Camel Club 02 - Die Sammler
Zimmer zurück. Er wartete eine Stunde lang, kehrte durchs Treppenhaus nach unten zurück und verließ das Hotel durch eine Seitentür. Auf einem benachbarten Parkplatz stieg er in ein anderes Auto, das dort bereitstand. Er musste heute noch mehr erledigen, als nur eine weitere Liquidierung zu planen.
Er fuhr zu einem Motel, stieg aus dem Wagen und zog einen Schlüssel aus der Tasche. Mit zehn schnellen Schritten erreichte er die Tür eines Zimmers im Obergeschoss, von dem man Ausblick auf den Parkplatz hatte. Er schloss die Tür auf, knipste das Licht aber nicht an. Er huschte zur Verbindungstür, schloss sie ebenfalls auf und wechselte ins Nachbarzimmer. Seagraves spürte die Anwesenheit einer zweiten Person, als er eintrat, doch er schwieg. Er streifte die Kleidung ab und kroch zu der Frau ins Bett. Sie war weich, kurvenreich, warm und – für seine Zwecke am wichtigsten – Supervisorin in der Dienstplanungsabteilung bei der NSA.
Eine Stunde später, als beide ihre sexuellen Bedürfnisse befriedigt hatten, zog er sich an und rauchte eine Zigarette, während die Frau duschte. Er wusste, dass sie die gleichen Vorkehrungen getroffen hatte, um zu vermeiden, dass jemand ihr folgte. Zudem hatte die NSA so viele Mitarbeiter, dass sie unmöglich alle überwachen konnte. Die Frau hatte nie irgendjemandem einen Grund gegeben, Interesse an ihr zu finden; genau darum hatte Seagraves sie für diese Operation ausgesucht. Beide waren sie unverheiratet. Sollten ihre Rendezvous entdeckt werden, geschah vordergründig also nichts anderes, als dass zwei Erwachsene, die zufällig bei der Regierung arbeiteten, einvernehmlichen Geschlechtsverkehr hatten, und das galt in Amerika nicht als verboten, wenigstens bis jetzt noch nicht.
Das Rauschen der Dusche verstummte. Seagraves klopfte an die Badezimmertür und ging hinein, half der Frau aus der Dusche, kniff sie in den nackten Hintern und gab ihr einen Kuss.
»Ich liebe dich«, sagte sie, während sie an seinem Ohr knabberte.
»Du meinst«, entgegnete er, »du bist scharf auf das Geld.«
»Das auch«, gurrte sie, schob die Hand zwischen seine Beine und schmiegte sich an ihn.
»Einmal pro Abend«, sagte er. »Ich bin keine achtzehn mehr.«
Sie fasste ihn an den muskulösen Schultern. »Aber man könnte es glauben, mein Schatz.«
»Nächstes Mal«, vertröstete Seagraves sie und verpasste ihrem Hinterteil einen kräftigen Klaps, der einen roten Fleck hinterließ.
»Noch mal«, hauchte sie ihm ins Ohr. »Hi mir weh.«
»Anders kenne ich’s gar nicht.«
Sie drängte ihn an die Wand, sodass ihre nackten Brüste sein Hemd nässten, und wuschelte sein Haar, während sie ihm die Zunge tief in den Mund schob. »Herrje, du bist so unglaublich scharf«, stöhnte sie.
»Das sagen alle.«
Er versuchte sich ihr zu entziehen, aber sie ließ es nicht zu. »Geht die Überweisung pünktlich raus?«, fragte sie zwischen den Schleckereien ihrer Zunge.
»Sobald mein Geld da ist, kriegst du deins, Süße«, versicherte ihr Seagraves. Sie säuselte weiter auf ihn ein, gab aber schließlich auf, nachdem er ihrem Hintern einen zweiten heftigen Klaps versetzt hatte, der auch auf der anderen Gesäßbacke einen Fleck hinterließ.
Klar, Dummerchen, es geht um nichts als den Schotter.
Während die Frau im Bad ihre Toilette beendete, kehrte er ins Zimmer zurück, schaltete die Beleuchtung ein, nahm ihre Handtasche vom Nachttisch und holte die Digitalkamera aus einer Innentasche. Mit dem Daumen entfernte er die 20-Gigabyte-Karte und schabte mit dem Fingernagel ein winziges schwarzes Stück Folie von der anderthalb Zentimeter langen Karte. Für einige Sekunden betrachtete er die Folie. So klein sie auch war – sie verkörperte einen Wert von wenigstens 10 Millionen Dollar, vielleicht mehr, die ein bereitwilliger Käufer im Nahen Osten hinblättern wollte, weil es ihm nicht behagte, dass Amerika seine Pläne des Todes und der Vernichtung – gerichtet gegen alle, die ihm im Weg standen – möglicherweise entlarvte.
Die Informationen auf dieser kleinen schwarzen Kostbarkeit konnten das Gleichgewicht wiederherstellen, zumindest für kurze Zeit, bis die NSA dahinterkam, dass der Feind ihr neues Observationsprogramm kannte. Also unterzog sie es Veränderungen. Seagraves würde einen neuen Anruf erhalten und seinerseits jemanden anrufen.
Ein paar Tage später fuhr er in ein anderes Motel, hatte mit derselben Frau erneut Geschlechtsverkehr, zog eine weitere Folie ab und kassierte abermals ein solches
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