Cashkurs
in den Börsenhandel eingeführt werden.
In Anbetracht der Kosten für Anleihenkauf und Depotverwaltung ist es für Normalsparer sinnvoll, den gebührenfreien Direktkauf zu wählen und die Bundesobligationen bei der Deutschen Finanzagentur verwalten zu lassen.
Die Papiere sind mit einem Festzins ausgestattet und haben eine Laufzeit von fünf Jahren. Die Mindestanlagesumme beträgt 110 Euro.
Wenn Sie das Geld vor der Fälligkeit wieder benötigen, können Sie die Wertpapiere gegen eine Gebühr von 0,4 Prozent des Kurswertes wieder verkaufen. Allerdings gelten hier die Gesetze der Börse – und das bedeutet, dass Sie unter Umständen Renditeeinbußen hinnehmen müssen.
Grund dafür sind die Schwankungen am Zinsmarkt. Weil Bundesobligationen eine feste Verzinsung haben, passt sich ihre Rendite über den Kurs an den aktuellen Marktzins an. Kompliziert? Also, dann ein konkretes Beispiel:
Nehmen wir an, Sie besitzen Bundesobligationen mit einem Jahreszins von 3,0 Prozent und drei Jahren Restlaufzeit. Mittlerweile ist jedoch der Marktzins für dreijährige Anlagen auf 5,0 Prozent gestiegen. Nun brauchen Sie das Geld und wollen Ihre Bundesobligationen verkaufen – aber wer will schon 3,0 Prozent, wenn er um die Ecke 5,0 Prozent bekommt? Also sagt der potenzielle Käufer: »Ich würde ja kaufen, aber als Ausgleich für die entgangenen 2,0 Prozent Jahreszins will ich einen Preisnachlass in ebendieser Höhe für jedes Jahr Restlaufzeit.« Also müssen Sie Ihre Bundesobligationen im Nennwert von 100 Euro bei drei Jahren Restlaufzeit für 94 Euro feilbieten, um sie auch loszukriegen.
Natürlich funktioniert dieser Mechanismus auch umgekehrt: Sind die Marktzinsen im Sinkflug, verbuchen festverzinsliche Bundesobligationen Kursgewinne.
Tipp Weil Bundesobligationen mit einem gewissen Risiko verbunden sind, wenn Sie vorzeitig wieder an Ihr Geld herankommen wollen, sollten Sie auf Nummer sicher gehen: Investieren Sie nur dann in Bundesobligationen, wenn Sie davon ausgehen können, dass Sie nicht vor deren Fälligkeit das Geld wieder benötigen.
Aber immer wieder zur Erinnerung: All diese Produkte, in denen Sie nicht nur Ihr Geld auf mehrere Jahre unerreichbar wegparken, sondern auch noch diese extrem niedrigen und künstlich verfälschten Zinsen festbetonieren, sollten Sie in diesen Tagen des Jahres 2011 meiden.
Tagesanleihen
Nicht nur beim längerfristigen Sparen macht der Staat mit seinen Angeboten den Banken Konkurrenz, sondern auch bei der jederzeit verfügbaren Tagesgeldanlage. Das Produkt der Deutschen Finanzagentur nennt sich »Tagesanleihe« und funktioniert ähnlich wie ein Tagesgeldkonto.
Sie eröffnen als Anleger ein Depot bei der Finanzagentur und können dann per Überweisung die variabel verzinste Tagesanleihe kaufen. Mindestens 50 Euro müssen Sie anlegen, danach kann fast jeder beliebige Betrag eingezahlt oder abgerufen werden. Der Ordnung halber hier noch das Limit: Die Neuanlage ist auf 250000 Euro und der Abruf auf eine Million Euro pro Anleger und Tag begrenzt. Ich wage jedoch zu behaupten, dass dies in Bezug auf die Anlage der eisernen Reserve unerheblich ist.
Ein wichtiger Unterschied zu den Tagesgeldangeboten der Banken: Während eine Bank ihren Tagesgeldzins nach Belieben festlegt und ändert, koppelt Vater Staat die Rendite seiner Tagesanleihe an den Marktzins.
Basis ist der sogenannte EONIA , was die Abkürzug ist für »Euro OverNight Index Average«. Es geht also um den durchschnittlichen Zinssatz, den sich Banken gegenseitig in Rechnung stellen, wenn sie untereinander Geld ausleihen, das am nächsten Tag wieder zurückgezahlt werden muss.
Der Bund hängt die Rendite seiner Tagesanleihe einfach an den EONIA an, und weil dieser täglich ausgewiesen wird, ist die Tagesanleihe jeden Tag ein kleines bisschen mehr wert. Exakt 92,5 Prozent der EONIA -Rendite werden an den Anleger weitergegeben, sagen die Anlagebedingungen. Sollte der Index einmal negativ sein (in Extremfällen kann es am Markt Minuszinsen geben), bleibt der Tagesanleihenzins auf null.
Damit macht sich der Anleger zwar unabhängig von der Willkür der Banken – allerdings nicht immer zu seinem eigenen Vorteil. Kurz nach der Erstausgabe im Juli 2008 konnte die Tagesanleihe noch gut mit den Spitzenangeboten der Banken mithalten. Ganz anders war die Situation zwei Jahre später. Im ersten Halbjahr 2010 brachte die Tagesanleihe nur noch eine aufs Gesamtjahr hochgerechnete Rendite von 0,21 Prozent, während etliche Banken für
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