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Camel Club 04 - Die Jäger

Titel: Camel Club 04 - Die Jäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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»Ich muss mich für die miese Bewirtung entschuldigen«, sagte Tyree. »So viele Gäste bin ich nicht gewöhnt.«
    »Mehr Verköstigung als das brauche ich nicht«, antwortete Reuben und trank einen Schluck aus einem großen Becher mit starkem Kaffee.
    Sie hatten sich in Abby Rikers Haus umgesehen, und die dort vorgefundenen Verhältnisse hatten unmissverständlich gezeigt, was sich zugetragen hatte. Die Haustür war eingeschlagen, Möbel waren umgeworfen worden. Der Deputy hatte mit blutigem Gesicht auf dem Fußboden gesessen. Ein Hinweis darauf, wer Abby entführt hatte oder wohin, fand sich allerdings nicht. Tyree hatte einen allgemeinen Rundruf veranlasst, bisher jedoch keine Rückmeldung erhalten. Und mit jeder Stunde, die verging, verschlechterte sich die Aussicht, dass man die Frau lebend finden konnte.
    »Dass ich mit so etwas nicht gerechnet habe … ich kann’s nicht glauben«, sagte Tyree, der offenbar von schlechtem Gewissen geplagt wurde.
    »Sie hatten jemanden zu ihrem Schutz abgestellt, Sheriff«, rief Annabelle ihm in Erinnerung.
    »In solchen Situationen ist Earl schnell überfordert. Aber ich hatte niemand anders. Ich hätte selbst zur Stelle sein müssen, um sie zu beschützen. Wenn ihr etwas zustößt …« Er verstummte und senkte den Blick; aus einem Auge tropfte eine Träne auf den Küchentisch.
    »Was glauben Sie, warum man sie verschleppt hat?«, fragte Alex nach einer Pause beklommenen Schweigens.
    Tyree wischte sich das Gesicht ab, räusperte sich laut und heftete den Blick auf Alex. »Habe schon drüber nachgedacht. Danny hat sich verselbstständigt. Kann sein, man war unsicher, was er tut. Deshalb hat man sich zur Rückversicherung seine Mutter geschnappt. Der Junge hat seine Mutter ja wirklich lieb.«
    »Sind Sie der Auffassung, dass Danny in die Drogengeschäfte verwickelt ist?«, fragte Annabelle.
    »Weiß ich nicht. Aber wenn man bedenkt, dass man die alte Scheune als Umschlagplatz benutzt, neige ich dazu, die Frage mit Ja zu beantworten.«
    »Aber er hatte doch den Ort verlassen.«
    »Ja, nach Debbys Tod. Vielleicht ging es ihm zu weit, dass man Freundinnen ermordete.«
    »Haben Sie etwas über den Richter in Erfahrung gebracht?«, fragte Alex.
    »Große Überraschung: Er ist fort.«
    »Dann steckt er mit drin und ist gewarnt worden«, folgerte Harry.
    Tyree nickte. »Er ist mal Richter in Texas gewesen. Und er war eine Zeitlang in Südamerika. Hat er mir jedenfalls erzählt.«
    »Dort versteht man was vom Drogenhandel.«
    »Wissen Sie«, sagte Tyree, »ich habe mich schlaugemacht. Ich weiß, wie einfach es ist, das Zeug, das über die mexikanische Grenze geschafft wird, von Texas in den Norden zu schmuggeln. Anscheinend gibt es zwei Möglichkeiten, um mit Pillen zu handeln. Man stiehlt sie, oder man stellt sie her.«
    »Man stellt sie her?«, wiederholte Caleb erstaunt.
    »Ja. Besonders in Kolumbien produzieren Drogenlabors tonnenweise Oxycodon-Nachahmungen und schleusen sie bei uns ein«, erklärte Alex. »Natürlich ist das Dreckszeug alles andere als harmlos. Ein versifftes Drogenlabor hält ja nicht die gleichen Qualitätskontrollen ein wie ein regulärer Pharmahersteller. Deshalb ist der Mist ja so gefährlich.«
    Tyree nickte. »Also hat unser ehrenwerter Richter offenbar die Pfoten im Drogenhandel. Möglicherweise ist ihm irgendwo der Boden zu heiß geworden. Und da hat er sich gedacht, Divine sei der richtige Ort, um es sich ein Weilchen gut gehen zu lassen.«
    »Das heißt, der Richter kennt die passenden Verbindungen. Ist es denkbar, dass Ihr Bruder Connections zu Großstädten hat, um die Weiterverteilung zu gewährleisten?«
    »Achtzig Prozent der Häftlinge dort oben stammen aus Ballungszentren, und die meisten hatten mit Drogengeschäften und mit Mord und Totschlag zu tun. Darum hat man sie ja ins Dead Rock verschoben. Ja, es kann sein, dass er Drogen umschlägt.«
    »Aber sollte Ihr Bruder tatsächlich an allem beteiligt sein – wie haben er und der Richter zueinander gefunden? Sind sie alte Freunde?«
    »Mosley ist immer einmal im Monat raufgefahren, um sich als Schlichter zu betätigen. Das kam mir schon sonderbar vor, als ich es das erste Mal gehört habe.«
    »Weshalb?«
    »Mein Bruder ist nicht der Typ, der Kompromisse macht. Er kennt nur Schwarz oder Weiß.«
    »Die Erkenntnis, dass Ihr Bruder ein Verbrecher ist, scheint Sie nicht allzu sehr aus der Bahn zu werfen«, sagte Annabelle.
    Tyree schenkte ihr ein mattes Lächeln. »Ich war derjenige von uns beiden,

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