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Castillo der Versuchung

Castillo der Versuchung

Titel: Castillo der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynne Graham
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schämen.
    „Glaubst du wirklich, dass ich so dumm bin, noch einmal auf deinen Charme hereinzufallen?“, fragte sie erzürnt und glitt dabei gazellengleich an ihm vorbei. Noch bevor er sich dessen so richtig bewusst wurde, war sie um die Flurecke gebogen und hatte das Notariat verlassen.
    Antonio fluchte leise, dafür aber umso heftiger, sodass es alle, die ihn kannten, erstaunt hätte.

2. KAPITEL
    Auf der Heimfahrt erzählte Sophie Matt kurz, was passiert war. Dann schwieg sie. Für eine Unterhaltung war sie viel zu aufgebracht über Belindas Letzten Willen. Außerdem hatte sie furchtbare Angst, dass man ihr Lydia wegnehmen würde. Dabei konnte sie inzwischen gut verstehen, warum Belindas Wahl auf Antonio gefallen war: Ihre Schwester hatte immer enormen Respekt vor Geld und gesellschaftlichem Einfluss und Ansehen gehabt. Schließlich war Sophie arm wie eine Kirchenmaus, und Belinda hatte wahrscheinlich gehofft, dass Antonio seine Nichte vor allem finanziell unterstützen würde, wenn man ihn zum Vormund ernannte. An diese mögliche Erklärung klammerte sich Sophie jetzt und hoffte inständig, dass Pablos älterer Bruder kein Interesse daran hatte, auch in Lydias Leben einbezogen zu werden.
    Sie liebte die Kleine, als wäre sie ihre eigene Tochter. Leider hatte Sophie als Kind Leukämie gehabt und würde wahrscheinlich selber nie Kinder bekommen können. Außerdem war ihre Beziehung zu Lydia besonders intensiv, da ihre Nichte sich bereits vom Tag ihrer Geburt an in ihrer Obhut befunden hatte.
    Nach der Entbindung war Belinda so geschwächt gewesen, dass sie auf Sophies Hilfe angewiesen war. Nur kurze Zeit später hatte Belinda Doug kennengelernt und mit ihm die letzten Monate ihres Lebens verbracht. Er war ein erfolgreicher Geschäftsmann, der sich beinahe allabendlich auf Partys vergnügte und keinerlei Interesse am Baby seiner Freundin zeigte, sodass Belinda schnell sämtliche Verantwortung für das Kind auf Sophies Schultern abgeladen hatte.
    Oft versuchte Sophie, ihre Schwester dazu zu bringen, Lydia mehr Zeit zu widmen. Irgendwann war Belinda jedoch beschämt in Tränen ausgebrochen und hatte gesagt: „Ich wünschte, ich hätte die Kleine nie bekommen! Wenn ich zu Hause bleibe und Mutter spiele, sucht sich Doug garantiert eine andere. Ich weiß, dass es dir gegenüber nicht fair ist, aber ich liebe ihn so sehr und will ihn nicht verlieren. Gib mir einfach ein bisschen mehr Zeit mit ihm. Ich weiß, dass er sich irgendwann mit Lydia abfinden wird.“
    Aber dem war nicht so. Vielmehr hatte er Belinda erklärt, dass es in seinem Leben kein Platz für ein Kind gäbe.
    „Deshalb habe ich mich auch zu einem Entschluss durchgerungen“, hatte Belinda Sophie zwei Wochen vor ihrem Tod unter Tränen verkündet. „Du kannst ja wahrscheinlich keine Kinder bekommen, und ich weiß, wie gern du Lydia hast. Du bist ihr eine wundervolle Mutter, viel besser, als ich es je sein könnte. Wenn du Lydia haben willst, darfst du sie für immer behalten, und ich kann sie dann wenigstens ab und zu sehen.“
    Sophie hatte es für das Beste gehalten, sich vorerst nicht zu äußern, denn sie war überzeugt, dass Belindas Affäre mit Doug schon kurz vor dem Aus stand. Sicher würde ihre Schwester bald bereuen, dass sie seinetwegen ihre Tochter hergeben wollte. Die Freundinnen von Sophies Vater hatten meist auch Kinder aus früheren Beziehungen gehabt. Sophie wusste, dass es viele Männer gab, die sich weigerten, für jemand anderen Verantwortung zu übernehmen. Ihr Vater war auch einer von dieser Sorte gewesen – ein arbeitsscheuer, gnadenlos egoistischer Charmeur. Trotzdem hatte es stets eine Frau in seinem Leben gegeben, die oft genug die Bedürfnisse ihres Kindes hintanstellte, in dem sinnlosen Versuch, den Mann zu halten.
    „Du meine Güte … das muss man sich mal vorstellen! Da hat Belinda dir nicht einmal davon erzählt!“, rief Norah Moore empört, als sie hörte, dass Antonio Rocha im Notariat aufgetaucht war. „Deine Schwester war wirklich nicht leicht zu durchschauen.“
    Sophie seufzte und konzentrierte sich ansonsten darauf, Lydia sanft in ihren Armen hin- und herzuwiegen und ihr Köpfchen zu liebkosen. „Belinda hat wahrscheinlich einfach Antonios Namen in ihrem Testament vermerkt und danach keinen einzigen Gedanken mehr daran verschwendet. Sie hatte keine Geheimnisse vor mir.“
    „Ach nein?“, schnaubte Norah unbeeindruckt. „Ich schätze eher, sie hat dir einfach immer nur gesagt, was du hören

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