Camel Club 04 - Die Jäger
lief zu der reglosen Gestalt und drehte sie auf den Rücken.
Es war Danny. Man hatte ihn brutal zusammengeschlagen, aber er atmete noch. Stone hob den Blick. Der Kleinlaster hatte gebremst. Stone beobachtete, wie das Fahrzeug wendete und auf ihn zuhielt. Wenige Meter von der Stelle entfernt, wo er neben Danny kniete, stoppte der Fahrer. Drei Männer stiegen aus. Sie waren mit Baseballschlägern bewaffnet.
KAPITEL 31
Joe Knox saß in seinem Stadthaus bei einer Tasse Kaffee und überlegte sich seinen nächsten Schachzug. Der idiotische CIA-Zeichner, den er angefordert hatte, damit er ein Phantombild anfertigte, hatte sich auf der Fahrt zu Leroys Behausung verfranst. Als er endlich eintraf, war Leroy mit seinem verfluchten Kahn auf die Bucht hinausgetuckert. Leroy hatte kein Handy, also konnte Knox nichts anderes tun, als einen anderen Agenten hinzuschicken, der auf Leroys Rückkehr warten und ihn bei der Gelegenheit zurückhalten sollte. Solange er kein Phantombild vorzeigen konnte, verharrten Knox’ Ermittlungen im Stillstand.
Und wenn Leroy ein Mittäter war und sich jetzt auf der Flucht befand, nachdem Knox selbst ihn gewarnt hatte?
Einen solchen Anfängerfehler werde ich Hayes wohl kaum plausibel erklären können.
Er beschloss, noch einmal über alles nachzudenken, was er im Militärarchiv an Einsichten gewonnen hatte – nur für den Fall, dass irgendetwas ihn auf eine neue Idee brachte. Eine halbe Stunde später war er keinen Schritt weiter. Vielleicht sollte er das Archiv ein zweites Mal aufsuchen und weitere Dokumente durchsehen. Der Archivmitarbeiter hatte die Kartons ohne besonderen Aufwand für ihn gefunden. Wahrscheinlich dauerte es keine …
Langsam setzte Knox die Tasse ab. Im nächsten Moment sprang er ans Telefon, besorgte sich die Rufnummer des Militärarchivs und tippte sie ein. Nachdem man ihn mehrmals weiterverbunden hatte, hörte er die Stimme jenes Mannes, der ihn so fachkundig unterstützt hatte. Knox erklärte, wer er war, und stellte seine Frage.
»Wie konnten Sie so schnell finden, was ich gesucht habe? Man hätte meinen können, die Kartons hätten schon bereitgestanden.«
»Nun, in gewisser Weise war es auch so. Die Kartons sind schon vor ungefähr einem halben Jahr herausgesucht worden, und seitdem hat niemand sie wieder einsortiert«, antwortete der Mann ein wenig verlegen. »Wir haben seit einiger Zeit weniger Leute als sonst«, fügte er hastig hinzu, als hätte er den Verdacht, Knox könnte eine Art Militärarchiv-Inspekteur sein, der ihn aufs Glatteis zu locken versuchte.
»Also hat vor ungefähr sechs Monaten schon jemand diese Unterlagen eingesehen?«, fragte Knox. »Können Sie mir sagen, wer das war?«
Der Mann entschuldigte sich und blieb eine Minute lang weg. »Jemand namens Harry Finn«, meldete er sich dann wieder. »Im Anmeldeverzeichnis steht, er ist ein Ehemaliger der Navy SEALs. Er hatte die Ausweise und Sondergenehmigungen, die man braucht, um sich die Kartons heraussuchen zu lassen, die auch Sie durchgesehen haben. Hilft Ihnen das weiter?«
»Das ist mir sogar eine große Hilfe, danke.« Knox beendete das Telefonat und brachte die nächste Stunde damit zu, nach dem ehemaligen SEAL Harry Finn zu recherchieren.
Noch eine Stunde später bremste er seinen Geländewagen, stieg aus, erklomm eine Eingangstreppe und drückte einen Klingelknopf. Gleich darauf öffnete jemand die Haustür. Vor Knox stand ein hochgewachsener, jüngerer Mann, der ihn argwöhnisch musterte.
»Harry Finn?«, fragte Knox.
Finn gab keine Antwort. Stattdessen ließ er gewohnheitsmäßig den Blick über das Umfeld hinter Knox schweifen.
»Ich bin allein. So allein, wie man in diesem Schlamassel sein kann.«
»Welcher Schlamassel?«
»Darf ich eintreten?«
»Wer sind Sie?«
Knox zückte seine Dienstausweise. »Ich bin hier, um mit Ihnen über Oliver Stone zu reden. Vielleicht kennen Sie ihn auch unter dem Namen John Carr.«
»Ich habe Ihnen nichts zu sagen.«
»Ich weiß nicht, warum Sie sich seine Militärakte angesehen haben, und ich weiß auch nicht, ob Sie sein Freund oder Feind sind. Auf alle Fälle ist Stone auf der Flucht, und irgendwann wird jemand ihn stellen. Und dann …« Knox hob die Schultern.
Finn setzte zu einer Erwiderung an, als Knox’ Handy surrte. Er war auf einen Anruf gefasst gewesen; deshalb wunderte es ihn nicht, dass er in einigem Abstand eine schwarze Limousine auf der Straße stehen sah, als er einen Blick über die Schulter warf. Doch sogar Knox’
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