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Captain und Commander (Chronik der Sternenkrieger 1-4)

Captain und Commander (Chronik der Sternenkrieger 1-4)

Titel: Captain und Commander (Chronik der Sternenkrieger 1-4) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Pan-Sen als unangenehm empfand. Schließlich war er nur die klimatisierten Räume auf Kriegsschiffen oder in den Anlagen des Qriidia-Mondes Sagunta gewohnt. Und du klagst darüber, für Monate oder Jahre nicht mehr an der Seite deiner Eierlegerin liegen zu können und dir des Nachts stattdessen eine Koje mit anderen Tanjaj teilen zu müssen, die ihre Pflicht als Gotteskrieger erfüllten und gegen die ungläubigen Heiden kämpften. Was haben jene Qriid erdulden müssen, die vielleicht Jahrzehnte hier unten zubrachten, und in den Hochphasen des Krieges vermutlich nichts anderes kannten, als Hiralium zu fördern und zu schlafen.
    Der Heilige Krieg forderte Opfer.
    Von jedem einzelnen Gläubigen. So lauteten die Lehrsätze, die immer wieder von den Priestern verkündet wurden. Der Einzelne war unbedeutend. Es zählte das Imperium und der große Auftrag, die Mission, die das auserwählte Volk notfalls gegen alle anderen zu erfüllen hatte.
    Nachdem sie eine Weile gelaufen waren, stutzte Pan-Sen plötzlich.
    Dumpfer, fast röhrender Gesang mit scharfen, krächzenden Obertönen drang an sein Ohr. Ein Gesang, wie er ansonsten in den Tempeln der Qriid-Priesterschaft in ähnlicher Form zu hören war. Es gab bei diesen Gesängen keine Texte. Sie dienten lediglich als akustisches Mantra der inneren Versenkung und der Hinwendung zu Gott, dessen Stimme jeder Gläubige in sich selbst entdecken sollte.
    Der Naarash wandte den Kopf etwas. Es war unmöglich zu erkennen, was sich hinter dem Visier seines Helms abspielte.
    Aber Pan-Sen hatte den Eindruck, gemustert zu werden.
    »Der Gesang…«, murmelte der Qriid.
    »Wir sind keineswegs Ungläubige, wie du vielleicht erwartet hast, Pan-Sen!«
    »Du sprichst, als würdest du dazu gehören und nicht nur…«
    »…Dienste verrichten?«
    »Ja.«
    »Der Prediger macht keinen Unterschied zwischen Qriid und Naarash. Seine Friedensbotschaft gilt für alle Bewohner des Imperiums, gleichgültig welcher Spezies sie angehören.«
    »Aber wir Qriid sind das auserwählte Volk, ihr Naarash bestenfalls geduldete Heiden!«
    »Der Prediger sagt, dass Gott überhaupt kein Volk auserwählt hat und dass der Kult des verborgenen Gottes, dem wir Naarash anhängen, in keinerlei Widerspruch zum Glauben an jenen Gott steht, den die Qriid als Herrn und Schöpfer des Universums ansehen.«
    Wenig später führte der Naarash den Qriid in ein hallenartiges Gewölbe. Es gab hier nur noch sehr wenige funktionierende Fluoreszenzröhren. Fackeln brannten und tauchten den Raum in ein ganz besonderes, sehr weiches Licht.
    Etwa zweihundert Personen befanden sich hier – die meisten davon waren zweifellos Qriid, aber hin und wieder reflektierte auch die metallische Oberfläche eines Naarash-Druckanzugs das flackernde Licht.
    Ein hoch gewachsener, gemessen am Durchschnitt seiner Spezies sehr großer Qriid stand in der Mitte auf einem angerosteten Metallcontainer, der gut zwanzig Qriid-Schritte lang und zehn Qriid-Schritte breit war.
    Dieser Behälter hatte ursprünglich zum Transport von Werkzeugen gedient.
    Jetzt hatte der Prediger ihn zu seiner Bühne umfunktioniert.
    Der Gesang im Hintergrund verstummte.
    Der falkenhafte Kopf wandte sich langsam seitwärts und ließ dabei den Blick über die Zuhörer schweifen, die allein von der Anwesenheit dieses Qriid vollkommen fasziniert zu sein schienen.
    Eigenartig, dass mich niemand nach Waffen durchsucht hat, ging es Pan-Sen durch den Kopf. War diese Ketzer-Bewegung des geheimnisvollen Predigers wirklich so naiv? Aber warum sahen dann sowohl die Priester als auch die militärische Führung der Tanjaj in ihr eine derart große Gefahr, dass man den selbst ernannten Propheten dieser Bewegung wie einen Staatsfeind jagte?
    Es war so leicht hier her zu gelangen und zu ihm vorzudringen, durchfuhr es Pan-Sen. In seinem Inneren rumorte es. Gedanken durchzuckten sein Hirn. Ein kaum entwirrbares Knäuel aus Erwägungen, Überlegungen, Schlussfolgerungen.
    Mit Mühe unterdrückte der Vogelartige einen geräuschvollen Ausstoß von Magengasen, die auf Grund der Tatsache, dass die Qriid sich fast ausschließlich von Fleisch ernährten, einen aasigen Geruch verbreiteten.
    Ich hätte auf meinen Magen hören sollen, dachte Pan-Sen.
    Auf meinen Instinkt. Irgendetwas ist hier nicht so, wie es sein sollte!
    Den Handtraser hielt er noch immer unter dem Umhang verborgen.
    Eine schnelle Bewegung reichte, um diesem Spuk ein Ende zu machen und dem Imperium einen großen Dienst zu erweisen. Es ist deine

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