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Castello Christo

Titel: Castello Christo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arno Strobel
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zugingen.
    »Ein Mann und eine Frau«, erklärte Varotto, während sie hintereinander die Stufen hinuntereilten. »In einer Kirche nördlich vom Forum Romanum. Ich wusste, dass der Bibelvers von
ihnen
kam!«
    Drei Minuten später saßen sie in Varottos BMW.   Während der Commissario den Wagen in halsbrecherischer Fahrt zwischen den Autos hindurchlenkte, die wie immer Roms Straßen verstopften, hielt sich Matthias mit beiden Händen am Griff über der Beifahrertür fest.
    »Keine Angst«, sagte Varotto, ohne den Blick von der Straße zu wenden. Er musste laut reden, um das Heulen der Sirene zu übertönen. »Ich fahre nicht zum ersten Malin diesem Tempo durch Rom.« Und nach einigen Sekunden fügte er hinzu: »Das mit Ihrem Bruder tut mir leid.«
    »Schon gut«, brummte Matthias und sah dann demonstrativ zum Fenster hinaus.
     
    Zu seiner Überraschung hielt Varotto eine halbe Stunde später vor San Giuseppe dei Falegnami. Während sie ausstiegen, rief sich Matthias in Erinnerung, was er über diese geschichtsträchtige Kirche vor Kurzem erst gelesen hatte. Gegen Ende des 14.   Jahrhunderts war sie über den Resten des ältesten etruskischen Baus der Stadt errichtet worden, dem berühmten Mamertinischen Kerker, in dem einstmals Staatsverbrecher und kriegsgefangene Fürsten eingesperrt worden waren. Der Legende nach hatten auch die Apostel Petrus und Paulus ihre letzten Tage dort verbracht.
    Auf dem Vorplatz parkten bereits zwei Fahrzeuge der
Polizia Criminale
. Vor dem Kirchenportal hatte ein Uniformierter Posten bezogen, der gerade einer japanischen Touristengruppe den Zutritt verwehrte.
    »
Buongiorno,
Commissario«, sagte er nach einem kurzen Blick auf Varottos Ausweis, »Sie müssen die Treppe rechts hinuntergehen, dort wird der Kollege Ihnen zeigen, wo wir sie gefunden haben.«
    Unten am Eingang erwartete sie ein junger Polizist mit hinter dem Rücken verschränkten Händen. Es dauerte einige Sekunden, bis sich ihre Augen an das Halbdunkel gewöhnt hatten und sie Einzelheiten erkennen konnten. Der Raum war nur etwa fünfzig Quadratmeter groß. Einige beschriftete Steintafeln, mit eisernen Bolzen an den Wänden befestigt, bildeten das einzige Inventar. Der Boden war mit großen erdfarbenen Steinplatten belegt, die allesamt von Rissen durchzogen waren. In der hinterenlinken Ecke umgab ein hüfthohes eisernes Gitter ein Loch im Boden von etwa einem Meter Durchmesser. Der Polizist deutete darauf.
    »Dort, die Wendeltreppe hinunter, Commissario«, erklärte er beflissen.
    »Haben Sie die Spurensicherung angefordert?«, wollte Varotto wissen.
    Der Polizist nickte. »Ist verständigt   ... Auch der Gerichtsmediziner   ... Und . . .«
    »Noch etwas?«, fragte Varotto.
    »Die Toten dort unten, Commissario. Die Frau   ... Man kann nicht viel erkennen, aber wie sie dort liegt, das ist irgendwie   ... seltsam.«
    Varotto warf Matthias einen vielsagenden Blick zu, bevor er vor ihm vorsichtig die schmalen Stufen hinab in das düstere Gewölbe stieg, das nur etwa halb so groß wie der Raum darüber war und lediglich von einem Lämpchen beleuchtet wurde, dessen Kabel schräg über die bogenförmige Wand nach oben verlief und dort in der Decke verschwand. Die Luft roch modrig. Die großen Steinquader waren an vielen Stellen mit einer feucht glänzenden Moosschicht überzogen, und auch der Boden war rutschig.
    Die Toten lagen vor einer Art steinernem Altar. Im schummrigen Licht waren sie nur ungenau zu erkennen, doch war der Oberkörper eines der Opfer ein Stück weit aufgerichtet.
    »Sie haben nicht zufällig ein Feuerzeug in der Tasche?«, fragte Varotto den Deutschen.
    Stumm schüttelte Matthias den Kopf, den Blick auf den dunklen Fleck vor ihnen gerichtet, den die Toten bildeten.
    Varotto kniff die Augen zusammen, um etwas mehr zu sehen. Auf einmal hatte er das Gefühl, der modrige Geruch würde schlagartig intensiver und eine Hand würdesich um seine Lungen schließen. Ihm wurde ganz heiß. Er musste sich anstrengen, um genügend Luft zu bekommen.
    Matthias hatte ihn unbemerkt von der Seite beobachtet und rief jetzt nach oben: »Und wir brauchen eine Taschenlampe hier unten. Beeilung, bitte.«
    Sekunden später stand der junge Beamte neben den beiden Männern im Gewölbe.
    Varotto betrachtete seine leeren Hände. »Wo ist die Taschenlampe?«
    Der Polizeibeamte hob die Schultern. »Tut mir leid, Commissario, wir haben keine. Auch kein Feuerzeug.«
    Matthias rechnete mit einem Wutausbruch des Commissario, aber der

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