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Castillo der Versuchung

Castillo der Versuchung

Titel: Castillo der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynne Graham
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schlaflos hin- und hergewälzt hatte, schlief sie fast während des gesamten Fluges. Antonio beobachtete sie die ganze Zeit, deckte sie zu und schob ihr ein Kissen unter die geröteten Wangen. Auch wenn sie nicht mit ihm sprach, war ihr deutlich anzusehen, was in ihr vorging. Ihren Ehering und die Uhr hatte sie abgelegt. Sie trug ein T-Shirt und verwaschene Jeans von früher. Es tat ihm weh, dass sie die alten Sachen behalten hatte, trotz der neuen Garderobe. Das zeigte, dass sie ihn nie ganz in ihr Leben gelassen hatte und ihn jetzt wieder völlig daraus ausschließen wollte – beinah so, als hätte er niemals existiert.
    „Du wartest besser hier im Auto“, meinte Sophie mit Unbehagen, als sie vor Norah Moores kleinem Bungalow hielten. „Ich erzähle es dir später, falls ich etwas herausfinde. Versprochen.“
    Sie hatte Norah angerufen, um ihr den Besuch anzukündigen, und ihr von dem Abstammungstest berichtet. Norah war nicht sonderlich erstaunt gewesen.
    „Hast du gewusst, dass Lydia nicht Pablos Kind ist?“, fragte Sophie jetzt, während die ältere Frau den Wasserkessel aufsetzte.
    Norah nickte langsam.
    „Warum hast du es mir nicht gesagt?“
    „Belinda hat mich darum gebeten, und nachdem sie verstorben war, sah ich keinen Grund …“
    „Ich kann gar nicht glauben, dass meine Schwester mit dir darüber gesprochen hat und mit mir nicht.“
    Norah Moore schnitt eine Grimasse. „Sie war deine große Schwester, und sie wollte, dass du zu ihr aufsiehst. Außerdem hat sie es mir eigentlich auch nicht erzählen wollen.“
    „Nichts für ungut … Ich bin froh, dass ihr darüber geredet habt, denn jetzt kann ich mich auf die Suche nach der Wahrheit begeben.“
    „Als ich eines Abends bei euch vorbeigeschaut habe, erwischte ich Belinda beim Alkoholtrinken. Ich konnte nicht umhin, ihr eine Standpauke zu halten, denn in der Schwangerschaft soll man ja auf keinen Fall Alkohol zu sich nehmen. Aber sie hat nur gelacht. Du weißt ja, wie unvernünftig sie sein konnte. Dann hat sie mich gefragt, ob ich schockiert wäre, wenn sie mir erzählen würde, dass das Kind nicht von ihrem Ehemann sei. Offensichtlich musste sie sich irgendjemandem anvertrauen.“
    „Was hat sie dir von Lydias Vater erzählt?“
    „Dass sie mit mehreren Männern zusammen gewesen ist – Zufallsbekanntschaften aus irgendwelchen Bars –, und dass sie keine Ahnung hätte, wer der Vater sei.“ Auf Sophies erschrockenen Blick hin fuhr Norah fort: „Sie hat einfach eine Zeit lang total über die Stränge geschlagen. Das kann passieren. Ihre Ehe war kurz davor, in die Brüche zu gehen. Pablo war ständig unterwegs, und da hat Belinda beschlossen, selber auch ein bisschen Spaß zu haben.“
    Sophie rümpfte die Nase. „Was für ein Schlamassel … was für ein furchtbarer Schlamassel! Wenn sie aber von Anfang an gewusst hat, dass Lydia nicht Pablos Kind ist, warum hat sie dann Antonio zum Vormund ernannt?“
    „Ich wette, dass sie das Testament erst nach Pablos Tod aufsetzen ließ. Wahrscheinlich hat sie sich geschämt und wollte künftig so tun, als wäre das Kind von ihrem Mann. Bestimmt hat sie auch bereut, dass sie mir die Wahrheit erzählt hat, und sich deshalb so gegen mich gestellt“, fügte Norah Moore bedauernd hinzu.
    „Ich weiß auch, dass du zu Antonio ins Hotel gegangen bist“, eröffnete ihr Sophie nun. „Er hat mir davon erzählt.“
    Norah sah sie betroffen an. „Ja, der Schuss ging leider nach hinten los“, meinte sie dann zerknirscht. „Ich war davon ausgegangen, Antonio würde Lydia bei dir lassen und euch vielleicht mit etwas Geld unterstützen. Stattdessen hat er einfach um deine Hand angehalten.“
    „Jetzt verstehe ich auch, warum du so gegen die Heirat gewesen bist.“
    „Aber ich wollte mich dann nicht mehr einmischen. Wie sollte ich denn auch wissen, was das Beste für alle ist? Antonio meinte es gut mit Lydia, und ich wollte dem Kind nicht die Zukunft verbauen.“ Norah betrachtete Sophie eingehend und zog dann eine Braue hoch. „Ich wollte dich eigentlich fragen, wie dir die Ehe bekommt. Aber wie ich sehe, hält dich Antonio ziemlich kurz. Du trägst immer noch dieselben Sachen wie früher. Na ja, wenigstens wird er sich nicht verschulden, wie sein Bruder.“
    Sophie errötete und beeilte sich, klarzustellen, dass Antonio nicht geizig war.
    Daraufhin erzählte Norah ihr nicht ohne Genugtuung, dass sich ihr Sohn seit einiger Zeit mit einem jungen Mädchen aus der Nachbarschaft traf, und es nach etwas

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