Capitol
Treibstoff mehr haben. Jetzt sind sie in genau der Lage, in der wir sie haben wollten!«
»Das bedeutet«, sagte Gouverneur Pock, »daß sie in die Enge getrieben und verzweifelt sind. Sie sind jetzt zu allem fähig, und es ist durchaus möglich, daß sie uns zu Asche verbrennen.«
»Unsinn. Damit wäre ihnen nicht geholfen, und sie wissen es. Sie haben verloren – sie werden es ganz einfach zugeben und kapitulieren müssen.«
»Sie haben verloren, und das ist unser Werk«, sagte der Gouverneur. »Welches verwundete Tier führt nicht sterbend einen letzten Prankenhieb gegen den Jäger?«
»Sie haben zu oft auf Tontauben geschossen, Gouverneur«, sagte der Oberst.
»Sie werden uns vernichten. Ich will nicht, daß diese Planeten ernsthaft in die Sache verwickelt werden.«
»Ein bißchen spät, nicht wahr? Was wollen Sie denn tun? Ihnen Wasser schicken?«
»Das habe ich schon in Betracht gezogen.«
»Nun, dann ziehen Sie es ab sofort nicht mehr in Betracht, Pock. Ich bin ermächtigt, Sie aus Ihrem Amt zu entfernen und das Kriegsrecht auszurufen, sobald Sie in irgendeiner Weise versuchen, die Rebellen zu unterstützen.« Die Anwesenheit der kaiserlichen Flotte hatte ihm das Rückgrat gestärkt.
»Ich wünschte, Sie hätten mir das vorher gesagt, Oberst. Dann hätten Sie von Anfang an die Verantwortung für diese verfahrene Situation gehabt.«
»Ich könnte Sie notfalls erschießen lassen.«
»In diesem Fall bin ich froh, daß ich nichts unternommen habe. Die Bevölkerung wird schon unruhig. Und ich auch. Was unternimmt denn die Flotte?«
»Rebellen sind immer populär. In ihnen spiegelt sich die allgemeine Unzufriedenheit. Aber wir werden damit fertig.«
Pock war sehr müde. Die Dinge gerieten ihm offensichtlich außer Kontrolle. »Ich gehe ins Bett«, sagte er.
»Wunderbar«, sagte der Oberst, und sobald der Gouverneur verschwunden war, setzte er eine Antwort an die Rebellen auf.
Sechste Kommunikation
Von: Planetenverwaltung
An: Die Verräter und Terroristen.
Wir fürchten uns nicht davor, für den Ruhm des Reichen zu sterben. Wenn wir tot sind, wird man mit Ihnen abrechnen. Für die Drohung allein werden Sie auf die denkbar schimpflichste Weise hingerichtet werden. Wenn Sie die Drohung wahrmachen, können Sie sicher sein, daß jeder Telepath im ganzen Reich dafür büßen wird.
*
Was? Glauben sie etwa, daß die anderen Telepathen irgendetwas mit uns zu tun haben?
Sie nehmen es an, sagte Worthing zu dem neuernannten Kommandanten der Flotte. Und warum sollten sie nicht? Sie haben Angst vor Leuten, die miteinander reden können, ohne daß andere es hören. Erinnern Sie sich nicht? Flüstern ist unhöflich.
Wir haben keinen Brennstoff mehr.
Wir werden den Harper-Mond verbrennen.
Ich werde zuerst Sie verbrennen, sagte Worthing.
Wut. Die Wut der achtzehn anderen Captains. Wir stehen zusammen, brüllten sie in Gedanken. Wir stehen zusammen gegen den Feind, nicht gegeneinander. Wir müssen zusammenhalten.
Dann eine Pause.
Vernünftigere Überlegungen. Sorgfältigere Überlegungen.
Die letzte Botschaft. Sie war offenbar von einem anderen geschrieben. Wahrscheinlich von einem Militär. Es sieht aus, als hätte sich die Taktik geändert, als sei personell umbesetzt worden.
Was zum Teufel also? Wir können tun, was wir wollen, in jedem Fall sind wir erledigt.
Wir sollten kapitulieren. Sie werden uns dann wenigstens zu Märtyrern machen, schlug Homer vor.
Gelächter. Was soll denn das heißen. Zu Märtyrern hätten wir uns von ihnen schon lange machen lassen können.
Und Homer Worthing wußte, daß sie recht hatten. Märtyrertum war sinnlos. Für wen würden sie sterben? Wer würde sich ihrer Sache annehmen? Sie waren schon so stark wie eine Rebellion je sein würde. Wenn sie starben, würden alle Lichter ausgehen, und das Reich hätte dann freie Hand, die Telepathen als Werkzeuge zu benutzen, um sich ihrer anschließend straflos zu entledigen.
Und bei dieser Gedankenunterhaltung schwang ein mächtiger Unterton der Angst mit. Der Angst vor dem Tod. Der Angst davor, daß sie alle am Ende hilflos sein würden.
*
Die kaiserliche Flotte versuchte einen weiteren Angriff. Diesmal gab es keinen Widerstand. Die Rebellen waren jetzt völlig ohne Treibstoff. Die Kaiserlichen griffen sofort an. Als das Gefecht zu Ende war, hatten die Rebellen trotz ihrer Handikaps nur sieben Schiffe verloren, die kaiserliche Flotte jedoch mußte neun Fahrzeuge abschreiben.
Aber die kaiserliche Flotte
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