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Castello Christo

Titel: Castello Christo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arno Strobel
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Baumstamm vorbei. »Mein Wagen steht etwa vierhundert Meter von hier entfernt. Los, kommen Sie, mir nach. Im Zickzack!«
    Ohne eine Antwort abzuwarten, richtete er sich auf und lief geduckt los, Haken schlagend wie ein Kaninchen auf der Flucht. Matthias tat es ihm gleich und sofort waren kurz hintereinander Schüsse zu hören, die jedoch seitlich ins Gebüsch schlugen. Danach gab der Schütze offensichtlich auf, denn sie erreichten unbehelligt den BMW des Commissario. Sie sprangen in den Wagen, und Varotto fuhr mit quietschenden Reifen los.
    Schwer atmend starrten sie einige Zeit stur geradeaus. Als Matthias das Gefühl hatte, wieder halbwegs normal sprechen zu können, drehte er den Kopf zu Varotto.
    »Danke, Varotto. Sie haben mir das Leben gerettet.«
    »Schon gut«, brummte Varotto.
    »Woher wussten Sie, wo ich bin?«
    Varotto sah kurz zur Seite und grinste grimmig. »Das haben Sie meinem Misstrauen zu verdanken. Als dieser angebliche Kardinal Voigt bei mir anrief, fiel mein Blick auf das Mobiltelefon auf dem Tisch, das der Kardinal Ihnen gegeben hatte. Bisher hat er Sie immer auf dem Handy angerufen, warum sollte er jetzt plötzlich meinen Festnetzanschluss nutzen? Das hat mich stutzig gemacht. Es gab nur eine mögliche Antwort: Der Anrufer war nicht der, für den er sich ausgab. Um herauszufinden, was es mit dem Anruf auf sich hatte, bin ich in Francescas Büro gegangen.Dort steht noch ein Apparat, über den ich Ihr Gespräch mithören konnte. Ich hoffe, Sie verzeihen mir diesen Übergriff in Ihre Privatsphäre.« Er lachte auf, wurde aber gleich wieder ernst, als Matthias nicht darauf reagierte und ihn nur weiter fassungslos ansah. »Kaum waren Sie weg, fuhr ich direkt zum gegenüberliegenden Eingang des Parks. Weil ich mich im Gegensatz zu Ihnen in Rom auskenne, war ich gut eine halbe Stunde vor Ihnen da. Dann habe ich mich zu der vereinbarten Stelle geschlichen. Den Rest kennen Sie.«
    Matthias nickte. Er war noch immer leichenblass. »Sollten wir nicht Ihre Kollegen anrufen, Commissario? Das war gerade ein Mordversuch. Vielleicht ist der Schütze noch in der Nähe.«
    Varotto warf ihm einen tadelnden Blick zu. »Und wie erklären Sie denen, dass Sie einen eindeutigen Hinweis auf ein weiteres Mordopfer nicht gemeldet und sich selbst in Gefahr begeben haben? Und vor allem: Wie erkläre ich das?«
    Matthias machte ein zerknirschtes Gesicht. »Stimmt, Sie haben recht.«
    Varotto zog das Handy aus seiner Jacke und tippte eine Nummer.
    »
Bonna notte, Dottore,
Commissario Varotto hier   ... Ja, genau   ... Sind Sie noch in der Praxis?... Das ist gut. Ich komme gleich mit einem Freund vorbei, der eine kleine Verletzung hat   ... Gut, danke.« Er verstaute das Telefon. »Ich bringe Sie zu Dottore Collacci. Er hat mir schon öfter geholfen, wenn es darum ging, einen Kollegen zu verarzten, ohne einen Bericht dazu schreiben zu müssen.«
    »Danke.«
    Varotto sagte nichts, sondern sah stumm auf den Verkehr vor sich. Es ging nur im Schritttempo vorwärts, ohne dass erkennbar gewesen wäre, woran das lag.
    »Ich verstehe das nicht«, sagte Matthias plötzlich. »Wer von diesen Wahnsinnigen kann mich kennen? Und woher? Außer Ihnen und Alicia weiß niemand, wer ich bin.«
    »Nun, aber sicher doch auch Kardinal Voigt. Und der Papst.«
    »Ja, natürlich«, erwiderte Matthias ärgerlich. »Aber die beiden haben doch nichts mit den Tätern zu schaffen.«
    »Nun, wenn ich an den Artikel über mich denke, und woher der Anruf wahrscheinlich . . .«
    »Vergessen Sie’s. Das ist ausgeschlossen. Es muss noch mehr Leute geben, die über mich Bescheid wissen.«
    Beide dachten angestrengt nach.
    »Was ist eigentlich aus Ihrer Mutter geworden, nachdem Sie   ... ich meine, nachdem diese Bruderschaft aufgelöst wurde?... Warum duzen wir uns eigentlich nicht?«, sagte Varotto unvermittelt.
    Matthias sah ihn verblüfft an. »Ich   ... Sie verwirren mich. Erst fragen Sie mich nach meiner Mutter, und im gleichen Atemzug bieten Sie   ... bietest du . . .« Er wollte sich mit beiden Händen kräftig über das Gesicht reiben, stöhnte dann aber auf und hielt sich den Oberarm. »Ich gehe davon aus, dass sie nicht mehr am Leben ist.«
    »Wissen   ... weißt du, wo sie sich zuletzt aufgehalten hat?«
    »Wahrscheinlich in Dänemark. Nach ihrer Flucht vor meinem Vater ist sie dort untergetaucht.«
    Wieder schwiegen beide. In all den Jahren im Kloster hatte Matthias oft versucht, sich seine Mutter vorzustellen. Vergebens. Dort, wo ihr Bild in

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