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Casteel-Saga 02 - Schwarzer Engel

Casteel-Saga 02 - Schwarzer Engel

Titel: Casteel-Saga 02 - Schwarzer Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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versuchte drinnen der Dompteur, die Katzen wieder zur Raison zu bringen, die ihn allerdings gar nicht beachteten. »Es ist der neue Löwe, der alle andern durcheinander bringt!« schrie irgendeiner. »Zieht die Fahnen ein! Das Flattern macht den Neuen nervös!«
    Ich hätte nie in die Willies zurückkommen sollen.
    Ich hätte das alles sich selbst überlassen sollen. Ungefähr drei Meter vom Käfig entfernt hielt ich an, denn ich wollte mich noch von Tom verabschieden, der direkt hinter Pa stand. Dann wollte ich zur Hütte zurück, wo es sich Großpapa mit dem Geist seiner Frau bequem gemacht hatte.
    »Tom«, rief ich leise.
    In seinem schlotternden Clownskostüm, mit bemaltem Gesicht, lief er herbei, packte mich am Arm und zischte: »Sag bloß kein Wort zu Pa, bitte, bitte! Er hat heute zum ersten Mal den Wärterposten, denn der kam betrunken zur Arbeit! Bitte, Heaven, lenk Pa nicht ab!«
    Aber ich mußte weder etwas sagen, noch etwas tun.
    Pa hatte mich bereits gesehen.
    Die Lichter über mir schienen auf meine silberblonden Haare. Ich trug dasselbe Kleid, das meine Mutter anhatte, als er sie das erste Mal auf der Peachtree Street stehen sah – das kostbare, brüchige Kleid mit den üppigen Puffärmeln und dem weiten Rock. Es war das hübscheste Kleid in meiner Sommergarderobe, und ich mußte es tragen… heute nacht zum ersten Mal. Versteinert und mit weit aufgerissenen Augen sah mich Pa an. Schrittweise kam er auf mich zu und entfernte sich immer mehr vom Löwenkäfig und vom Dompteur, der seine Aufmerksamkeit gebraucht hätte.
    Dann geschah etwas, was mich völlig überraschte. In Pas total verblüfften Augen tauchte plötzlich erleichterte, ungläubige Freude auf. Als qualvolle Antwort darauf pochte mein Herz wie wild. Während ich noch unschlüssig dastand, fühlte ich, wie sich die langen, weiten Ärmel meines weißen Sommerkleides aufblähten. Eine abendliche Brise hatte sich durch den Zelteingang verirrt.
    Endlich, endlich freute sich Pa, mich zu sehen! Ich las es in seinen Augen! Endlich würde er sagen, daß er mich liebhatte.
    »Engel!« schrie er.
    Mit ausgebreiteten Armen trat er auf mich zu, das Gewehr fiel ihm aus der Hand, und die Pistole, die er aus dem Halfter genommen hatte, glitt lautlos in den Manegenstaub.
    Es war Sie!
    Es war immer noch meine Mutter, die er sah!
    Er würde immer nur sie sehen und nie mich, niemals!
    Ich drehte mich um und lief davon.
    Weinend und außer Atem hielt ich erst außerhalb des Hauptzeltes an. Hinter mir erhob sich ein Tumult: Schreie, Brüllen, Leute riefen wie verrückt, dressierte Tiere waren wild geworden. Jetzt erstarrte ich. Ich hörte Schüsse und drehte mich wieder um. Nervös hob ich die Hände an die Stirn und preßte sie dort zusammen.
    »Was ist denn passiert?« fragte ich zwei Männer, die aus dem Zelt gelaufen kamen.
    »Die Katzen haben den Dompteur auf den Rücken geworfen und zerfleischen ihn. Casteels Aufmerksamkeit wurde abgelenkt, deshalb fühlten sie sich sicher genug, um loszuspringen. Dann nimmt doch dieser doofe Clown mit der roten Perücke das Gewehr, steckt die Pistole ein und geht selbst in den Käfig.«
    O mein Gott, Tom, Tom!
    Der Mann war außer sich, schob mich beiseite und rannte weiter.
    Ein anderer meinte: »Die ganzen verrückten Katzen lagen auf dem Dompteur, aber Lukes Sohn rannte mutiger als irgendein Mann, den ich kannte, direkt in den Käfig, um das Leben seines Freundes zu retten. Dann merkte Luke, was passiert war, und ging, um seinen Sohn zu retten. Weiß Gott, ob einer lebendig herauskommt!«
    O mein Gott – es war meine Schuld, meine Schuld!
    Pa interessierte mich nicht, wieso auch, Pa verdiente alles, was er bekam.
    Aber die Sorge um Tom ließ mich schneller laufen. Die Tränen liefen mir übers Gesicht.
     
     
    Pa hatte auf dem Rücken tiefe Wunden von den Krallen, es war eine lebensgefährliche Infektion. Zwei Tage vergingen, während ich auf dem Bett in Großpapas Blockhütte lag und mich dazu zwang, bei meiner Ansicht zu bleiben. Der Mann, der im Krankenhaus um sein Leben kämpfte, verdiente, was ihm passiert war. Er hatte es doch schon vor langer Zeit herausgefordert, als er sich zum Zirkusleben entschloß.
    So wie sich auch Fanny in ihrem neuen Haus darauf vorbereitete, eines Tages mit dem Stadtvolk abzurechnen, das sie immer verachtet hatte. Man konnte eben nicht ein ganzes Leben lang nach links und rechts austeilen, ohne auch einmal das eigene Kartenhaus zum Einsturz zu bringen.
    Tom war viel schwerer als Pa

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