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Camel Club 04 - Die Jäger

Titel: Camel Club 04 - Die Jäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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helfen zu wollen. Das habe ich sowieso nicht verdient.«
    »Mir ist es egal, ob du diese Männer umgelegt hast. Es geht mir nur um dich.«
    Stone atmete tief durch. »Das weiß ich zu schätzen, Annabelle.« Er hob den Blick und sah am anderen Ende des Ladens Wanda, die Geschäftsinhaberin, die ihn neugierig beobachtete. Er lächelte und kehrte ihr den Rücken zu.
    »Oliver? Bist du noch dran?«
    »Hör zu, Annabelle, es bedeutet mir sehr viel, dass ihr mir helfen wollt, aber wenn ich in die Pfanne gehauen werde, soll es nur mich allein treffen.«
    »Aber …«
    Stone fiel ihr ins Wort. »Wenn du mir wirklich helfen willst, dann gib mir Reuben.«
    Ein paar Sekunden lang hörte er Annabelles schneller gehenden Atem; dann meldete Reuben sich wieder. »Was möchtest du wissen?«, fragte er.
    »Hat Knox oder sonst jemand sich noch einmal bei euch blicken lassen?«
    »Nein.« Bei enger Auslegung log Reuben nicht einmal, denn Annabelle war ja zu Knox gegangen und nicht umgekehrt. Tatsächlich saßen sie momentan in Sichtweite von Knox’ Wohnhaus im Auto und warteten auf den nächsten Schachzug des Agenten.
    »In den Nachrichten hieß es, dass alle Flugplätze und die Bahn- und Busbahnhöfe überwacht werden.«
    »Hab ich auch gehört.«
    »Das ist sogar für das FBI kaum zu schaffen.«
    »Ja, aber das FBI arbeitet mit dem Heimatschutzministerium zusammen, das ebenfalls sämtliche Leute aufbietet. Außerdem sind in verstärktem Umfang Streifenbullen im Einsatz und sperren die Augen auf.«
    »Du hast gesagt, Knox weiß, dass es John Carr war und dass er und ich dieselbe Person sind.«
    »Ja. In der Presse steht aber nicht, dass John Carr gleich Oliver Stone ist.«
    »Sind Fotos von mir in Umlauf?«
    »Soviel ich weiß, nein. Jedenfalls nicht in der Öffentlichkeit. Aber wer weiß, was hinter den Kulissen abläuft.«
    Stone lehnte sich an die Wand und betrachtete einen aus Kohle geschnitzten Miniatur-Schwarzbären. Kohle ist King. Stone ist tot. »Hast du eine Ahnung, ob sie glauben, ich sei noch in der Gegend?«
    »Bist du’s?«
    »Reuben!«
    »Schon gut. Dreh mir ruhig den Hals um, weil ich mir Sorgen um dich mache. Etwas Konkretes weiß ich nicht, aber du kannst darauf wetten, dass im Umkreis von ein paar hundert Kilometern um Washington jedes Pissoir unter strenger Beobachtung steht.«
    Stone stöhnte auf. »Danke für die Informationen, Reuben. Ich hoffe, ich muss dich nicht noch einmal anrufen.«
    »Oliver, warte mal …«
    Stone hing den Hörer ein, ging zum Ausgang und rang sich im Vorbeigehen ein Lächeln für Wanda ab.
    »Ich habe von dem Vorfall mit Willie gehört«, sagte sie. »Sie haben blitzgescheit gehandelt.«
    »Ich bin froh, dass ich ihm helfen konnte.«
    »Mein Mann war bei der Army. Ich habe ihm davon erzählt und gesagt, dass Sie auch Soldat waren. Er wollte wissen, bei welchem Truppenteil.«
    »Bei dem Teil, der in Vietnam gewesen ist«, antwortete Stone und schloss die Ladentür von außen.
    Er kehrte in sein Zimmer zurück und packte seine Habseligkeiten. Die Busfahrt von dem Bahnhof aus, wo er den Zug verlassen hatte, bis in die Nähe von Divine hatte drei Stunden gedauert. Er wusste noch ungefähr, aus welcher Himmelsrichtung er gemeinsam mit Danny gekommen war, konnte sich aber nicht mehr an die Serpentinen und Haarnadelkurven der Straße erinnern. Das war ein Ding der Unmöglichkeit. Er dachte an die Nacht zurück, als er und Danny mit dem Schweinetransporter in Divine eingetroffen waren, an die Türme des Hochsicherheitsgefängnisses und an Divines Hauptstraße. An das warme Bett über Rita’s Restaurant . An die Gewehrmündungen am nächsten Morgen vor seinem Gesicht. Und an Abby Rikers böse Miene, die sich dann doch in ein Lächeln verwandelt hatte.
    Stone wartete, bis es vollends dunkel geworden war; dann machte er sich auf den Weg zum Stadtrand. Dabei musste er die Straße nehmen, von der man auf die Abzweigung zu Willies Wohnsitz gelangte. Augenblicke später sah er die sich nähernden Scheinwerfer eines Autos. Er huschte von der Hauptstraße auf den Lehmpfad, der zu dem »Wohnmobil« führte. Im Schatten dichter Sträucher wartete er, bis das Auto vorüber war. Den Fahrer sah er nur flüchtig. Stone schaute dem Fahrzeug hinterher, bis es um eine Kurve bog und die Hecklichter verschwanden.
    Stone schlich zur Hauptstraße zurück und spähte um die Ecke. Gerade setzte er die Wanderung fort, als ein weiteres Auto die Hauptstraße heraufkam und ihn erneut zum Rückzug auf den Lehmpfad

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