Carla geht Ihren Weg
Seite konnte sie es nicht erwarten, andererseits hatte sie auch Angst, dass das Geschäft nicht laufen könnte.
Alfredo hatte ihr schon zwei mögliche Kunden gemeldet, die an einer Zusammenarbeit mit ihr interessiert waren. Von diesen beiden Aufträgen könnte sie natürlich nicht existieren.
Sie brauchte noch ein zweites Standbein, auf welches sie zurückgreifen konnte. Aber was? Das war die Frage.
Vielleicht einen Privatservice für ältere Leute? Einkaufen, bei Urlaub Briefkästen entleeren, Blumen gießen, Begleitung bei Behördengängen und anderes.
"Kommt Zeit, kommt Rat. Es wird sich schon etwas ergeben."
Sie entschied sich dafür, ihre Firma "Carlas Büro-und Privatservice " zu nennen. Da konnte man viel darunter verstehen und war nicht so auf bestimmte Leistungen festgelegt.
Gleich morgen früh wollte sie eine Anzeige in der örtlichen Presse schalten.
Carla konnte es gar nicht erwarten. Sie war schon jetzt gespannt auf die Reaktion.
"Würde sich überhaupt jemand melden?", überkamen sie erneut diese Zweifel.
"Positiv Denken!", ermahnte sie sich immer wieder.
Doch es war leicht dahin gesagt.
Am nächsten Tag ging sie zur Anzeigenannahmestelle.
Sie füllte das Formular aus.
Die Angestellte schaute neugierig auf die Anzeige.
"In letzter Zeit gibt es viele Existenzgründer. Da werden sie es wohl schwer haben."
"Ja, ich weiß!", entgegnete Carla abweisend. Das brauchte ihr keiner zu sagen.
Sie machte sich deshalb auch große Sorgen.
"Gestalten Sie die Anzeige farblich untersetzt. Da fällt sie mehr auf. Das kostet aber etwas mehr."
Carla sah ein, dass es wirklich so besser war. Auffallen, um jeden Preis. Hoffentlich meldete sich dann auch wenigstens jemand, wenn sie schon so viel Geld dafür ausgab. Aber Werbung musste sein.
„Klappern gehört bekanntlich zum Handwerk.“
"Was nützt mir eine Firma und kein Mensch weiß davon.", ging es ihr durch den Kopf.
Auf ihrem Heimweg, machte sie noch einen Umweg zu Gabi.
Die öffnete auch gleich die Tür und freute sich Carla zu sehen.
"Bist Du schön braun.", stellte sie anerkennend, nach der herzlichen Begrüßung, fest. Bei einem Cappuccino hielten sie einen kleinen Schwatz.
Carla erzählte von ihrem schönen Urlaub und Gabi hörte ihr sehnsüchtig zu.
Schließlich sagte sie seufzend.
"Ach, wenn doch Olli auch einmal mit mir in den Urlaub fliegen würde. Es wäre das schönste Geschenk, was er mir machen könnte. Aber ich glaube schon nicht mehr daran. Er hat Flugangst und sagte neulich erst wieder:
"Da bekommt mich keiner rein." So fahren wir jedes Jahr an die Ostsee. Da ist es ja auch schön, doch wir hatten schon so oft Pech mit dem Wetter.
Was soll ich machen, ich kann da gar nichts ändern."
Sie verzog dabei so die Mundwinkel nach unten, dass Carla unwillkürlich schmunzeln musste.
"Sieh das doch einmal von der anderen Seite. Du hast soviel Annehmlichkeiten als Olli seine Frau. Ihr habt ein schönes Haus. Du brauchst nicht zu arbeiten und ihr habt keine Geldsorgen. Ich denke, da kannst du auch ein paar Abstriche machen."
"Du hast ja recht.", lenkte Gabi schließlich ein.“Man kann nicht alles haben.
Schade ist es trotzdem.“
Kapitel 12
Zwei Tage später hielt Carla die Neugierde nicht mehr im Bett.
Heute musste ihre Anzeige in der Presse erscheinen.
Im Jogginganzug lief sie flink die Stufen hinunter zum Zeitungskiosk um die Ecke. Alma, die Kioskbesitzerin, begrüßte sie mit ihrer etwas zu lauten, aber fröhlichen Stimme. Wenn man gerade ein seelisches Tief hatte, war ein Schwatz mit Alma richtig aufmunternd. Obwohl es Alma in ihrem Leben auch nicht gerade leicht gehabt hatte. Ihr Mann war Alkoholiker und starb sehr früh. Auch hatte sie gesundheitliche Beeinträchtigungen. Das hielt Alma nicht davon ab optimistisch in die Welt zu schauen.
Ihr Motto war immer: "Alles halb so schlimm!"
Diese Einstellung bewunderte Carla sehr an ihr.
Wie immer, musste sie mit Alma erst einmal ein Schwätzchen halten, ehe sie ihre gewünschte Zeitung erhielt. Schnell lief sie nach Hause, um sich ihre Anzeige in Ruhe anzusehen. Auf der zweiten Seite, ganz oben links, stand sie. Nur gut, dass sie durch den Farbkontrast etwas mehr zur Geltung kam, als die anderen Annoncen.
Carla setzte sich neben das Telefon und wartete.
Stunde um Stunde verging, und keiner meldete sich. Sie hatte es längst aufgegeben, chatete im Internet, als das Telefon klingelte.
Sie bekam einen riesigen Schreck und fragte sich, wie sie sich melden sollte. Zaghaft nahm
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