Cashkurs
Kassieren von Gebühren geht. Weil Bundeswertpapiere eigentlich ganz normale Wertpapiere wie Aktien oder Anleihen sind, müssen sie in einem Wertpapierdepot verwaltet werden. Doch das kann bei der Hausbank vor allem für Kleinanleger teuer werden: Wenn für Bundeswertpapiere im Volumen von 1000 Euro pro Jahr 30 Euro Depotführungsgebühr verlangt werden, liegen die jährlichen Kosten bei 3 Prozent und können schnell den Zinsertrag übersteigen.
Weil sich angesichts solcher Nebenkosten Otto Normalsparer mit Grausen von den niedrig verzinsten, aber äußerst risikoarmen Bundeswertpapieren abwenden würde, ist die Deutsche Finanzagentur gleichzeitig auch eine Bank – zumindest ein bisschen. Sie können dort zwar weder ein Girokonto führen noch einen Ratenkredit aufnehmen, aber immerhin können Sie Ihre Bundeswertpapiere zum Nulltarif verwalten lassen.
Kauf, Depotführung und Rückgabe sind kostenfrei, und die einzige Ausnahme ist der Verkauf von noch nicht fälligen Bundesobligationen, für den die Finanzagentur eine Provision von 0,4 Prozent des Kurswertes berechnet.
Die Depotführung bei der Deutschen Finanzagentur erfolgt per Telefon, Internet oder Brief. Sie müssen sich bei der Depoteröffnung legitimieren, indem Sie sich über das PostIdent-Verfahren bei der Deutschen Post ausweisen. Damit funktioniert das Verfahren ähnlich wie die Kontoeröffnung bei einer Direktbank.
Die Geldanlage erledigen Sie mit einer Überweisung, wobei Sie im Überweisungstext die Kennnummer des gewünschten Bundeswertpapiers eingeben müssen. Auch Verkauf, Rückgabe, Umtausch in andere Bundeswertpapiere oder die Wiederanlage fällig gewordener Papiere können unkompliziert und ohne Zwischenschaltung der Hausbank ganz direkt abgewickelt werden.
Bundesschatzbriefe
Das »Schätzchen« ist die Geldanlage mit der berühmten Zinstreppe, die im Jahr 1969 erstmals auf den Markt gebracht wurde, um für Kleinanleger die Lücke zwischen dem traditionellen Sparbuch und den eher für größere Anlagesummen gedachten festverzinslichen Wertpapieren zu schließen. Bundesschatzbriefe gibt es in zwei Varianten: Typ A läuft sechs Jahre lang und schüttet die Zinsen jährlich aus, während Typ B bei einer Laufzeit von sieben Jahren die Zinsen ansammelt.
Die Mindestanlagesumme beträgt 52 Euro, und das ist auch die Mindestsparrate beim regelmäßigen Sparen. Nach einer Sperrfrist von einem Jahr können Bundesschatzbriefe jederzeit zurückgegeben werden, allerdings nur bis zu einem Betrag von maximal 5000 Euro monatlich pro Person. Größere Rückgaben müssen über mehrere Monate verteilt werden.
Damit sind Bundesschatzbriefe in erster Linie mit den Anlageprodukten von Banken vergleichbar, die mit jährlich steigenden Zinsen ausgestattet sind. Etwas besser als viele Bankangebote schneiden die Bundeswertpapiere in Bezug auf die Verfügbarkeit ab, weil nach Ablauf des ersten Jahres innerhalb des Monatslimits von 5000 Euro keine Kündigungsfrist eingehalten werden muss. Je nach Marktlage liegen mal die »Schätzchen« und mal die Bankprodukte vorne – da sollten Sie die Konditionen auf jeden Fall vergleichen.
Finanzierungsschätze des Bundes
Ganz anders gestrickt als der recht flexible Bundesschatzbrief ist trotz seines ähnlichen Namens der Finanzierungsschatz. Dieses Anlageprodukt gibt es in zwei Varianten, nämlich mit einer Laufzeit von einem oder zwei Jahren. Daran gibt es auch nichts zu rütteln, denn eine vorzeitige Rückgabe oder Kündigung ist nicht möglich.
Die Zinsen werden beim Erwerb vom Nennwert, der am Ende der ein- oder zweijährigen Laufzeit zurückgezahlt wird, abgezogen. Beispiel: Wenn Sie zweijährige Finanzierungsschätze im Wert von 1000 Euro erwerben, zahlen Sie bei 2 Prozent Zins dafür nur 961,17 Euro ein und bekommen bei Fälligkeit 1000 Euro ausgezahlt. Die Mindestanlagesumme ist deutlich höher als bei den »Schätzchen«: Sie liegt bei 500 Euro.
Damit sind Finanzierungsschätze eine Alternative zu den Festgeld- oder Sparbriefangeboten der Banken und Sparkassen.
Bundesobligationen
Während Bundesschatzbriefe und Finanzierungsschätze nur direkt über die Deutsche Finanzagentur gekauft werden können, haben Sie bei Bundesobligationen die Wahl: Sie können entweder die jeweils aktuelle Serie kostenlos im Direkterwerb bei der Finanzagentur kaufen oder ältere Serien über Ihre Hausbank an der Börse. Möglich ist dies, weil neben der Daueremission (so nennt man den Direktkauf bei der Finanzagentur) die Papiere auch
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