöpfung. Er hätte, so lautete Seagraves’ Überzeugung, als Musterbeispiel für den körperlichen Verfall des gesamten männlichen Teils der Menschheit im einundzwanzigsten Jahrhundert dienen können. Sein Anblick erzürnte Seagraves, weil in seinem Leben der Sport und die Fitness stets eine große Rolle gespielt hatten.
    Noch heute joggte er jeden Tag zehn Kilometer, ehe die Sonne ganz am Himmel stand. Noch immer war er zu einhändigen Liegestützen fähig und konnte das Doppelte seines Körpergewichts stemmen. Vier Minuten lang konnte er unter Wasser die Luft anhalten, und gelegentlich trainierte er an seinem Wohnsitz in der westlichen Fairfax County mit der Football-Mannschaft der örtlichen High School. Kein über Vierzigjähriger war imstande, sportlich mit siebzehnjährigen Burschen mitzuhalten, doch Seagraves blieb nie weit hinter ihnen zurück. In seinem früheren Job hatten alle diese Fähigkeiten einem einzigen Zweck gedient: sein Überleben zu sichern.
    Nun richtete er die Aufmerksamkeit wieder auf den Mann, der ihm am Tisch gegenübersaß. Jedes Mal, wenn er dieses Mäuschen sah, verspürte er den Wunsch, ihm eine Kugel ihn den Kopf zu jagen und ihn aus seinem lethargischen Elend zu erlösen. Aber kein vernünftiger Mensch erschoss seine Goldene Gans oder vielmehr, wie in diesem Fall, seine Goldene Maus. Egal wie viel Seagraves an der Physis seines Komplizen auszusetzen haben mochte, er brauchte den Mann.
    Diese Kreatur hieß Albert Trent. Sein missratener Körper beherbergte ein fähiges Hirn, das musste Seagraves ihm zugestehen. Ein bedeutsamer Bestandteil ihres Projekts, das vielleicht sogar wesentlichste Detail, ging auf eine Idee Trents zurück. Deshalb arbeitete Seagraves mit ihm zusammen, mehr als aus jedem anderen Grund.
    Eine Zeit lang unterhielten die beiden Männer sich über die bevorstehende Befragung von CIA-Vertretern durch das Committee of Intelligence, dem Geheimdienstausschuss, dem Albert Trent als wichtiges Mitglied angehörte. Anschließend besprachen sie eine Reihe wichtiger Informationen, die von der CIA in Langley und anderen Einrichtungen des riesigen Geheimdienstapparats der US-Regierung gesammelt worden waren. Sie observierten aus dem All, lauschten am Telefon, spionierten Fax und E-Mail aus und guckten den Menschen manchmal geradewegs über die Schulter.
    Nachdem sie alles erörtert hatten, lehnten die beiden Männer sich zurück und tranken lauwarmen Kaffee. Einen Bürokraten, der eine anständige Tasse Kaffee zubereiten konnte, musste Seagraves erst noch finden. Vielleicht lag es am hiesigen Wasser.
    »Der Wind wird stärker«, sagte Trent, dessen Blick auf der Kladde ruhte, die vor ihm lag. Er strich sich auf dem Wanst den roten Schlips glatt und schabte sich an der Nase.
    Seagraves schaute zum Fenster hinaus. Von nun an war es Zeit für verschlüsselte Formulierungen – für den Fall, dass irgendjemand mithörte. Heutzutage war man nirgends vor Lauschern sicher, am wenigsten auf dem Capitol Hill. »Eine Kaltluftfront kommt, ich habe es in den Nachrichten gesehen. Vielleicht gibt’s Regen, vielleicht auch nicht.«
    »Ich habe gehört, es soll ein Gewitter geben.«
    Seagraves spitzte die Ohren. Das Stichwort »Gewitter« fand stets seine höchste Beachtung. Bob Bradley, ehedem Sprecher des Abgeordnetenhauses, war so ein »Gewitter« gewesen. Jetzt lag er im heimatlichen Kansas unter der Erde, und ein Haufen verwelkter Blumen garnierte sein Grab.
    Seagraves lachte laut auf. »Sie wissen ja, was man vom Wetter sagt: Alle reden darüber, aber niemand tut was dagegen.«
    Auch Trent lachte. »Für meine Begriffe sieht alles ganz gut aus. Wir wissen die ständige Kooperationsbereitschaft der CIA wirklich zu schätzen.«
    »Es geschieht aus Pflicht und Schuldigkeit.«
    Trent nickte. »Der neue Vorsitzende des Ausschusses weiß, wie man sich an die Regeln hält. Er hat schon eine Unterschriftensammlung gestartet, um die Anhörung zu beenden.«
    »Wir stehen im Krieg gegen den Terrorismus – eine völlig neuartige Herausforderung. Die Feinde unserer Nation lauern überall. Danach müssen wir handeln. Wir müssen sie erledigen, ehe sie uns erwischen.«
    »Ganz genau«, pflichtete Trent bei. »Es ist eine neue Ära und eine neue Art der Auseinandersetzung. Alles ist völlig legal.«
    »Versteht sich von selbst.« Seagraves unterdrückte ein Gähnen. Er hoffte, dass der Lauscher – falls es einen gab – seine Freude an diesem patriotischen

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