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Carre, John le -Ein Mord erster Klasse (Smiley Bd 2)

Carre, John le -Ein Mord erster Klasse (Smiley Bd 2)

Titel: Carre, John le -Ein Mord erster Klasse (Smiley Bd 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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im Krieg Stärke gewonnen, hatten schreckliche Dinge
gelernt, und ihr Wissen mit einem Schauder wieder abgelegt, als er zu Ende war.
    Bei der
Nummer klingelte es jetzt. Sie hörte das Amtsfreizeichen und war einen
Augenblick von Furcht erfüllt. Zum erstenmal hatte sie Angst, sich lächerlich
zu machen, Angst, in unwahrscheinliche Auseinandersetzungen mit steifen,
argwöhnischen Leuten verwickelt zu werden.
    »Mr.
Terence Fielding bitte...« Eine Pause.
    »Fielding,
guten Abend. Mein Name ist George Smiley; ich habe Ihren Bruder gut gekannt, im
Krieg. Wir haben uns tatsächlich einmal kennengelernt... Ja, ja, ganz richtig -
Magdalen, war es nicht vorigen Sommer? Hören Sie, ich möchte fragen, ob ich Sie
einmal in einer persönlichen Angelegenheit aufsuchen dürfte... ziemlich
schwierig, am Telefon zu erklären. Eine Freundin von mir hat einen etwas
beunruhigenden Brief von der Frau eines Lehrers in Carne bekommen... Nun,
ich... Rode, Stella Rode; ihr Mann...«
    Plötzlich
erstarrte er, und Miss Brimley, die Augen auf ihn gerichtet, sah entsetzt, wie
sein pausbäckiges Gesicht einen Ausdruck von Schmerz und Abscheu bekam. Sie
hörte nicht mehr, was er sagte. Sie konnte nur die schreckliche Veränderung
seines Gesichtes beobachten, und wie die Knöchel seiner Hand, die den Hörer
festhielten, weiß wurden. Er sah sie jetzt an, sagte etwas... es war zu spät.
Stella Rode war tot. Sie war Mittwoch spät am Abend ermordet worden. Sie waren
sogar an jenem Abend, als es geschah, bei Fielding zum Dinner gewesen.
     
    DIE MORDNACHT
     
    Der
Sieben-Uhr-fünf von London-Waterloo nach Yeovil ist kein beliebter Zug, obwohl
man in ihm ein ausgezeichnetes Frühstück bekommt. Smiley hatte keine Mühe, ein
leeres Erste-Klasse-Abteil zu finden. Es war ein bitterkalter Tag, dunkel, und
der Himmel schwer von Schnee. Smiley saß, in einen umfangreichen Reisemantel
kontinentaler Herkunft gehüllt, und hielt ein Bündel Zeitungen dieses Tages in
seinen behandschuhten Händen. Da er ein pedantischer Mensch war und keinen
Wert darauf legte zu hetzen, war er dreißig Minuten vor der Abfahrtszeit des
Zuges eingetroffen. Noch müde von den Belastungen der vorangegangenen Nacht, in
der er aufgeblieben war und mit Ailsa Brimley bis weiß Gott wann geredet hatte,
verspürte er keine Lust zu lesen. Als er aus dem Fenster auf einen fast leeren
Bahnhof blickte, gewahrte er zu seiner großen Überraschung Miss Brimley, die
den Bahnsteig entlangging und in die Fenster sah, eine Tragtasche in der Hand.
Er ließ das Fenster herunter und rief ihr zu: »Meine liebe Brim, was tust du
denn so schrecklich früh hier? Du solltest im Bett sein.«
    Sie setzte
sich ihm gegenüber, packte ihre Tasche aus und überreichte ihm den Inhalt:
Thermosflasche, belegte Brote und Schokolade.
    »Ich wußte
nicht, ob der Zug einen Speisewagen führt«, erklärte sie, »und außerdem wollte
ich mich von dir verabschieden. Du bist so nett, George, und ich wünschte, ich
könnte dich begleiten. Aber Unipress würde wild werden, wenn ich's täte. Sie
bemerken einen nur dann, wenn man nicht da ist.«
    »Hast du
die Zeitungen gelesen?« fragte er.
    »Nur
flüchtig, unterwegs hierher. Sie meinen anscheinend, daß es nicht er war,
sondern irgendein Verrückter...«
    »Ich weiß,
Brim. Das sagte auch Fielding, nicht wahr?« Ein Augenblick unbehaglichen
Schweigens folgte.
    »George,
bin ich ein schrecklicher Dummkopf, wenn ich dich so reisen lasse? Gestern
nacht war ich sicher, aber jetzt überlege ich...«
    »Nachdem
du gegangen warst, rief ich Ben Sparrow vom Sonderdezernat an. Du erinnerst
dich doch an ihn, nicht? Er war im Krieg bei uns. Ich erzählte ihm die ganze
Geschichte.«
    »George!
Um drei Uhr morgens?«
    »Ja. Er
ruft den Polizei-Superintendenten in Carne an. Er wird ihm von dem Brief
berichten, und daß ich komme. Ben hatte den Einfall, daß jemand namens Rigby
den Fall bearbeiten sollte. Rigby und Ben waren zusammen auf der
Polizeischule.« Er sah sie einen Augenblick freundlich an. »Außerdem, ich bin
ein Mann, der Zeit hat, Brim. Die Abwechslung wird mir guttun.«
    »Dank dir,
George«, sagte Miss Brimley, Frau genug, ihm zu glauben. Sie stand auf, um zu
gehen, und Smiley sagte:
    »Brim,
solltest du sonst irgendeine Hilfe brauchen, oder irgendwas, und mich nicht
erreichen können - es gibt jemanden namens Mendel, er wohnt in Mitcham, ein
pensionierter Polizeiinspektor. Er steht im Telefonbuch. Wenn du ihn erreichst
und dich auf mich berufst, wird er für dich tun,

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