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Camel Club 02 - Die Sammler

Titel: Camel Club 02 - Die Sammler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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»Hör zu, Annabelle, ich bau keinen Scheiß. Mensch, ich bin doch extra mit dir nach L.A. geflogen!«
    »Ja, auf meine Kosten.«
    »Wir sind Partner, du kannst mich ruhig einweihen. Ich bin verschwiegen.«
    Sie musterte ihn, während sie den Cabernet austrank. »Lass gut sein, Leo. Nicht mal du bist ein so überzeugender Lügner.«
    Ein Kellner kam und reichte Annabelle eine Visitenkarte. »Von dem Gentleman da drüben«, sagte er und zeigte diskret auf den Mann, der sie andauernd angaffte.
    Annabelle nahm die Karte. Darauf stand, dass der Bursche »Agent« war – Talentsucher. Zuvorkommend hatte er auf der Rückseite des Kärtchens handschriftlich eine bestimmte Sexualpraktik vermerkt, die er mit Annabelle auszuüben gedachte.
    Na schön, du Talentsucher. Du willst es nicht anders.
    Annabelle ging zu einem Tisch, den fünf stämmige Zeitgenossen in Nadelstreifenanzügen belegten. Sie sagte etwas, worauf alle lachten. Einem von ihnen tätschelte sie den Schopf, einem anderen – ein Kerl von ungefähr vierzig Jahren mit grauen Schläfen und breiten Schultern – gab sie einen Schmatz auf die Wange. Wieder sagte sie etwas, und wieder lachten alle. Dann setzte sie sich zu den Männern und sprach ein paar Augenblicke mit ihnen. Neugierig beobachtete Leo sie. Schließlich verließ Annabelle den Tisch, winkte Leo und ging zum Ausgang.
    »He, Süße«, quatschte der Talentsucher sie an, als sie an seinem Tisch vorbeikam. »Rufen Sie mich an, ja? Sie sind eine so heiße Braut, dass ich jetzt schon in Flammen stehe.«
    Vom Tablett eines vorübergehenden Kellners griff Annabelle sich ein Glas Wasser. »Dann ist es ja höchste Zeit zum Löschen, Freundchen«, sagte sie und schüttete ihm das Wasser auf den Schoß.
    Er sprang auf. »Verflucht! Das wirst du mir büßen, du Schlampe!«
    Seine Begleiterin hielt sich eine Hand vor den Mund, um ihre Erheiterung zu verbergen.
    Ehe der Mann nach Annabelle greifen konnte, packte sie zu und umklammerte sein Handgelenk. »Siehst du die Jungs da drüben?« Sie nickte hinüber zu den Nadelstreifenträgern, die den Mann feindselig anstarrten. Einer ließ die Fingerknöchel knacken. Ein anderer schob die Hand unter die Anzugjacke und ließ sie dort. »Bestimmt hast du gesehen, dass ich mit denen gesprochen habe«, sagte Annabelle, »denn du glotzt mich ja schon den ganzen Abend an. Weißt du, das ist die Familie Moscarelli. Und der da ist mein Exmann, Joey junior. Streng genommen gehöre ich zwar nicht mehr zur Familie, aber irgendwie bleibt man immer ein Teil der Moscarellis.«
    »Moscarelli?«, wiederholte der Mann trotzig. »Zum Teufel, was sind das für welche?«
    »Sie standen in Vegas an dritter Stelle der Mafia-Hierarchie, bis das FBI sie und andere Familien ausgehoben hat. Jetzt beschäftigen sie sich wieder mit dem, was sie am besten können: Sie kontrollieren im Big Apple und in Newark die Müllabfuhr.« Sie drückte dem Mann den Arm. »Also, wenn du ein Problem mit deiner feuchten Hose hast, wird Joey sich bestimmt darum kümmern.«
    »Den Stuss soll ich glauben?«, maulte der Talentsucher.
    »Wenn du’s nicht glaubst, dann sprich mit ihm.«
    Der Mann sah nochmals hinüber zu dem Tisch. Joey junior hielt jetzt ein Steakmesser in der haarigen Pranke, während ein Tischnachbar ihn zu beschwichtigen versuchte. Annabelle packte das Handgelenk ihres Verehrers fester. »Oder soll ich Joey bitten, mit seinen Jungs an deinen Tisch zu kommen? Du brauchst keinen Bammel zu haben, er ist zurzeit auf Bewährung draußen, deshalb kann er dich nicht richtig durch die Mangel drehen.«
    »Nein, nein …« Beunruhigt nahm der Talentsucher den Blick von Joey und seinem mörderischen Steakmesser. »Ich meine … es war ja nichts«, fügte er kleinlaut hinzu. »Ist ja bloß Wasser. So was kann doch passieren.« Er lehnte sich zurück und betupfte seinen Schoß mit der Serviette.
    Annabelle wandte sich seiner Begleiterin zu, die vergeblich ihr Gekicher zu unterdrücken versuchte. »Findest du das komisch, Süße?«, fragte Annabelle. »Wir alle haben über dich gelacht, nicht mit dir. Du solltest lieber Selbstachtung finden, sonst sind solche miesen Schleimbeutel wie der hier die einzigen Stecher, neben denen du aufwachst, bis du so alt bist, dass dein Schicksal keinen mehr interessiert, nicht mal dich selbst.«
    Der Frau blieb das Lachen im Hals stecken.
    »Au Mann«, sagte Leo, als sie das Restaurant verließen, »da hab ich meine Zeit damit verplempert, Dale Carnegie zu lesen, dabei hätte ich

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