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Cantucci-Herzen brechen nicht: Roman (German Edition)

Cantucci-Herzen brechen nicht: Roman (German Edition)

Titel: Cantucci-Herzen brechen nicht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah-Kate Lynch
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nun genauer darüber nachdachte, als den Stift in der Granate ihres Lebens betrachtete: womöglich nicht gerade der aufregendste Vergleich, aber wenn man den Stift zog, flog alles in die Luft. Die Splitter würden bis zur Sonne fliegen, und Lily würde sie nie zurückholen.
    Was machte es schon, dass sie sich inzwischen mehr auf ihren Job konzentrierte als auf ihren Mann– welche Frau in ihrer Situation würde das nicht tun? Sie konnte sich wohl kaum ein paar Jahre freinehmen, um auf ein leeres Kinderbett zu starren. Verheiratete Frauen ohne Kinder hatten keine andere Wahl, als sich auf ihren Beruf zu konzentrieren, und es geschah fast von selbst, dass sie die Karriereleiter rascher hochkletterten. Lily machte es nichts aus, länger im Büro zu bleiben. Schließlich hatte sie keinen blonden Jungen, den sie aus dem Kindergarten abholen musste, und kein Mädchen mit grünen Augen, zu dessen Ballettaufführung sie losflitzen musste.
    Und mit vierundvierzig würde es auch nie einen blonden Jungen oder ein Mädchen mit grünen Augen für Lily geben. Sie wusste das, sie hatte das alles schon hinter sich, sie hatte sich vor Jahren damit abgefunden.
    Geistesabwesend drehte sie das Foto um, und zu ihrem abermaligen Schrecken war auf der Rückseite ein halbes Foto von Daniel mit der Frau und dem Kleinen. Nun, das Foto war ganz, aber die Köpfe der drei waren abgeschnitten. Bestimmt hatte das Mädchen die Aufnahme gemacht, aus einem verrückten Winkel, sodass nur die unteren Hälften der beiden Erwachsenen und ein dickes gestreiftes Bein des Kleinen zu sehen waren.
    Daniel trug den Gürtel von Prada, den Lily ihm zum Geburtstag geschenkt hatte. (Von wegen, immer Polohemden!) War das zu seinem Fünfunddreißigsten? Sie hatte den Gürtel selbst besorgt bei Bergdorf Goodman, nach einem besonders vielversprechenden Termin bei ihrem Frauenarzt. Sie erinnerte sich, dass sie damals durch das Kaufhaus schwebte, als würde sie in einem Fluss von Champagner treiben. Jetzt aber, hatte sie fast leise gesungen, jetzt aber. Der Gürtel hatte fast dreihundert Dollar gekostet, aber es wäre ihr auch egal gewesen, wenn er dreitausend gekostet hätte. Letzten Endes gab es jedoch kein Jetzt aber.
    Daniels Arme waren nicht im Bild, darum konnte sie nicht sagen, ob sie um die Frau geschlungen waren. Aber ihre Hüften berührten sich, während ihre leicht im Vordergrund stand. Ließ man die Tatsache unberücksichtigt, dass die Kinder so große Ähnlichkeit mit Daniel hatten, konnten dies dann die Hüften zweier bloßer Bekanntschaften sein? Lily sah genauer hin. Das Foto war nicht größer als eine Spielkarte, und die Hüften befanden sich beide in einer dreieckigen Hälfte. Trotzdem schien es, als würde die Frau sich gegen den Unterleib von Lilys Mann drücken. Sie war recht kurvig, beziehungsweise hatte ein breites Becken, bei kritischer Betrachtung. Sie hatte sicher Mühe, gut sitzende Jeans zu finden, was vielleicht der Grund war, warum sie sich für ein Wickelkleid entschieden hatte– mit einem Paisleymuster im selben Grün wie Daniels Augen–, das ein beeindruckendes Dekolletee zeigte und eine schmale Taille, aber die untere Hälfte nicht gut in Szene setzte.
    In der anderen Dreieckshälfte ohne ihren Mann und die Frau und das Kleinkind senkte sich ein weiches Licht über goldene Hügel in der Ferne, gesprenkelt mit hochgewachsenen Pinienbäumen. Grüne Kaskaden in geraden Reihen, ohne Zweifel Weinberge, liefen streifenweise auf die runde, verwitterte Kuppel einer honigfarbenen Kirche zu, hinter die ein Glockenturm gezwängt war.
    Lily schluckte das nächste Wimmern herunter.
    Sie glaubte zu wissen, wo die Aufnahme entstanden war. Und dieses Erkennen machte sie umso sicherer, dass ein Irrtum ausgeschlossen war, dass ihr Leben, wie sie es kannte, vorbei war.
    Solche Kirchen gab es definitiv nicht in New York oder in der näheren Umgebung. Vielmehr sah es aus, als wäre die Kirche in Italien.
    Daniel war verrückt nach Italien, schon immer. Bei ihrem ersten Kennenlernen hatte er ihr von dem älteren italienischen Ehepaar in seiner Nachbarschaft erzählt, das ihn schon als kleinen Jungen praktisch wie einen Enkel in die wild wuchernde Großfamilie aufgenommen hatte. Als Einzelkind, in dessen Zuhause es nicht so fröhlich zuging, hatten ihm diese Nachbarn– oh, warum konnte sie sich nicht an ihre Namen erinnern?– so etwas wie eine glückliche Zuflucht geboten, als er sie am dringendsten brauchte.
    Daniel wollte sogar die Flitterwochen in

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