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Caras Gabe

Caras Gabe

Titel: Caras Gabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Trélov
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Verbandzeug. Fehr nahm es entgegen und streifte den Rock des Mädchens bis zu den Knien hoch. Sie verzog das Gesicht, gab jedoch keinen Laut von sich.
    „Reite nach Wulfrins Tor, Ulwas, und warne Fürst Starken“, befahl Fehr. „Er muss Hilfsmittel bereithalten. Zum Morgen wird er viele Flüchtlinge aufnehmen müssen. Hoffentlich.“
    Ulwas nickte knapp und verließ das Haus.
    „Fehr!“, rief Rosana und schaute von dem Jungen auf. „Ich brauche klares Wasser, Nadel, Faden, Verbandszeug.“
    Der Bote sprang auf und rannte in die Küche.
    „Warum greifen sie in der Nacht an?“, fragte ich ungläubig. „Ich dachte, ihre Flügel –“
    Millies Blick traf mich hart. „Sie brauchen keine Flügel, um eine Stadt in Schutt und Asche zu legen.“
    Plötzlich sah ich mein Dorf vor mir, dem Zorn der Lichtträger ausgeliefert. Ich konnte mir die Verwüstung kaum vorstellen. Hatte ich solch ein Schicksal über mein Dorf gebracht?
    Fehr kam zurück, beladen mit einem Tablett voll Binden, zwei Krügen und einem Holzkästchen, das er neben Rosana abstellte. Er drängte mich zur Seite. „Hilf Rosana“, sagte er und begann Millies Verletzungen zu versorgen.
    Die rothaarige Frau hatte die Wunden des Jungen bereits gesäubert. Nun hielt sie einen scharfen Dolch in der Hand. Als ich mich zu ihr kniete, fasst sie in eine ihrer unzähligen Rocktaschen und zog eine gläserne Phiole hervor.
    „Drei Tropfen“, sagte sie und drückte mir das Glasfläschchen in die Hand. „Auf keinen Fall mehr. Er muss sie schlucken.“
    Mit zitternden Händen nahm ich die Phiole entgegen. Mein Blick fiel auf den Jungen. Mit Schrecken stellte ich fest, dass er noch bei Bewusstsein war. Aus schmerztrüben Augen sah er mich flehend an. So sanft ich konnte, hob ich seinen Kopf an und träufelte drei Tropfen der klaren Flüssigkeit auf seine Zunge. Er schloss die Augen und schluckte. Kurz darauf entspannte sich sein Körper und er sank in einen gnädigen Schlaf.
    Das elektrische Zischen eines Blitzes zerriss die Nacht, dicht gefolgt von einem wütenden Brüllen. Ich sah erschrocken auf.
    „Cara!“
    Mein Blick fuhr zu Rosana zurück.
    Sie drückte mir einen dünnen mit Kräutern gefüllten Stoffbeutel in die Hand und sah mir fest in die Augen. „Wenn ich es sage, dann presst du das auf die Wunde.“ Die Klinge ihres Dolches schwebte über der Pfeilwunde.
    Ich hielt den Beutel fester und nickte. Ich hatte die Textur erkannt. Es war der Stoff, aus dem die Spinnenweben gemacht waren, die auch Aruns und meine Verletzungen geheilt hatten. Für die nächste halbe Stunde war ich so sehr damit beschäftigt, Rosanas Anweisungen zu folgen, dass ich kaum an etwas anders denken konnte. Die Verletzungen des Jungen waren schlimm. Die Pfeile saßen tief und hatten hässliche Widerhaken, mit denen sie sich an sein blutiges Fleisch klammerten. Ich war sicher, dass er die Nacht nicht überleben würde, doch ich hatte nicht mit Rosanas Entschlossenheit und ihren unvergleichlichen Fähigkeiten gerechnet. Sie arbeitete mit solcher Präzision und Sicherheit, dass meine Bewunderung für sie mit jeder Minute wuchs.
    Meine Arme waren bis zu den Ellbogen in Blut getaucht, als Rosana sich nach einer scheinbaren Ewigkeit das Haar aus der Stirn strich und erschöpft ausatmete. Der Körper des Jungen war in weiße Bandagen gehüllt und er atmete flach aber regelmäßig.
    „Mehr kann ich nicht tun“, seufzte Rosana. „Fehr, was ist mit –“
    Ohne Vorwarnung erschien der Dämon mitten im Raum. Millie schrie, doch Fehr beruhigte sie rasch.
    Ich sprang auf und lief zu Arun. Er atmete schwer, sein Haar war zerzaust und er hatte eine Wunde unter dem linken Auge, aus der schwarzes Blut sickerte, doch in seinem Gesicht stand grimmige Zufriedenheit geschrieben.
    „Die Verfolger sind tot“, knurrte er und ich konnte den Zorn des Biestes in seiner Stimme hören. „Ich muss zurück nach Gibbons Tal.“
    Ich fasste nach seinem Arm. „Nimm mich mit.“
    Seine grauen Augen wurden zu Schlitzen, doch bevor er etwas sagen konnte, trat ich näher an ihn heran und packte ihn am Kragen seines Umhangs. „Ich muss es sehen“, flüsterte ich eindringlich, so dass nur er es hören konnte. Mein Körper bebte. „Ich muss.“
    Arun legte eine Hand an meine Wange. Ich konnte ihm den inneren Kampf ansehen und betete, dass auch er sehen konnte, wie ernst es mir war. „Ihre Grausamkeit gibt mir Kraft“, flüsterte ich.
    Arun rang mit sich, doch dann nickte er.
    Die Welt wurde schwarz. Ich

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