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Captain und Commander (Chronik der Sternenkrieger 1-4)

Captain und Commander (Chronik der Sternenkrieger 1-4)

Titel: Captain und Commander (Chronik der Sternenkrieger 1-4) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Ungläubigen zu vertreiben und das Gebiet des Heiligen Imperiums zu vergrößern. Denn das war der Daseinszweck jenes Volkes, das sich selbst als von Gott auserwählt ansah.
    Für etwa ein Dutzend Imperiumsjahre (die der Umlaufzeit des Planeten Qriidia um sein Zentralgestirn entsprachen) hatte Waffenstillstand geherrscht, nachdem der Aarriid gestorben war.
    Zwölf lange Imperiumsjahre hindurch hatte Waffenstillstand geherrscht, in der die Priesterschaft nach einem jungen Qriid Ausschau gehalten hatte, der über die spirituellen Eigenschaften von Gottes künftigem Stellvertreter verfügte.
    Die genauen Kriterien, nach denen die Priester den neuen Herrscher auswählten, gehörten dabei zu ihrem Geheimwissen.
    Aber seit kurzem war die Zeit des Interregnums zu Ende.
    Die Flotten der Qriid zogen wieder in die Tiefen des Alls, um Gottes auserwähltem Volk den nötigen Raum zu verschaffen und den einzig wahren Glauben im Universum zu verbreiten. Die Unbelehrbaren mussten vertrieben oder unterworfen werden, denn das war der Heilige Auftrag, dem das Imperium seine Existenzgrundlage verdankte.
    Pan-Sen folgte dem Naarash in einen Hinterhof, der – wie die gesamte Stadt – nur sehr spärlich beleuchtet war.
    Tam-Karan führte den Raumsoldaten der Qriid-Flotte zu einer Tür.
    Kurz blinkte an dem Druckanzug des Naarash ein Kontrolllämpchen auf. Wahrscheinlich sendet er mit Hilfe des Helmfunks ein Identifikationssignal, schloss Pan-Sen.
    Im nächsten Moment glitt die Tür zur Seite. Tam-Karan trat ein. Der Qriid folgte ihm.
    Innen herrschte ein diffuses Halbdunkel.
    Nur ein vergleichsweise schwaches Leuchtaggregat spendete gerade genug Licht, um sich orientieren zu können.
    Eine weitere, ebenfalls mit einem Zugangscode gesicherte Tür führte zu einem langen, schmalen Korridor. Nach dem Pan-Sen und Tam-Karan ihn bis zum Ende passiert hatten, erreichten sie einen Lastenaufzug.
    Pan-Sen zögerte, ehe er dem Naarash in den Aufzug folgte.
    »Wo geht es hin?«, erkundigte er sich.
    Tam-Karan gab bereitwillig Auskunft. »Die Anhänger des Predigers sind darauf angewiesen, sich an verborgenen Orten zu treffen. Du wirst davon gehört haben, wie erbarmungslos uns die Geheimpolizei des Imperiums verfolgt.«

    »Ja, allerdings.«
    Uns!, echote es in Pan-Sens Bewusstsein wider. Er hat ›uns‹ gesagt – was bedeutet, dass er sich selbst als einen Anhänger des Predigers empfindet. Welche Ketzerei! Der Angehörige eines Dienervolkes auf einer Stufe mit den Auserwählten, denen Gott das Universum versprach! Ist nicht allein das schon Blasphemie der übelsten Sorte?
    »Du kommst nicht von hier – darum kannst du es nicht wissen«, sagte der Naarash.
    »Wovon sprichst du?«
    »Davon, dass es in diesem Gebiet zahllose unterirdische Stollen und Gänge gibt. Überbleibsel der Hiralium-Bergwerke, die aber nicht mehr benötigt werden, seit dieses Mineral für den Überlichtantrieb der Kriegsschiffe keine Verwendung mehr findet.«
    Pan-Sen öffnete leicht den Schnabel. Er kannte den Begriff »Hiralium« nur noch aus den Geschichtsbüchern. Insbesondere aus Veröffentlichungen, die sich mit der historischen Entwicklung der Qriid-Flotte und technischen Einzelheiten des Heiligen Krieges beschäftigten, den das Imperium mit manchmal jahrzehntelangen Unterbrechungen führte, so lange es existierte. Er hatte während seiner Ausbildung auf der Heiligen Flottenakademie für angehende Tanjaj, wie die Raumsoldaten der Qriid genannt wurden, davon gehört und wusste daher, dass es schon fast dreißig Imperiumsjahre nicht mehr in Gebrauch war.
    »Das Labyrinth der unterirdischen Gänge ist viel größer als die gesamte Stadt Sarashtor«, erklärte unterdessen Tam-Karan. »Bis zu vierzig Stockwerke tief geht es hinab. Damals wohnten sogar Teile der Bergmannschaften hier unten in provisorischen Quartieren. Besonders in Hochphasen des Krieges, wenn das Produktionsvolumen bis aufs Letzte ausgereizt wurde.«
    »Verstehe«, zischte Pan-Sen aus seinem Schnabel heraus und erzeugte anschließend ein leichtes Schaben.
    »Es ist fast unmöglich, uns dort unten aufzuspüren. Und wenn doch, ziehen wir uns eben in noch tiefere Schächte zurück.«
    Pan-Sen folgte Tam-Karan nun endlich.
    Der Fahrstuhl fuhr abwärts.
    Minutenlang.
    Schließlich stoppte er.
    Die Tür öffnete sich und Pan-Sen trat mit dem Naarash in einen halbdunklen Korridor. An der Decke hingen Fluoreszenzröhren, von denen etwa die Hälfte noch funktionierte.
    Eine feuchte Kühle herrschte hier unten, die

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