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Caras Gabe

Caras Gabe

Titel: Caras Gabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Trélov
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da stürzte Fehr zurück in den Raum, die Hand am Schwertgriff. „Es kommt jemand.“ Er wollte zur Tür laufen, doch Arun trat ihm in den Weg und hielt ihn zurück.
    „Ich werde nachsehen. Ihr bleibt hier.“ Eine Wolke aus Dunkelheit verschluckte ihn und er war verschwunden.
    Mein Herz schlug auf einmal zu schnell für meine Lungen. „Wer könnte das sein?“, fragte ich alarmiert.
    Fehr sah aus, als sei er bereit sich jeden Moment auf alle Schrecken der Nacht und des Tages zu werfen. „Es kann uns niemand gefolgt sein“, sagte er an Rosana gewandt. „Entweder haben die Lichtträger einen Weg gefunden, deine Verteidigungen zu durchbrechen, oder …“ Seine Stimme verlor sich. Vor dem Haus wurde Hufgetrappel laut.
    „Oder schlimmer“, sagte Rosana und schritt auf die Tür zu, die Hände vor sich ausgestreckt wie eine Blinde und kreidebleich im Gesicht. „Verwundete.“
    Im nächsten Moment hatte sie die Tür aufgerissen und stürmte in die Nacht. Ein Schatten manifestierte sich in ihrem Weg und fing sie ab.
    „Es gab einen Überfall“, drang Aruns Stimme aus der Finsternis, die sich um ihn ballte.
    Fehr lief an mir vorbei aus der Tür. „Wo?“, knurrte er. Sein Schwert blitzte in seiner Faust.
    Arun strich sich die Kapuze zurück, sein Gesicht wurde sichtbar. „Gibbons Tal“, sagte er rau. „Lurian ist nahe. Ich werde ihn holen.“ Er erstarrte und fuhr zum Wald herum. „Bringt sie ins Haus!“, zischte er und verschwand schneller, als meine Augen ihm folgen konnten, zwischen den Bäumen.
    Rosana schwankte, eine Hand auf ihre Brust gepresste. „Ovis wohnt dort“, flüsterte sie.
    Das Hufgetrappel näherte sich und dann sprangen zwei Pferde aus der Dunkelheit des Waldes. Sie hatten Schaum vorm Maul und eines war blutüberströmt. Doch es war nicht sein eigenes Blut, sondern das des Reiters.
    Ein Junge, kaum mehr als ein Kind, klammerte sich mit letzter Kraft an den Hals des Tieres. Sein Gesicht war bleich wie der Mond und aus seinem Rücken ragten zwei Pfeile. Auf dem anderen Pferd saß ein Mädchen, kaum älter als er. Ihr blondes Haar wehte wie eine Flagge hinter ihr her. Ihr Gesicht war rußverschmiert und von Tränenspuren durchzogen. Sie hielt die Zügel des anders Pferdes in der Hand.
    „Rosana“, rief sie mit schriller Stimme. „Sie sind in Gibbons Tal!“ Sie riss an den Zügeln und die Tiere kamen strauchelnd zum Halt.
    „Millie!“ Rosana eilte ihnen entgegen. „Fehr, hol Enis aus dem Sattel und bring ihn ins Haus.“ Der Bote beeilte sich dem Befehl nachzukommen.
    Fehrs Männer kamen aus der Scheune gerannt, halb bekleidet, aber bewaffnet. „Die Pferde!“, brüllte Fehr. Seine Männer gehorchten sofort und nahmen sich der panischen Tiere an.
    Rosana half dem Mädchen vom Pferd zu steigen und da sah ich, dass auch sie eine tiefe Wunde am Bein hatte. Schwer auf Rosana gestützt hinkte sie zum Haus. Ich rannte auf sie zu und stützte das Mädchen auf der anderen Seite. Sie nahm mich kaum wahr.
    „Was ist mit Tolbin und Corna?“, fragte Rosana. Sie beherrschte sich gut, doch ich hörte die Angst in ihrer Stimme.
    Millie schüttelte den Kopf, als wir sie durch die Tür und in den Raum schleppten. „Ich weiß es nicht“, gestand sie und verzog das Gesicht vor Schmerzen. „Ovis kam zu uns ins Zimmer und hat etwas von einem Feuer geschrien. Ich dachte, die Backstube stünde in Flammen, aber Ovis rief immerzu etwas von einem Angriff. Sie hat uns auf die Pferde gesetzt und aus den Toren gejagt, da brannte die halbe Stadt bereits.“ Millie zuckte zusammen und drehte sich zurück zur Tür. Ihre Augen waren schreckensweit. „Wir wurden verfolgt!“
    Rosana packte sie fester. „Der Varuh wird sich darum kümmern“, sagte sie finster.
    Wenn möglich, wurde Millie noch blasser. „Ein Varuh?“, flüsterte sie.
    Fehr hatte den blutenden Jungen, Enis, auf den Boden vor dem Feuer gelegt. Vorsichtig riss er ihm das Hemd vom Körper. Ich keuchte. Im flackernden Licht der Flammen sahen die Wunden viel schlimmer aus, als ich erwartet hatte. Wie viel Blut konnte ein Mensch verlieren und trotzdem leben?
    Ich half Rosana, das Mädchen auf einen der Stühle zu setzen.
    „Cara“, sagte sie und zeigte auf den anderen Stuhl.
    Ich verstand und rückte das wuchtige Möbelstück so zurecht, dass Millie ihr Bein darauf legen konnte. Fehr kam hinzu und half mir.
    Ulwas erschien in der Tür. „Karem hält Wache.“ Er kam ans Feuer und reichte Fehr einen kleinen Beutel mit getrockneten Blättern und

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