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Camel Club 02 - Die Sammler

Titel: Camel Club 02 - Die Sammler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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und ihr könnt zu meiner allerwertesten Beerdigung kommen. Aber es stimmt, es kann wichtig sein. Und wenn nur, um zu sehen, wen die Beisetzung alles anlockt.«
     
    Der Trauergottesdienst in der St. John’s Church am Lafayette Park wurde von zahlreichen Bibliotheksmitarbeitern und Regierungsfunktionären besucht. Auch Cornelius Behan mit seiner Gattin hatte sich eingefunden, einer hochgewachsenen, schlanken, sehr attraktiven Frau Anfang fünfzig mit fachkundig gefärbtem Blondhaar. Bei ihr vereinten sich auf faszinierende Weise ein hochmütigabgehobener Habitus mit einem Gebaren der Zerstreutheit und Hinfälligkeit. Cornelius Behan war in Washington ein bekannter Mann; deshalb wimmelten ständig Leute um ihn herum, um sich in den Vordergrund zu drängen und ihm das schöne Händchen zu reichen. Gutwillig nahm er alles hin, aber Stone beobachtete, dass er die Hand nie vom Arm seiner Frau ließ, als hätte er Sorge, sie könnte ohne diesen Halt schlechterdings niedersinken.
    Auf Stones Beharren hatten sich die Mitglieder des Camel Clubs in der Kirche verteilt, damit jeder unterschiedliche Personengruppen beobachten konnte. Und obwohl seine Kidnapper wussten, dass sie zu seinem Umfeld zählten, mochte Stone sie heute – falls sie zugegen waren – ungern daran erinnern, dass er drei Freunde hatte, die sich vielleicht als lohnende Ziele eigneten.
    Stone saß in einer der hintersten Bänke, und sein Blick schweifte mit geübter Regelmäßigkeit durch die rückwärtigen Sitzreihen, bis er auf einer Frau verharrte, die an der Seite Platz genommen hatte. Als sie den Kopf drehte, um sich Strähnen aus der Stirn zu werfen, schaute Stone aufmerksamer hinüber. Seine einstige Ausbildung hatte ihn dazu befähigt, sich Gesichter einzuprägen – und diese Person hatte er schon mal gesehen, obwohl sie jetzt älter war.
    Nach dem Gottesdienst verließen die Camel-Club-Mitglieder die Kirche und schlossen sich auf dem Weg hinaus Behan und seiner Gattin an. Behan flüsterte seiner Frau etwas zu; dann drehte er sich um und wandte sich an Caleb.
    »Traurig, nicht wahr?«, meinte Behan.
    »Ja, sehr traurig«, pflichtete Caleb ihm bei und heftete den Blick auf Mrs. Behan.
    »Ach ja, das ist meine Frau Marilyn«, sagte Behan. »Das ist … äh …«
    »Caleb Shaw. Ich war ein Kollege Jonathans in der Bibliothek.« Caleb stellte ihr die übrigen Clubmitglieder vor.
    Behan schaute zur Kirche, wo die Totengräber soeben den Sarg heraustrugen. »Wer hätte mit so was gerechnet? Er machte einen kerngesunden Eindruck.«
    »Das ist bei vielen Menschen so, kurz bevor sie sterben«, sagte Stone geistesabwesend. Er beobachtete die Frau, die ihm vorhin aufgefallen war: Sie trug ein langes schwarzes Kleid und Stiefel und hatte einen schwarzen Hut und eine Sonnenbrille aufgesetzt. Ihre hochgewachsene, sportliche Gestalt war ein echter Hingucker inmitten der Trauergesellschaft.
    Behan musterte Stone und versuchte seiner Blickrichtung zu folgen, aber Stone wandte den Blick von der Frau ab, ehe es dem Industriellen gelang. »Ich nehme an, was seine Todesursache betrifft, den Sekundentod, besteht Gewissheit?«, fragte Behan. »Ich meine«, fügte er rasch hinzu, »bisweilen unterlaufen da Irrtümer.«
    »Falls etwas nicht stimmt, erfahren wir es sicherlich irgendwann«, sagte Stone. »Die Medien kriegen heutzutage ja alles raus.«
    »Da sagen Sie was«, äußerte Behan mit gelindem Widerwillen.
    »Mein Mann versteht viel vom Sekundentod«, sagte unvermittelt Marilyn Behan. Alle starrten sie an. »Ich meine«, erklärte sie hastig, »natürlich nur dank seines Gewerbes.«
    Behan lächelte Caleb und seinen Freunden zu. »Entschuldigen Sie uns«, bat er, ergriff seine Gattin fest am Arm und führte sie beiseite.
    Hatte Stone eine Spur von Belustigung in den Augen der Frau entdeckt?
    Reuben blickte dem Paar nach. »Den Burschen kann ich mir nur noch mit einem Nylonstrumpf vorstellen, der an seinem Kolben auf halbmast hängt. Während der Trauerfeier musste ich mir dauernd auf die Finger beißen, um nicht laut zu lachen.«
    »Nett von ihm, dass er da war«, meinte Stone. »Schließlich waren sie keine engen Freunde.«
    »Sein Gattin ist eine ganz ansehnliche Person«, bemerkte Caleb.
    »Ich halte sie für intelligent genug, um über die Seitensprünge ihrer besseren Hälfte Bescheid zu wissen«, meinte Stone. »Ich kann nicht glauben, dass zwischen den beiden viel Liebe herrscht.«
    »Trotzdem bleiben sie zusammen«, sagte Milton.
    »Aus Liebe zum Geld, zur

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