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Camel Club 04 - Die Jäger

Titel: Camel Club 04 - Die Jäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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vors Gesicht. Das Schriftstück war Hayes’ Anordnung, die jede weitere Diskussion über die Frage untersagte, ob John Carr mit der Medal of Honor ausgezeichnet werden sollte.
    »Als Sie mir am Telefon erzählten, die ›Landeier‹ in diesem elenden Drecksloch könnten sich mit einem ›verfolgten Vietnamveteranen‹ verbünden, stellte sich mir die Frage, was Sie damit meinen und wie Sie auf diese Idee gekommen sind. Also ging ich ins Militärarchiv. Dort war man so hilfsbereit, mir die Unterlagen zu zeigen, die Sie sich angesehen hatten. Leider wird der Inhalt der Kartons nicht inventarisiert, aber dieses Blatt hatte auf der Innenseite der Pappwandung ein paar lesbare Abdrücke hinterlassen. Sie waren Grund genug für mich, eine Durchsuchung Ihres Hauses zu verfügen. Und dort wurde das da gefunden. Ich dachte, diese Akten wären schon vor langer Zeit entsorgt worden. Das beweist wieder einmal, dass niemand allmächtig ist.« Hayes blickte Stone an. »Bestimmt hat John Ihnen inzwischen von unserer kleinen Meinungsverschiedenheit damals im Dschungel erzählt.«
    »Gar nichts habe ich ihm erzählt«, widersprach Stone barsch. »Er hat doch für Sie gearbeitet. Glauben Sie, so jemandem traue ich?«
    Hayes legte die Hände in den Schoß. »John, als Killer waren Sie erstklassig, als Lügner aber nur zweite Wahl. Verdunklung ist mein Spezialgebiet. Ich habe bei anderen Menschen die Unwahrheit immer schon gespürt.«
    »Sie konnten es einfach nicht dabei bewenden lassen, was?«
    »Warum sollte ich? Sie haben mir damals Schaden zugefügt. Wo bleibt da die Gerechtigkeit?«
    »Gerechtigkeit?«, brauste Knox auf. »Sie haben mit allen Mitteln verhindert, dass Carr die Medal of Honor bekommt.«
    »Und er hat die mir zustehende Beförderung verhindert.«
    »Sie vergleichen das, was dieser Mann auf dem Gefechtsfeld geleistet hat, mit einer läppischen Beförderung? Damit, dass Sie ein paar Monate länger auf Ihre Eichenblätter warten mussten?«
    »Er war Soldat. Davon hatten wir Millionen. Aber es gab nur wenige Offiziere meines Kalibers. Sein Verhalten war unseren Kriegsanstrengungen abträglich.«
    »Sie bilden sich ernsthaft ein, wir hätten den Vietnamkrieg gewonnen, wenn Sie eher Lieutenant Colonel geworden wären?«, fragte Knox ungläubig.
    »Ich räume ein, dass ich eine ziemlich hohe Meinung von mir habe.«
    »Meinung? Sie haben eine knallharte Psychose!«
    Hayes holte ein Feuerzeug aus der Tasche, schnippte es an und hielt es an den Rand des alten Schriftstücks, sodass es binnen Sekunden zu Asche verbrannte.
    »So, damit alle klarsehen …« Er zeigte auf Knox. »Sie sind ein Räuber und Mörder. Scheußliche Sache. Hätte ich doch bloß etwas geahnt!« Er wies auf Stone. »Und Sie sind Anthony Butcher. Wenigstens hat dieser idiotische Gefängnisdirektor ein bisschen Humor, wenn schon keinen guten Stil. Dreifacher Mörder. Passt ausgezeichnet, obwohl es Ihnen kaum gerecht wird.« Er stand auf und schloss mit einem Klicken die Aktenmappe. »Ich glaube, das war’s. Zum Schutz der Gesellschaft lasse ich Sie hier Ihre Schuld abbüßen. Ich habe den Direktor gebeten, sich besonders aufmerksam um Sie zu kümmern. Sicher verstehen Sie die Bedeutung dieses Ersuchens.«
    »Hayes!« Knox bäumte sich gegen die Ketten auf. »Damit kommen Sie nicht durch! Nicht einmal Sie!«
    An der Tür verharrte Hayes. »Doch. Das ist mir gerade eben gelungen. Ach ja, noch eine Kleinigkeit. Sie brauchen nicht zu hoffen, dass der Vollzugsbeamte, der in Ihrem Auftrag Marsh angerufen hat, Ihnen ein zweites Mal hilft. Wir haben das Telefonat zu seinem Festnetzanschluss zurückverfolgt. Ich habe den guten Direktor informiert. Er wird sich auf angemessene Weise damit befassen.«
    Leise schloss er die Tür hinter sich.

KAPITEL 75

    »Verschiedene Menschenrechtsorganisationen, darunter Human Rights Watch und Amnesty International, haben jahrelang versucht, Zutritt zum Gefängnis Blue Spruce zu erhalten«, sagte Caleb, nachdem er den Anwesenden einige Erkenntnisse über den Betrieb der Einrichtung vermittelt hatte. Sie saßen wieder in Tyrees Haus beisammen, das sie jetzt als Ausgangsbasis benutzten. »Die Liste mutmaßlicher Menschenrechtsverletzungen ist ziemlich lang«, fügte Caleb hinzu, »aber das Gefängnis hat Amnesty und den anderen Organisationen jeden Besuch verweigert. Meine Güte, dabei hat sogar Russland Einblick in seine Gefängnisse gewährt! Selbst nachdem mehrere Insassen durch die Anwendung von Elektroschockern ins Koma gefallen

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