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Casteel-Saga 04 - Nacht über Eden

Casteel-Saga 04 - Nacht über Eden

Titel: Casteel-Saga 04 - Nacht über Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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wundervolle Pläne.
    Dann verließ uns Heaven, um ihre verlorene Familie zu suchen, und während sie weg war – wie du aus meinem Brief ersehen konntest – sagte mir Jillian die Wahrheit: Tony war Heavens Vater; sie war meine Nichte. Ich wußte nun, daß wir niemals heiraten konnten, schrieb ihr einen Brief und ging weg von Farthy, um zu reisen und zu vergessen.
    Ich kam erst zurück, als sie fort war. Wie du ja bereits weißt, ritt ich damals Jillians Pferd, Abdulla Bar, in den Ozean. Alle, selbst Tony, waren überzeugt, daß ich tot war.
    Und ich war tot. Ich empfand keine Wärme mehr und keine Hoffnung, irrte ziellos umher und wartete auf das unausweichliche Ende meiner armseligen Existenz.
    Aber es kam nicht. Ich lebte auch dann noch, als ich meinen Träumen zufolge bereits hätte tot sein müssen. Schließlich kehrte ich zurück, hoffnungsvoll, mit neuen Kräften, von irgendeiner Zukunft mit Heaven träumend. Inzwischen hatte sie sich jedoch wieder mit Logan versöhnt, und die beiden hatten geheiratet. Heimlich lebte ich in der Hütte, und heimlich sah ich ihrem Hochzeitsempfang in Farthy zu, wobei ich das Gefühl hatte, als würde alles Leben aus mir weichen.
    Eine Zeitlang lief ich im Park hin und her, dann schlich ich mich verstohlen ins Haus wie einer von Rye Whiskeys Geistern, um sie unbemerkt zu beobachten. Deine Mutter spürte meine Gegenwart und kam zur Hütte. Ich versuchte, mich vor ihr in den Gängen des Irrgartens zu verstecken, aber sie folgte mir und… entdeckte mich. Sie entdeckte, daß ich in Wirklichkeit noch am Leben war.
    Wir trauerten beide um die Liebe, die wir verloren hatten, aber« – er hob die Augen, um mich anzusehen – »wir ließen es nicht dabei bewenden, obwohl wir uns zunächst trennten und zu dem Schluß kamen, daß wir uns niemals wiedersehen durften. Sie kehrte in dieser Nacht noch einmal zurück. Gott möge mir vergeben, aber ich hoffte und betete, daß sie es tun würde. Ich ließ meine Türe offen.
    Sie kam, und wir verbrachten eine letzte Nacht miteinander, eine ganz besondere, kostbare Nacht, Annie. Denn wenn ich dich jetzt ansehe, dann habe ich nicht den geringsten Zweifel, daß deine Geburt die direkte Folge dieser gestohlenen Liebesnacht war.«
    Mir liefen die Tränen übers Gesicht, als er uns sein Schicksal erzählte, aber als er diese letzten Worte sprach, blieb mir einen Moment lang das Herz stehen, und Luke drückte meine Hand so fest, als wäre er plötzlich aus einem tiefen Schlaf erwacht.
    »Was… was sagst du da?«
    »Ich sage, daß du meine Tochter bist, Annie – nicht die Tochter von Logan. Ich sage, daß ihr beide, du und Luke, nicht blutsverwandt seid. Fanny und Heaven waren keine Schwestern, und Logan war nicht dein Vater, obwohl er dich – da bin ich sicher – so geliebt hat, wie ein Vater seine Tochter nur lieben kann. Auch wenn er es tief drinnen in seinem Herzen gewußt haben mag.
    Glaub mir, ich habe mich lange mit der Frage gequält, ob ich dir das alles sagen soll, denn ich hatte Angst, du könntest denken, deine Mutter habe sich verwerflich verhalten. Aber schließlich war ich mir sicher, Heaven hätte bestimmt gewollt, daß ich es dir sage, damit du und Luke einander nicht verliert, so wie wir uns verloren haben.
    Wenn tatsächlich ein Fluch über den Tattertons liegt, dann deshalb, weil wir uns zu oft geweigert haben, der Stimme des Herzens zu folgen, und ich will nicht, daß auch du darunter leidest.
    Vertreibe die dunklen Schatten von Farthy, Annie. Vergib den Menschen, mit denen das Schicksal ein grausames Spiel getrieben hat, deren einzige Schuld darin lag, daß sie sich zu sehr nach Liebe sehnten.«
    Er senkte den Kopf, erschöpft von seinen Enthüllungen. Lange Zeit sprachen weder Luke noch ich ein Wort. Dann streckte ich meine Hand aus und ergriff langsam die meines Vaters. Er blickte auf und sah mich an, und in seinen Augen sah ich Mammis Gesicht, ihr lächelndes, wunderschönes Gesicht. Ich spürte ihren Trost und ihre Liebe, und ich wußte, daß alles, was Troy uns erzählt hatte, der Liebe entsprungen war.
    Ich haßte niemanden; ich gab niemandem die Schuld. Es hatte sich so gefügt, daß die Wege und Schicksale zweier Familien, die so unterschiedlich waren wie Tag und Nacht, sich immer wieder kreuzten. Unruhe hatte beide ergriffen und sie für immer den Stürmen der Leidenschaft und des Hasses preisgegeben, Wahnsinn und Verderben über sie gebracht.
    Nun waren Luke und ich in diesem unheilvollen Netz gefangen. Doch mein

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