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Casteel-Saga 04 - Nacht über Eden

Casteel-Saga 04 - Nacht über Eden

Titel: Casteel-Saga 04 - Nacht über Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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Managern übertragen hat; aber überall wo ich in Boston hinkomme, kennt man den Namen Tatterton.« Er lächelte stolz.
    »Man braucht ihn nur zu nennen, und schon öffnen sich Tür und Tor, und die Leute schwänzeln um einen herum. Man behandelt mich, als wäre ich selbst ein Millionär.
    Und es gibt so vieles, was ein Mann wie Tony mir beibringen kann«, fuhr er fort. Er war nicht mehr zu bremsen, wie ein Auto ohne Fahrer, das einen Abhang hinunterrollt. »Seine Klugheit beruht auf Erfahrung, nicht nur auf Bücherwissen. Er weiß, mit wem man sich treffen muß, wie man mit Leuten umgeht, was man sagen muß – vor allem wenn es um geschäftliche Verhandlungen geht.« Drake lachte. »Ich wette, er ist ein ausgezeichneter Pokerspieler.«
    »Das ist wunderbar, Drake. Ich bin so froh, daß du so gut mit ihm auskommst. Aber sag mir – hat er jemals über meine Mutter gesprochen und über das, was zwischen ihnen vorgefallen ist?« fragte ich und schob den Rest meines Sandwichs beiseite.
    »O nein. Und ich stelle auch keine Fragen. Wenn Heavens Name fällt, dann erhellt sich sein Gesicht, und er spricht nur von glücklichen, schönen Erinnerungen. Vielleicht ist es am besten, wenn wir keine schlafenden Hunde wecken. Warum an unangenehme Dinge rühren?« fügte er rasch hinzu. »Wem würde das jetzt noch etwas nützen?«
    »Im Augenblick will ich nicht darauf beharren, Drake. Aber irgendwann einmal muß ich es erfahren.
    Manchmal«, sagte ich und schaute auf meine Bettdecke, »manchmal habe ich das Gefühl, als würde ich Mammi verraten, wenn ich Tony so viel für mich tun lasse.«
    »Aber Annie, das ist doch Unsinn. Heaven hätte bestimmt gewollt, daß keine Kosten und Mühe für deine Genesung gescheut werden. Sie würde nie etwas Ablehnen, was gut für dich ist. Dafür hat sie dich doch viel zu sehr geliebt.«
    »Ich hoffe nur, daß du recht hast, Drake.«
    »Ich weiß, daß ich recht habe. Meinst du denn, wenn es andersherum gewesen wäre, das heißt, wenn Tony Heavens Hilfe gebraucht hätte, daß sie ihm dann die kalte Schulter gezeigt hätte?«
    »Das weiß ich nicht. Sie hatte ihn so lange aus ihrem Herzen verbannt. Ich muß erfahren, warum. Verstehst du denn nicht, daß Mammi – «
    »Na, denn«, dröhnte Tonys Stimme, »wie geht es denn unserer kleinen Patientin?«
    Er kam so schnell herein, daß ich mich fragte, ob er nicht die ganze Zeit draußen unsere Unterhaltung belauscht hatte. Drake schien das nicht zu beunruhigen. Er stand auf und strahlte. Man konnte ihm ansehen, wie sehr er Tony verehrte und bewunderte.
    »Es geht ihr gut, Tony«, antwortete er rasch. »Es gibt auf der ganzen Welt keinen besseren Ort für sie, um wieder zu Kräften zu kommen.«
    »Das ist schön. Hast du gut geschlafen, Annie?«
    »Ja, danke, Tony.«
    »Bitte, bedanke dich nicht bei mir. Es wäre an mir, mich zu bedanken. Du weißt ja gar nicht, was deine Anwesenheit in Farthy in dieser kurzen Zeit schon alles bewirkt hat. Das ganze Haus erstrahlt in neuem Glanze. Alles erscheint frisch und aufregend. Selbst meine alten Angestellten – Curtis, der Butler, und Rye Whiskey, der Koch – gehen so beflügelt durchs Haus, als wären sie auf einmal um Jahre jünger! Und warum? Nur weil sie wissen, daß du hier bist.«
    »Ich würde Rye Whiskey gerne kennenlernen.« Ich erinnerte mich, daß er einer der wenigen Menschen in Farthy war, von denen Mammi gerne gesprochen hatte.
    »Sobald ich kann, schicke ich ihn zu dir herauf.«
    »Und ich würde gerne das Haus erforschen. Vielleicht könnte Drake mich herumschieben.«
    »Ach, das würde ich sehr gern machen, Annie, aber ich muß heute noch zurück nach Boston, ehe die Börse schließt.«
    »Heute ist ohnehin ein bißchen zu früh für solche Erkundungen«, meinte Tony. »Du solltest noch einen oder zwei Tage abwarten, bis du stabiler bist, und dann werde ich dich selbst herumfahren und dir zu jedem Winkel und zu jeder Nische die entsprechenden historischen und romantischen Begebenheiten erzählen.«
    »Aber ich habe es satt, immer nur im Bett zu sitzen«, beklagte ich mich.
    »Mrs. Broadfield hat alles genau für dich geplant, Annie. Du mußt Krankengymnastik machen und ein heißes Bad nehmen und – «
    Ich schmollte.
    »Wenn Tony verspricht, daß er dich herumführt, dann macht er das auch«, murmelte Drake. Ohne den Kopf zu heben schaute ich zu ihm auf. Ich sah, daß ein leises Lächeln seine Lippen umspielte – wie zu Hause in Winnerrow, wenn ich ihn dabei ertappte, daß er mich vom

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