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Captain und Commander (Chronik der Sternenkrieger 1-4)

Captain und Commander (Chronik der Sternenkrieger 1-4)

Titel: Captain und Commander (Chronik der Sternenkrieger 1-4) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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versprach der Naarash, dessen Helmvisier nicht transparent war. Seine Worte waren in Sprache und Modulation nicht von denen eines Qriid zu unterscheiden.
    Die Klangfärbung war ebenso perfekt imitiert wie die Schabegeräusche, die ein Qriid mit seinem Schnabel zu erzeugen vermochte und die häufig in Gesprächen als zusätzliche nonverbale Botschaften eingesetzt wurden, um Aussagen zu unterstreichen oder zu kommentieren.
    Die Naarash besaßen ausgesprochen leistungsfähige Translatorsysteme.
    Pan-Sen trat einen Schritt näher, die Krallenhand noch immer am Traser. Er traute dem Braten einfach nicht.
    »Derjenige, der dieses Treffen vermittelt hat, sprach davon, dass mich jemand namens Tam-Karan zum Prediger führen würde.«
    »Ich bin Tam-Karan«, erklärte der Naarash.
    »Das ist ein Qriid-Name«, ereiferte sich Pan-Sen.
    »Hier in der Noirmad-Exklave ist es seit neuestem erlaubt, dass Naarash Namen tragen, die dem Namenskodex des Heiligen Imperiums entsprechen.«
    Pan-Sen war zum ersten Mal auf einer Welt der Noirmad-Exklave, einem Gebiet, das etwas abseits des von den Qriid besiedelten Bereichs lag. Hier gab es besonders viele Naarash, was damit zusammenhing, dass sich in diesem Sektor innerhalb der letzten dreißig Imperiumsjahre ein Zentrum der Raumfahrt-und Kriegsindustrie entwickelt hatte. Auf vielen Planeten der Noirmad-Exklave gab es einen besonders hohen Anteil an schweren Elementen und seltenen, für die Qriid-Technik wichtigen Isotopen. Die Rohstoffvorkommen hatten zu den Industrieansiedlungen geführt und die waren der Grund für das hohe Aufkommen an Raumfrachtverkehr, das wiederum die Naarash auf den Plan gerufen hatte.
    Vielleicht sind die Verhältnisse hier einfach etwas anders als zu Hause, dachte Pan-Sen.
    Zu Hause – das war in seinem Fall Sagunta, der etwa merkurgroße Mond der Qriid-Hauptwelt Qriidia. Sagunta glich einem von Qriidianischen Steinwürmern durchlöcherten Felsen. Der atmosphärelose Mond war eine einzige Flottenbasis. Die Anlagen waren allesamt unter der Oberfläche, wo sich darüber hinaus auch die Wohnungen von mehreren Hundert Millionen Flottenangehörigen und ihrer Familien befanden.
    Auf Sagunta hatte es nicht einen einzigen Naarash gegeben.
    Aus Sicherheitsgründen durften ihre Schiffe diesen Mond nicht anfliegen.
    Alle Waren, die nach Sagunta gebracht wurden, mussten zunächst auf der Hauptwelt Qriidia mit ihrer strahlenden Hauptstadt Qatlanor umgeladen und dann von flotteneigenen Transportern weitergeleitet werden.
    Auch wenn es nie einen Grund dafür gegeben hatte, die Naarash pauschal des Verrats zu verdächtigen, so hatte sich das Misstrauen des Oberkommandos der Flotte in diesem Punkt wohl doch durchgesetzt.
    »Folge mir jetzt«, forderte der Naarash.

    *

    Sol-System, Erd-Orbit…
    Commander Rena Sunfrost, Captain des Leichten Kreuzers STERNENKRIEGER, betrat Konferenzraum C auf Spacedock 13.
    Admiral Norman Fabri und Commodore Tim Bray Jackson – Renas direkte Vorgesetzte – befanden sich im Raum und hatten am Ende des langen Tisches Platz genommen, der in der Mitte stand.
    Eine der Wände war teilweise transparent, sodass man einen atemberaubenden Panoramablick auf die Erde und die näheren Orbitalstationen hatte.
    Rena nahm Haltung an.
    »Rühren«, sagte Commodore Jackson trocken. Sein Kopf war auf Grund einer Verstrahlung, die er während der inzwischen schon legendären Raumschlacht im Tridor-System erlitten hatte, vollkommen haarlos. Elf irdische Standardjahre war es nun schon her, dass die Kriegsraumer des Space Army Corps der Humanen Welten dem Ansturm der vogelähnlichen Qriid getrotzt hatten, bis deren Angriffswelle verebbt war.
    Jahre eines unerklärten Waffenstillstands hatten sich daran angeschlossen.
    Ein Zustand, der wohl am treffendsten als »kalter Krieg« bezeichnet werden konnte.
    Seit einiger Zeit jedoch war dieser Konflikt erneut in alter Heftigkeit aufgeflammt. Mit ihrem jüngsten Vorstoß zum Wega-System waren die Qriid tief ins Herz der Humanen Welten vorgedrungen.
    Die militärische Lage war Besorgnis erregend.
    »Setzen Sie sich, Commander«, sagte Commodore Jackson und deutete auf die Reihe der freien Schalensitze auf Renas Seite des Konferenztisches.
    »Ja, Sir«, antwortete Rena und nahm Platz.
    Jackson lehnte sich etwas zurück und wechselte einen kurzen Blick mit Admiral Fabri. Der nickte knapp.
    Anschließend wandte sich Jackson wieder Rena zu und meinte: »Sie werden sich gewiss etwas über die Umbaumaßnahmen an Bord der

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