Cash Out (German Edition)
tun.»
Larry nähert sich dem 325 i und rammt ihn erneut.
«Und was ist mit unserer Kate?»
Mir ist schwindlig. Heilige Scheiße, ich werde sterben.
«Kate?»
Larry reißt mir die Pfeife aus der Hand, nimmt ein paar Züge, gibt sie mir zurück, kneift die Augen zusammen und fixiert den BMW . «Was hält unsere Kate von dieser Person?»
«Kate?», brülle ich. «Kate?»
«Ja», sagt er mit ruhiger, fast zärtlicher Stimme. «Kate.»
Ich bin kurz davor zu platzen. «Was glaubst du denn, was sie davon hält? Er macht ihr eine Scheißangst. Wir glauben, dass er für eine große Industrie-Sicherheitsdienstfirma oder so etwas arbeitet.»
«Industrie?»
«Großes Geld, Larry.»
«Großes Geld», wiederholt er leise.
«Erschreckend viel Geld, Larry.»
«Und das macht Kate Angst?»
Er tritt aufs Gas, wechselt die Spur.
«Larry, sei vorsichtig. Dieser Kerl –»
«Daniel?»
«Larry, ich glaube – Was?»
Wir ziehen links vom Glatzkopf auf die gleiche Höhe. Ich rutsche auf meinem Sitz ganz weit nach unten, sodass nur noch meine Augen zu sehen sind.
«Daniel», sagt Larry mit krächzender, beherrschter Stimme. «Ich glaube, ich rieche kross gebratenen Speck.»
Wir heizen die Third Street hinunter, Seite an Seite mit Glatzkopf.
Ich sehe zu ihm hinüber, und Glatzkopf zeigt uns seine Knarre.
Gott steh mir bei.
Ich rutsche noch weiter runter.
Larry lenkt mit links und zieht mit der Rechten ein Jagdmesser, das er offenbar am Schienbein unter der Hose angebracht hat. Er fuchtelt damit herum, klemmt es sich dann wie eine Rose zwischen die Zähne und schaut breit grinsend zum Glatzkopf hinüber.
Ich schwöre, ich werde ohnmächtig.
«Heiliger Scheisch.» Larry spricht undeutlich um das Messer herum und gibt Gas. Wir setzen uns direkt vor den Glatzkopf und bremsen abrupt ab, wodurch der BMW ins Schleudern gerät, als er versucht zu vermeiden, in uns hineinzukrachen.
Was ihm nicht gelingt.
Der Aufprall ist heftig, der 325 i knallt hinter mir in meine Seite des Wagens. Das Messer fliegt aus Larrys Mund aufs Armaturenbrett. Mein Kopf wackelt auf sehr unnatürlich Weise – so unnatürlich, dass alles um mich herum verstummt. Und dunkel wird.
Ich erwache aus der Schwärze.
Es ist jetzt so still, so friedlich.
Der Wagen federt hart nach, und der Kofferraum wird zugeschlagen.
Mein Kopf pocht, mein Hals brennt, und zwischen meinen Beinen explodiert wieder mal der Schmerz.
Ich beiße die Zähne zusammen, richte mich auf, sehe mich um.
Was zum –
«Seil.» Larry kommt auf meine Seite des Autos, ist völlig ruhig. «Wir brauchen ein Seil.»
Langsam murmle ich: «Wa– Larry, was ist …»
Larry steigt aus. Ich stöhne, in meinem Kopf dreht sich alles. Das Sehen tut weh, aber ich zwinge mich trotzdem, in den Außenspiegel zu schauen. In Sekundenschnelle zieht Larry, der inzwischen neben dem gestrandeten BMW steht, an seinem Messer, das in der Fahrertür steckt. Ein metallisches Kreischen schrammt über meine Nerven, als er es herauszieht.
Hatte keine Ahnung, dass jemand ein Messer in ein Auto werfen kann.
Andere Autofahrer bremsen ab, aber niemand hält an.
Wo ist Glatzkopf?
Larry greift in den BMW , holt Glatzkopfs Kanone heraus und schiebt sie sich in die Hose. Eiskalt.
In der Ferne Sirenengeheul.
Mein Gott. Mein Auto – zu Schrott gefahren. Mein Leben –
Larry lässt sich wieder neben mich auf den Fahrersitz fallen, schlägt die Tür zu, und mit einem Ruck bewegen wir uns vorwärts, biegen direkt rechts in ein Wohngebiet ein.
«Wir brauchen Seil.»
«Larry, lass uns bitte anhalten und auf die Pol–»
«Ach ja», sagt er mehr zu sich selbst. «Wisnom’s Hardware. An der First.»
Kräftiges Rummsen im Kofferraum.
«Larry, was hast du getan?»
Larry starrt auf die Straße. «Seil», flüstert er. «Ein schönes, kräftiges Seil. Wir werden mal sehen, was die da haben.»
Ein weiterer Tritt gegen die Rücksitzbank. Dann noch einer, fester diesmal.
«Larry, was hast du mit ihm gemacht?»
«Nichts.» Larrys Finger klopfen im Takt des Africando, sein Kopf wippt dazu. «Er war durch den Aufprall ein bisschen benommen, also hab ich ihn erst mal in den Kofferraum gepackt.»
Wir biegen auf den Parkplatz von Wisnom’s ein.
«Larry …»
«Unsere Kate wird wohl noch ein paar Minuten länger warten müssen.»
«Larry», lalle ich. «Wir müssen aufhören mit dem Scheiß.»
«Lass ihn nicht raus.»
«Larry», blaffe ich.
Und weg ist er.
In den folgenden paar Minuten werden die
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