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Canale Mortale (German Edition)

Canale Mortale (German Edition)

Titel: Canale Mortale (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heidi Schumacher
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ihn mürbe zu machen und zu verunsichern, schickte er
dem Conte die ersten Briefe. Guido hoffte, dass der Conte unruhig werden würde
und das Bild, das ihm ja nicht gehörte, aus dem Haus schaffen würde. Im Januar
kam dann Singer erneut nach Europa. Guido hatte ihn mehrfach angerufen und
behauptet, er wisse genau, dass sich das Bild im Palazzo befinde. Der Conte
leugnete jedoch erneut den Besitz des Bildes. Guido wollte den Conte mit den
Briefen weichkochen, wie Flavia es nannte. Er konnte nicht wissen, dass Octavia
sie vor ihrem Vater versteckte.«
    »Und wie kam Flavia in den Palazzo?«
    »Das war Marcellos Idee. Er schlug Guido vor, seine Kusine in den
Palazzo einzuschleusen, um dort zu spionieren. Flavia sollte herausfinden, wo
sich das Gemälde befand. Sie hat dann beobachtet, wie sich der Conte an der
Venus-Kopie zu schaffen machte, und richtig vermutet, dass sich hier das
Versteck befinden könnte. Guido hatte ab jetzt zwei Optionen: Zunächst wollte
er versuchen, das Anliegen Singers für seine Zwecke zu nutzen. Eine Idee war, entweder
Singer oder seinen Spediteur zu überfallen und ihm das Bild zu rauben, falls
der Conte es herausgeben würde. Der andere Plan war, das Bild zu entwenden und
es über das Dach wegzuschaffen.«
    »Daher die Dacharbeiten?«
    »Genau. In Wirklichkeit wollte man ein Loch in die Decke schlagen
und von oben in den darunterliegenden Saal gelangen. Dem stand aber entgegen,
dass die gesamte Sammlung durch eine Alarmanlage gesichert war und Flavia nicht
wusste, wie man sie abschaltete. Auch die Tatsache, dass wir in das
Gästeapartment einzogen, hat sie zögern lassen, so vorzugehen. Dann, kurz vor
seinem Tod, hat der Conte sich den echten Tizian hinter der Kopie noch einmal
angesehen. Flavia hat ihn dabei überrascht, wie er gerade den Rahmen wieder
zuklappte und verschloss. Sie rief sofort Marcello an. Guido war zu dieser Zeit
in Rom, um das gestohlene Diadem der Principessa zu einem Hehler zu bringen.«
    »Also doch! Ich hab mir schon gedacht, dass Guido da seine Finger im
Spiel hatte …«
    Rita nickte dem Köbes, der gerade unaufgefordert eine weitere Runde
Kölsch gebracht hatte, dankend zu.
    »Das Diadem ist inzwischen in einem Auktionshaus in München
aufgetaucht und musste zurückgegeben werden«, warf Antonia ein.
    »Als Marcello wusste, um was für ein Bild es sich handelte«, fuhr
Florian fort, »beschloss er kurzerhand, den Jungen zu entführen und das Bild zu
erpressen. Und zwar ohne Guido zu informieren, weil er annahm, dass Guido die
Entführung ablehnen würde. Er wartete also ab, bis Guido nach Rom fuhr.«
    »Und wer hat die Leiche des Conte aus dem Krankenhaus geklaut?«
    Antonia räusperte sich. »Das waren Flavia und Marcello. Sie haben
den toten Conte in einem Müllsack aus dem Hospital geschleppt und ihn nachts
per Boot an die Giardini gefahren. Ich hatte recht mit meiner Annahme. Sie
wollten den Verdacht auf Aram Singer lenken. Es sollte so aussehen, als ob er
sich für den Tod seiner Tochter rächen wollte.«
    »Ganz schön perfide«, sagte Rita. »Wer hat sich das denn
ausgedacht?«
    »Diese Regieanweisung stammte noch von Guido. Aber nun wollte
Marcello ja auch Guido ausschalten. Deshalb kam er auf die Idee, dass Flavia
sich im Krankenhaus als Maria Massato ausgeben sollte. Damit würde er nicht nur
Singer, sondern auch Guido belasten. Flavia hat sich zunächst gesträubt, aber
Marcello hat ihr weisgemacht, das sei Guidos Wunsch, er räche damit seine
Großmutter. Das Märchen mit der Großmutter, deren Bruder bei der Erschießung
der Sette Martiri umgekommen sei, hatte Guido den beiden nämlich auch erzählt.«
    »Ja«, ergänzte Antonia, »Marcello hat wohl auch Guidos Feuerzeug
absichtlich in der Wohnung in Mestre liegen gelassen, in der man Ugo zuerst
versteckt hielt.«
    »Aber warum hat Flavia dann die Polizei angerufen und Marcello als
den beschrieben, der mit Ugo in den Zug gestiegen ist?«
    »Flavia fing an, Marcello zu misstrauen. Außerdem war sie im Grunde
gegen die Entführung Ugos. Und was Marcello auch nicht wusste: Flavia hatte
sich in Guido verliebt.«
    »Und sie hat Guido aus Eifersucht umgebracht?«
    »Richtig. Um sie gefügig zu machen, schlief Guido ein paarmal mit
ihr. Sie hat es ernst genommen und war außer sich vor Eifersucht, als sie von
seiner Zuneigung zu Jana erfuhr. Endgültig überworfen haben sich Guido und
Flavia, als er aus Rom zurückkam und erfahren musste, dass Marcello und Flavias
Bruder Andrea seinen Neffen entführt

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