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Cash Out (German Edition)

Cash Out (German Edition)

Titel: Cash Out (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bardsley
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machen, was ich will.
    Wie zum Beispiel meine Mom anrufen.
    Zum ersten Mal seit Jahren.
    Ich torkele die Treppe in die Garage hinunter, das schnurlose Telefon in der Hand, während ich gleichzeitig mit dem Daumen ihre Nummer wähle – dieselbe Nummer seit fünfundzwanzig Jahren.
    Scheiße, ich tu’s wirklich.
    Klingeln.
    Ich gleite zu den Regalen, werfe einen Blick auf meine Schleifmaschine und den Elektrobohrer …
    Mein Herz klopft.
    … vorbei an dem Regal meines Dads mit alten Yuban-Kaffeedosen voller Nägel und Schrauben …
    Schlucke schwer.
    … und lasse mich vor der Coleman-Kühlbox nieder. Dunkelgrünes Metall mit weißer Plastikleiste und einer verchromten Verriegelung. Locker vierzig Jahre alt.
    Tuten.
    All die Familienurlaube am Strand. Pajaro Dunes. Jeden Sommer. Wunderbare harmlose Zeiten in einer einfacheren Welt. Scheint schon so lange her zu sein, dass ich mich frage, ob es überhaupt je passiert ist. Oder war alles nur ein Hirngespinst? Aber hier ist der Beweis – der Coleman. Hat all die vielen Tage eingegraben im Sand verbracht, gefüllt mit Welch’s Grape Soda und Coors und Brezeln und Orangen und Sandwiches mit Erdnussbutter und Marmelade.
    Sie geht ran.
    «Hallo?»
    Jede Wette, unter dem Plastikrand könnte ich garantiert Sand finden.
    Sie räuspert sich. «Kate?»
    «Mom?»
    «Danny?»
    Es ist zwei Jahre her.
    Ein Kloß bildet sich in meinem Hals. «Mom, du fehlst mir.»
    Sie fängt an zu weinen, und ich lasse sie.
    «Ich liebe dich, Danny.»
    «Ich weiß, ich hab nicht angerufen.»
    «Ach, Danny.» Sie schluchzt, versucht, sich im Griff zu halten. «Es ist so schön, deine Stimme zu hören.»
    Und ihre zu hören bringt tausend Erinnerungen zurück, die alle gleichzeitig wie eine warme Brise über mich hinwegspülen. Ich fange an zu heulen.
    «Kate hat mich angerufen», schnieft sie. «Und Rod. Sie sagen, mit dir ist alles okay, aber ich mache mir Sorgen.»
    Ich wische eine Träne weg. «Es tut mir leid, Mom.»
    Sie weint. «Mir tut’s auch leid, Danny.»
    Nach einer Weile sage ich: «Wie konnte es nur so schlimm werden?»
    «Wir reden zu viel, du und ich. Wir reden viel zu viel.»
    Ich weiß, dass sie recht hat. Meine Mom und ich, wir haben schon immer zu viel geredet, haben uns gegenseitig viel zu sehr verletzt. Und es geht dabei immer um richtig wichtiges Zeug – wer hat wem vor all diesen Jahren unrecht getan, wer hat nicht genug getan während der letzten Tage meines Dads, als er mit seinem Krebs immer schwächer und schwächer wurde. Und Worte wie diese sind vernichtend.
    Die Wahrheit ist, uns war es beiden so wichtig.
    «Ist mit dir alles in Ordnung?», fragt sie. «Warum bist du zu Hause mitten in der Woche?»
    Ich starre ins Leere, schwanke ein wenig. «Erinnerst du dich noch an die vielen Urlaube in Pajaro?»
    «Natürlich.» Sie schnieft, ihre Stimme wird schwächer. «Das war die beste Zeit meines Lebens.» Ja, das war es. Wir drei, zusammen und glücklich. Mit den Yakamotos, den Piersons, Tommy und Betty Sims. Ich strecke eine Hand aus und berühre die Kühlbox, streife sie nur mit der Rückseite meines Zeigefingers. «Bist du irgendwann noch mal dort gewesen?»
    «Nein.» Sie seufzt, ihre Stimme so leise. «Nein, das kann ich nicht. Es würde –»
    «Mom, wir werden dorthin ziehen. Oder doch irgendwo in die Nähe. Sofern ich noch ein paar Tage durchhalte.»
    «Noch ein paar – Zieht ihr um?»
    «Und ich möchte, dass du uns besuchen kommst. Und dann werden wir zum Strand gehen, und wir werden Zeugs in die Kühlbox packen, den ganzen Tag am Strand verbringen, mit den Jungs spielen. Wie damals. Okay?»
    Sie räuspert sich, seufzt. «Geht’s dir gut, Liebling?»
    «Versprich mir, dass du kommst.»
    «Natürlich werde ich kommen. Aber du klingst nicht –»
    «Mom, ich wollte dir nur sagen, dass ich dich liebe.»
    «Danny –»
    «Und dass wir anfangen müssen, neue Erinnerungen zu machen, und diesen anderen Scheiß müssen wir hinter uns lassen.»
    Ich höre, wie es an meiner Tür klingelt. Ich weiß, wer das ist.
    «Danny, sag mir, was –»
    «Mom, Crazy Larry steht vor der Tür. Ich muss ihn zu seinem Date mit Kate in die Stadt fahren.»
    Verdammt, das –
    «Danny, kannst du denn überhaupt fahren?»
    Wenn ich mir nur darüber den Kopf zerbrechen könnte.
     
    Larry sieht eigentlich ziemlich anständig aus. Das hellbraune Haar gewaschen und geföhnt. Eine nette schwarze Hose, dunkelblaues Hemd, am Kragen offen, um eine Puka-Muschelkette auf honigfarbener Haut zu

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