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Camel Club 04 - Die Jäger

Titel: Camel Club 04 - Die Jäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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geflickter Ball zur sportlichen Betätigung einluden.
    Ein wunderbarer Beweis für liberales menschliches Verständnis , dachte Stone.
    Einige Gefangene joggten langsam durch enge Kreise, ein Häftling ließ den Ball springen, doch die überwiegende Mehrzahl stand nur herum und begaffte die eigenen Schuhe. Auf den Laufgängen der Wachtürme lümmelten Wärter herum, die jeder im Gefängnishof deutlich sehen konnte, und hielten ihre AK-47, Flinten und Scharfschützengewehre bereit. Stone sah, dass man um die Betonfläche eine dünne blaue Linie gezogen hatte.
    »Latschst du da drüber, bloß mit einem Zeh, kriegst du von oben ’nen Salutschuss verpasst.« Ein kleiner, nervös zuckender Häftling mit drahtigem grauem Schnauzbart, wirren Haaren und Augen, deren Ausdruck wenig geistigen Hintergrund bezeugte, sprach Stone und Knox an.
    »Danke für den Tipp«, sagte Knox. »Das hat man im Einführungslehrgang vergessen zu erwähnen.«
    Der Schnauzbart lachte. »He, der war echt gut.« Er sah Stone an. »Kommt ihr Jungs irgendwann raus?«
    »Sieht nicht so aus«, antwortete Stone. »Du?«
    »Lebens-, lebens-, lebenslang«, trällerte der Schnauzbart mit Singsangstimme. »Ich soll dreimal Dauerwurst abbrummen. Nicht gleichzeitig, sondern nacheinander. Ist ein gewaltiger Unterschied. Na klar, alle drei Mal fängt’s mit ’nem Scheiß-L an, aber da hört die Gemeinsamkeit auch schon auf, Mann.«
    »Kann ich gänzlich nachvollziehen.« Systematisch bewertete Stone die Verteilung der Laufgänge und das Schussfeld, das die Wärter bestreichen konnten. Die sorgsam durchdachten Gegebenheiten machten großen Eindruck auf ihn. Man brauchte kein Meisterschütze zu sein, um jeden beliebigen Mann auf dem Hof abknallen zu können, bevor er dazu Gelegenheit fand, auf den Beton zu pinkeln, geschweige denn, einen Fluchtversuch zu wagen.
    »Gilt das hier für die meisten Jungs?«, erkundigte sich Knox. »Alles Lebenslängliche?«
    »Alle, wo ich kenne, und ich bin seit elf Jahren hier. Glaub ich jedenfalls, dass es elf sind. Früher hab ich mal ’nen Kalender geführt, aber dann fehlte mir irgendwann der Platz an den Wänden. Na, is’ ja auch egal. Kein Abgang für den guten alten Donny.«
    »Was hast du denn angestellt, guter alter Donny?«, fragte Knox mit hörbarem Widerwillen, doch Donny schien taub dafür zu sein.
    »Drei kleine Kinder hab ich massakriert«, lautete seine sachliche Antwort, so, als würde er lediglich sein Geburtsdatum nennen. Er schnäuzte sich in den Handteller und wischte den Rotz an der Hose ab.
    »Und warum hast du das getan, Donny, alter Junge?« Knox ballte eine Faust.
    »Weil die Hexe es von mir verlangt hat, darum. Es waren die Bälger aus zweiter Ehe, Mann. Wegen Zaster von der Versicherung. Hat sie jedenfalls gesagt. Sie hat mich beschwatzt, wirklich wahr. Hat mir mächtig Druck gemacht. Und ich war bekifft, als ich die Bälger ausgeknipst hab. Man sollte doch meinen, das sind mildernde Umstände, was? Aber nee, war nicht drin. Man hat mich zugrunde gerichtet, Mann, zugrunde! Ich meine, wo bleibt denn die Verantwortlichkeit?«
    »Verantwortlichkeit?«, wiederholte Knox ungläubig.
    »Klar doch, Mann. Die ganzen Anwälte und Richter und so. Und böse Hexen, die dir mächtig Druck machen und dich zu irgendwelchem Scheiß anstiften. Keiner will noch für nichts mehr Verantwortung übernehmen. Verdammte Schande. Gott segne Amerika, aber wir müssen endlich mal in unserem Land die ganze Kacke auf die Reihe bringen.«
    Knox biss die Zähne zusammen. »Ist die Frau auch zu dreimal lebenslänglich verknackt worden?«
    »Die bekackte Hexe? Ach was, nein! Gab doch alle Schuld mir. Und jetzt ist sie wieder verheiratet und fein raus wegen dem Versicherungszaster, aber ich sitz hier mit dem Arsch in der Scheiße und muss im Bau verfaulen. Einen Irren haben sie mich vor Gericht genannt. Dabei haben die Schlampe und ich doch zusammen Cocktails geschlappt, ich schwör’s, Mann.«
    »Hört sich an, als hättest du einen besseren Verteidiger gebraucht«, meinte Knox. »Trotzdem glaube ich, dass du dort bist, wo du hingehörst, Donny.« Bedrohlich trat er einen Schritt auf den Mann zu. »Und nun such dir eine andere Ecke zum Abhängen, ja?«
    Ehe Donny sich vom Fleck rühren konnte, packte Stone ihn am Arm, obwohl ein Wärter sie vom Turm aus beobachtete und den Finger um den Abzugsbügel der AK-47 gelegt hatte.
    »He, Donny, sag mal, warst du schon in vielen Staatshotels?«
    »Ich? Scheiße, ja, sicher. Bin jetzt im

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