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Captain und Commander (Chronik der Sternenkrieger 1-4)

Captain und Commander (Chronik der Sternenkrieger 1-4)

Titel: Captain und Commander (Chronik der Sternenkrieger 1-4) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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eine Gestalt entgegen. Ein Qriid in der Uniform der Tanjaj.
    Er trug die Rangabzeichen eines Riklon-Tanjaj, was einem der unteren Offiziersränge entsprach.
    »Ich wusste, dass ich dich hier antreffen würde«, sagte der Qriid zu Pan-Sen.
    »Tloam-Ser? Was ist los?«, stieß Pan-Sen hervor. Er kannte Tloam-Ser sehr gut. Sie waren gleichrangig und teilten sich an Bord des Kriegsschiffs, auf dem sie beide Dienst taten, eine Kabine. Aber jetzt spürte Pan-Sen sofort, dass irgendetwas nicht stimmte.
    »Du kannst nicht an Bord des Schiffes zurückkehren«, erklärte Tloam-Ser.
    »Wieso nicht? Außerdem wäre es Befehlsverweigerung, wenn ich es nicht täte. Meine Seele würde nach meinem Tod in die Feuerhöllen des galaktischen Zentrums eingehen und außerdem würde meine Familie mich aus der Reihe ihrer Ahnen streichen. So als hätte es mich nicht gegeben.«
    »Das wird deine Familie in Kürze sowieso tun«, widersprach Tloam-Ser. »Ich hab nicht viel Zeit und riskiere außerdem mein Leben, in dem ich mich mit dir hier unterhalte.«
    Die grauen Augen Tloam-Sers musterten Pan-Sen einige Augenblicke lang.
    »Ich habe keine Ahnung, wie das geschehen konnte, aber der Sicherheitsdienst der Flotte weiß bereits, dass du den Prediger getroffen hast«, erklärte Tloam-Ser schließlich.
    Für Pan-Sen war dies wie ein Schlag vor den Kopf.
    Er hat ›Prediger‹ gesagt – nicht ›Ketzer‹, schoss es ihm durch den Kopf. Der Schluss lag nahe, dass Tloam-Ser ebenfalls dieser sich offenbar in rasendem Tempo ausbreitenden Bewegung angehörte. Vermutlich war er es, der mich beobachtet und für würdig erachtet hatte, mit Ron-Nertas in Kontakt gebracht zu werden…
    Aber das war jetzt alles zweitrangig.
    »Du musst untertauchen, Pan-Sen. Geh in die Bergwerks-Katakomben der ehemaligen Hiralium-Minen, wo die Anhänger des Friedensbringers sich verbergen. Das ist deine einzige Chance…«
    Tloam-Ser wandte sich zum Gehen, aber Pan-Sens durchdringende, jetzt krächzend klingende Stimme hielt ihn zurück.
    »Warte!«, rief Pan-Sen und folgte seinem Tanjaj-Kameraden.
    Tloam-Ser drehte sich halb um.
    Sein nach unten gebogener, falkenhafter Schnabel stach im Profil stark hervor.
    »Du bist ein Anhänger dieses Predigers, nicht wahr?«, fragte Pan-Sen.
    »Ja.«
    »Hast du dafür gesorgt, dass ich mit ihnen zusammentraf?«
    »Natürlich. Ich wusste, was dich bewegt und dass du in Wahrheit ganz ähnlich denkst wie wir – auch wenn du dir das kaum einzugestehen wagtest. Es ist immer dasselbe Spiel. In einer der Hsirr-Bars, die es in der Nähe des Raumhafens zu genüge gibt, spricht jemand den Betreffenden an und eröffnet ihm die exklusive Möglichkeit, mit dem Prediger zusammengebracht zu werden.«
    »Ich wollte ihn töten!«
    »Das wollte die Oberfläche deines Bewusstseins, um nicht als Deserteur und Verräter dazustehen. Deine Seele wollte das nie.«
    Pan-Sen erzeugte ein schabendes Geräusch mit seinem Schnabel. Er war inzwischen von der Richtigkeit der Worte des Predigers überzeugt. Trotzdem gefiel ihm nicht, dass er auf diese Weise manipuliert worden war. Das rumorte durchaus in ihm. Nierendrücken, wie man im Volksmund der Qriid sagte, wenn das sehende Auge etwas anders entschied, als die fühlende Niere für gut hielt.
    »Du hast meine Waffe manipuliert. Wie konntest du sicher sein, dass ich es nicht bemerke und den Prediger doch töte?«
    Tloam-Ser schien amüsiert.
    »Du selbst hast für die energetische Überlastung deines Trasers gesorgt – ohne dich daran erinnern zu können. Ich bin an Bord schließlich für die Auffrischung der posthypnotischen Kampfkonditionierung zuständig… Und jetzt lass mich gehen. Ich werde zu euch stoßen, aber zunächst habe ich noch etwas zu erledigen.«
    Tloam-Ser drehte sich um und lief die Treppen des Tempelportals hinab.
    Pan-Sen folgte ihm.
    Lärm war aus einer der Nachbargassen zu hören. Krächzende Schreie des Entsetzens.
    Die beiden Qriid erstarrten.
    Ein tiefes, brummendes Geräusch dröhnte in ihren empfindlichen Ohren. Die Qriid vermochten weit in den Infra- und Ultraschallbereich hinein zu hören.
    Ein Gleiter schwebte hinter einem mehrstöckigen Haus hervor.
    Elitesoldaten des Imperiums sprangen aus dem offenen Schott. Sie trugen Kampfanzüge mit schwerer Panzerung, die notfalls sogar raumtauglich waren. Antigravaggregate bremsten und landeten auf den Dächern niedrigerer Gebäude, wo sie ihre schweren Handtraser in Stellung brachten.
    »Eine Kashana!«, stieß Tloam-Ser hervor.

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