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Camel Club 04 - Die Jäger

Titel: Camel Club 04 - Die Jäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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vierten Knast. Und im zweiten Hochsicherheitskittchen.« Den letzten Satz äußerte er voller Stolz.
    »Warum hat man dich nach Dead Rock verlegt?«
    »Hab ’nen Schließer gehauen. Die mögen’s nicht, wenn du denen eine semmelst. Aber die selbst tun sich keinen Zwang an, verfluchte Kacke. Die prügeln dich windelweich, wenn sie Lust drauf haben. Ist es nich’ so?«
    »Ja, das Leben ist ungerecht«, rief Knox.
    »Ich wette, du bist ein Mann, der die Augen offen hält«, sagte Stone. »Ist dir hier irgendwas Komisches aufgefallen?«
    »Was Komisches? Mann, wir haben bloß eine einzige Freistunde am Tag. Die eine Hälfte geht fürs Fressen drauf, die andere Hälfte für den Hofgang. Die anderen dreiundzwanzig Stunden hängt man in der Zelle rum. Da bleibt keine Zeit, dass man sich was Komisches angucken kann.«
    Während die drei Männer miteinander sprachen, entfiel dem einsamen Ballspieler der Ball und rollte davon, und zwar über den blauen Strich. Der Häftling lief hin, um den Ball zu holen.
    »Du meine Güte!«, rief Knox, als er es bemerkte. »He, Mann, Kumpel, tu’s nicht!«
    Entweder hörte der Gefangene ihn nicht, oder ihm war alles egal. Kaum hatte er die Linie überquert, traf ihn ein Geschoss in den Rücken. Er stürzte vornüber aufs Gesicht. Stone und Knox machten Anstalten, zu ihm zu eilen, doch da fielen weitere Schüsse, und sie verharrten.
    Vor ihren Augen stürmten zwei Wärter herbei und zerrten den Mann hoch. Stone sah kein Blut.
    »Bei der ersten Übertretung benutzen sie diese verdammten Hartgummigeschosse. Tun höllisch weh, die Mistdinger. Man überschlägt sich fast, bleibt aber am Leben. Aber das zweite Mal kriegst du keine Gelegenheit für ’n drittes Mal, versteht ihr, was ich euch texte?«
    Als die Wärter den Besinnungslosen vom Hof schafften, setzte Stone die Unterhaltung fort. »Gibt es eine Hausbibliothek? Fortbildungskurse? Werkstätten? Ist dir vielleicht da etwas Merkwürdiges begegnet?«
    Donny prustete. »Wie, was, hast du zu oft Flucht von Alcatraz geguckt? Sieh dich doch um, Mann! Siehst du hier irgendwo Clint Eastwood den Anstaltsschreck geben? Man verspricht uns ’ne Bibliothek, seit ich hier auf Schmalz bin, und ich hab noch kein Buch gesehen. Es heißt, wir sollen auch Weiterbildungssendungen im Fernsehen haben, aber angeblich geht die Kiste dauernd kaputt. Und Werkstätten gibt’s keine. Es gibt überhaupt nichts. Du gehst bloß dreimal die Woche fünf Minuten duschen, und jedes Mal schieben sie dir ’n Knüppel in den Arsch, jedes Mal, als ob du plötzlich ’ne Bazooka aus dem Hintern ziehen und die Typen wegpusten könntest. Nee, da bleib ich lieber keimig. Ich kann ja doch nirgendwo mehr hin.« Er steckte sich ein Stück Kaugummi in den Mund und begann mit den wenigen Zähnen, die er noch hatte, angestrengt zu kauen.
    »Besuche? Telefonate nach Hause? Anwälte?«
    Donny kicherte. »Im Dead Rock muss man sich sogar den Regelbesuch verdienen. Höchstens zwei Besuche im Monat dürfen sein. Wenn du dir den allerkleinsten Schnitzer leistest, werden sie dir gestrichen. Und soll ich dir noch was sagen? Ich hab gehört, hier hat seit fünf Jahren keiner mehr Besuch gekriegt. Ich jedenfalls bestimmt nicht. Nicht dass die Leute Schlange stehen, um mich zu besuchen, aber trotzdem … Und wenn man mal ans Telefon darf, muss man ’n R-Gespräch anmelden. Und nicht mal meine blöde Mama denkt auch nur im Traum daran, für mich ’n R-Gespräch zu blechen. Und Leute vom Gericht kommen sowieso nicht zu uns rauf. Für die Kollegen hier ist Sense mit Revision. Alle Welt hat uns vergessen. Uns gibt’s gar nicht mehr. Wir sind Dead Rock. So wie’s aussieht, müssen wir hier abdanken. Stellt euch lieber darauf ein.« Er schluckte den Kaugummi und spie wieder Rotz aus.
    Stone beobachtete die anderen Sträflinge. »Die Jungs sind anscheinend alle ziemlich brav.« Scharf musterte er Donny. »Ein bisschen lahmarschig.«
    Donny feixte und trat näher an ihn heran. »Du hast’s auch gemerkt? Bei uns hat fast kein Büßer es geschnallt.«
    »Was für ein Medikament wird denn verabreicht?«
    »Weiß ich nicht, aber der Mist zieht richtig rein.«
    »Tun sie’s ins Essen?«
    Donny nickte.
    »In welche Mahlzeit?«
    »Mittag- oder Abendfraß. Du weißt nie, wann, das ist es ja gerade.«
    »Und warum bist dann du so munter?«
    Auf einmal funkelte es in Donnys bislang stumpfen Augen. »Ich könnte euch ja mein kleines Geheimnis stecken, aber was rückt ihr für mich raus? Das ist die

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