Capitol
Radio zurück. Mit der ihnen eigenen Präzision waren die zwanzig Schiffe schon auf eine Umlaufbahn um die drei Planeten des Harper-Systems gegangen.
»Sieht so aus, als hätte uns das Radio inzwischen eingeholt.«
»Oder eins von Mutters kleinen Meldeschiffen.«
»Falls eins hier ist, ich sehe es nicht, und man kann ein Raumschiff nicht verstecken.«
»Vielleicht ist es wieder verschwunden. Wir haben schließlich mehrere Dutzend von Mutters besten Schiffen verbrannt. Können wir das Ding abstellen?«
»Klar«, sagte Worthing, und das Radio schwieg. Statt dessen lehnte sich Worthing im Sessel zurück und stellte einen anderen Kontakt her, den mit sämtlichen Captains seiner Flotte.
Wir sind in einer gefährlichen Lage, berichteten sie ihm.
Stimmt, antwortete er.
Wir haben fast keine Vorräte mehr. Wir spielen das Spiel schon seit zweihundert Jahren. Diese Schiffe müssen dringend einen Hafen anfliegen.
Dann müssen wir uns eben hier neue Vorräte beschaffen, erwiderte Worthing.
Sie sind dagegen. Das muß bedeuten, daß sie bald eine kaiserliche Flotte erwarten.
Soviel scheint festzustehen.
Also, Captain Worthing, was, zum Teufel, werden wir unternehmen?
Nun, meine lieben Freunde, wir werden ihnen einen feinen kleinen Schrecken einjagen.
Und wenn sie sich nicht erschrecken lassen?
Dann sind wir übel dran, was?
Zweite Kommunikation
Von: SWIP-e33
An: Unsere unklugen Freunde auf den Planeten.
Wir sind eine voll ausgerüstete Flotte. Wir bitten nicht, sondern wir verlangen innerhalb von vierundzwanzig Stunden Vorräte mit uneingeschränktem Landerecht, oder wir werden uns gezwungen sehen, unsere Waffen gegen Sie einzusetzen. Sie selbst haben keine Waffen, die uns schaden könnten. Falls Sie Hilfe erwarten, wir können jede kaiserliche Flotte schlagen. Sie wissen, wer wir sind. Sie wissen, wozu wir imstande sind. Unsere Geduld ist nicht unerschöpflich.
Von: Planetenverwaltung.
An: Die Rebellen.
Wir wollen keinen Ärger. Wir wissen, daß Sie gegen unseren Willen kein Fahrzeug landen können, und wir wissen, daß Sie keine Waffen haben, die Sie gegen Planeten anwenden können. Die Sache steht unentschieden. Warum verschwinden Sie also nicht einfach?
*
»Sie verschwinden nicht«, sagte der Oberst zu Gouverneur Pock.
»Ich wünschte sie täten es«, sagte Pock, der wirklich besorgt war.
»Vielleicht verschwinden sie deshalb nicht, weil sie nicht genügend Vorräte haben, ein anderes System zu erreichen.«
»Ich bin ganz sicher, daß genau das der Grund dafür ist, daß sie nicht verschwinden, Oberst. Aber das ändert unsere Lage nicht im geringsten. Wissen Sie, was die Große Mutter mit Gouverneuren gemacht hat, die auf irgendeine Weise – irgendeine Weise – mit den Rebellen zusammengearbeitet haben?«
»Es ist praktisch eine humanitäre Entscheidung. Sie brauchen Vorräte. Sie brauchen Wasser für die Maschinen. Wir haben auf den drei Planeten achtzehn Ozeane. Warum lassen wir sie nicht landen?«
»Wissen Sie, was sie mit den Militärbefehlshabern gemacht haben, die mit den Rebellen zusammengearbeitet haben?«
Der Oberst schüttelte den Kopf.
»Die Gouverneure verlieren ganz einfach ihre Stellung und ihr Somec. Die Militärs werden erschossen, Oberst.«
»Das werden sie doch wohl nicht tun?«
»Sie haben es getan. Auf sechs Planeten. Ich bin sehr froh über die Radiomeldung. Jetzt sind wir wenigstens gewarnt. Und die Meldung besagte, daß die kaiserliche Flotte jeden Augenblick hier sein wird.«
»Das könnte bedeuten irgendwann in diesem Jahr.«
»Was würden Sie denn sonst vorschlagen? Die einzige Waffe der Rebellen, die uns ernsthaft schaden könnte, ist die Fusionsbombe, und die würde den ganzen Planeten verbrennen – alle Planeten. Sie würden sie nie einsetzen. Noch nie hat jemand systematisch alle Zivilisten getötet. Wir sind also sicher. Wir setzen uns einfach hin und warten bis die kaiserliche Flotte sich ihrer annimmt. Dann haben wir mit der ganzen Sache überhaupt nichts zu tun.«
Und sehr zufrieden mit sich selbst schloß Pock die Augen, um sich auszuruhen. Der Oberst ging.
In den Observatorien registrierten die Radioskope die Ankunft einer großen Anzahl von Raumschiffen. Die Flotte war schon hier.
Dritte Kommunikation
Von: INFL-c89
An: Rebellenflotte SWIP-e33
Kapitulieren Sie. Wir sind Ihnen zahlenmäßig überlegen. Sie haben keine Vorräte mehr und können nicht mehr manövrieren. Wir haben Zeit. Aber wozu noch zögern? Captain Fil
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