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Casting fuer die Liebe

Titel: Casting fuer die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Ludwig
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wieder verständnislos den Kopf.
    »Kannst du mir erklären, warum wir ausgerechnet nächsteWoche diese blöde Mathearbeit schreiben?«, stöhnt sie, als sie mich entdeckt. »Als ob wir nichts Besseres zu tun hätten!«
    Ich will ihr gerade beipflichten und von meinen Rachegelüsten erzählen, als Miri die breite Schulhaustreppe emporstapft.
    Sie schenkt uns ein halbherziges »Hallo« und schlendert dann mit betont gelangweilter Miene an uns vorbei auf ihren Kleiderhaken zu. Es dauert nicht lange, bis auch Miris zweite Hälfte auftaucht: Manu.
    Auf einen Schlag ist Miri wie ausgewechselt. Sie springt auf Manu zu und drückt ihr links und rechts ein Küsschen auf die Wange.
    »Mensch, Manulein! Stell dir vor, was gestern passiert ist!«, quiekt Miri so laut, dass es die halbe Schule hören kann.
    »Ich war doch gestern beim Zahnarzt!«, fährt sie dann mit hundert Dezibel fort.
    Isabel rollt mit den Augen. »Das kann ja nur ’ne Wahnsinnsstory sein«, flüstert sie mir genervt zu.
    »Da rein, da raus!«, gebe ich zurück und zeige dabei auf meine Ohren.
    »Und du glaubst nicht, wen ich da im Wartezimmer getroffen habe!«, tiriliert Miri und sieht dabei in Isabels und meine Richtung.
    »Den heiligen Geist«, murmelt Isabel und guckt wieder in ihr Matheheft.
    »Philipp von
Room 16


    Ich starre Isabel an. Isabel starrt auf die Zahlen in ihrem Heft.
    »Und er hat mich sogar angelächelt!«, setzt Miri noch einen drauf.
    Isabel wirft mir einen kurzen Blick zu. Dann stopft sie ihr Matheheft in den Rucksack und rappelt sich vom Boden hoch.
    »Komm, wir gehen auf die Toilette«, bestimmt sie kurzerhand und zieht mich einfach mit.
    Unfähig, auch nur ein Wort zu sagen, taumle ich hinter Isabel her ins Mädchenklo.

    »Ist doch nicht zu fassen!«, schimpft Isabel, als die Tür hinter uns ins Schloss gefallen ist.
    Ich bin immer noch sprachlos.
    »Wie sagt man da: Die dümmsten Bauern haben die dicksten Kartoffeln!«
    »Häh?«, frage ich matt. Wieder so einer von Isabels komischen Vergleichen. Darauf sind meine Gehirnwindungen gerade echt nicht eingestellt.
    »Das heißt einfach nur, dass man wohl so blöd wie Miri sein muss, um so viel Glück zu haben!«, erklärt Isabel und verschränkt wütend die Arme vor dem Oberkörper.
    Ich ziehe die Mundwinkel nach unten und nicke stumm vor mich hin.
    »Aber sag mal!« Isabel stupst mich gegen die Schulter. »Wir gönnen doch der Schnepfe den Triumph nicht, oder?«
    »Niemals!« Ich schüttle energisch den Kopf.
    »Wir gehen jetzt in die Klasse und tun so, als wäre alles in Butter!«, verkündet Isabel.
    »Und da braten
wir
jetzt die dicksten Kartoffeln drin!«, gebe ich grinsend zurück.

    Wir ziehen die Nummer den ganzen Vormittag durch und präsentieren uns durchweg bestens gelaunt. Nur in der Pause gönnen wir uns eine kleine Auszeit und lassen unseren wahren Gefühlen freien Lauf.
    Wir setzen uns wie immer mit zwei Bechern Kakao in die Ecke hinter dem Getränkeautomaten. Das ist unser absoluter Lieblingsplatz in der Schule. Erstens, weil wir da so schön ungestört sind. Und zweitens, weil gleich daneben das Musikzimmer ist.
    In der ›Bravo‹ stand letztes Jahr, Dominik, Gregor und Philipp hätten sich »
Room 16
« genannt, weil bei der Gründung alle drei 16 waren. Ausgemachter Quatsch mit Soße!
Room 16
heißen so, weil der Musikraum an unserer Schule Raum Nummer 16 ist. Und weil unser Musiklehrer, Herr Bachmann, das ungeheure Potenzial in Dominik, Gregor und Philipp erkannt und ihnen das Musikzimmer als Proberaum zur Verfügung gestellt hat. Wenn man mich fragt: Dem Mann sollte man das Bundesverdienstkreuz dafür verleihen!
    Ich habe jedenfalls immer, wenn wir an Raum 16 vorbeikommen, das ungeheure Bedürfnis, die Türklinke zu streicheln. Natürlich nicht, weil Herr Bachmann dort ein- und ausgeht, sondern weil Philipps Hand unzählige Male auf dieser Klinke gelegen haben muss.
    Auch jetzt starre ich mal wieder auf die Tür und seufze tief: »Wie lernen wir
Room 16
denn nun am schnellsten kennen?«
    Es wäre so einfach, wenn die Jungs immer noch aufs Käthe-Kollwitz-Gymnasium gingen! So bleiben uns nur noch zwei Wochen und ein Tag, um sie zu treffen.
    »Frag mich was Leichteres«, antwortet Isabel mit einem Anflug von Verzweiflung in der Stimme. Und das ist für meine geradezu zwanghaft optimistische Freundin wirklich etwas Ungewöhnliches.
    »Etwas Leichteres? Okay. Wie zahle ich meinem Bruder die Aktion von gestern heim?«
    Eine unglückliche Isabel kann ich nur

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