Casting fuer die Liebe
Äußeren auf uns aufmerksam.«
Isabel ist tatsächlich nicht die Mutigste. Aber wer so aussiehtwie Isabel, muss das vielleicht auch gar nicht sein. Sie ist mit Abstand das hübscheste Mädchen in unserer Klasse. Und dabei auch noch saunett. Aber das ist ja klar. Sonst wäre sie ja nicht meine beste Freundin.
»Schau mal, die Jungs da hinten gucken schon!«, tuschelt Isabel mir zu. Und tatsächlich, da hinten in der Ecke sehen ein paar Typen neugierig zu uns herüber. Ich bilde mir ja ein, so etwas wie einen amüsierten Zug um ihren Mund zu sehen, aber Isabel ist da ganz anderer Meinung: »Wetten, die finden uns süß!«
Na ja, süß vielleicht. So süß wie Kindergartenkinder.
Ich versuche, nicht weiter darauf zu achten. Schließlich sind wie ja hier, um auf Dominik, Gregor und Philipp zu warten!
Aber so ein ganz kleines bisschen geschmeichelt fühle ich mich doch. Vielleicht ist die lila Mütze ja wirklich nicht so schlecht!
Während wir an unseren Limos nippen, reden wir zum x-ten Mal über
Room 16 s
erstes Album.
Wir sind uns nämlich einig, dass
Room 16
, bevor sie einen Plattenvertrag bekommen haben, besser waren. Früher bei den Konzerten an unserer Schule. Irgendwie rockiger.
»Weißt du, das ist ein bisschen wie mit Handtüchern«, behauptet Isabel gerade.
»Wie mit Handtüchern? Ist irgendwas drin in deiner Limo, Schätzchen?« Ich schüttle verständnislos den Kopf.
»Wenn Handtücher mit Weichspüler gewaschen werden,sind die zwar schön soft, aber sie trocknen nicht mehr so gut.«
Ich muss lachen, aber ich verstehe, was Isabel meint. Das neue Album klingt echt ein bisschen »weichgespült«. Trotzdem finde ich ›Heaven is here‹ super. Allein schon wegen Philipps Stimme. Hatte ich schon erwähnt, dass die einfach sensationell ist?
»Sag mal, wen von den drei Jungs findest du jetzt eigentlich am besten?«, frage ich möglichst beiläufig. Tatsächlich aber brennt mir diese Frage in regelmäßigen Abständen auf der Zunge. Isabel kann sich einfach nicht entscheiden, ob sie nun eher auf Dominik oder auf Philipp stehen soll.
Zuletzt war Dominik der Favorit und ich hoffe inbrünstig, dass das so geblieben ist. Denn wenn bella Isabel auf meinen Schwarm Philipp abfährt, kann ich gleich mein Ränzel schnüren und nach Hause gehen.
Isabel könnte jeden haben!
»Wenn du ein Junge wärst, würde ich dich nehmen!«, gackert Isabel. »Aber so bleibt es bei Dominik.«
»Sehr gute Wahl«, pflichte ich ihr bei und versuche, nicht allzu erleichtert zu klingen.
»Ich befürchte nur, dass heute Abend nichts mehr aus Dominik und mir wird«, seufzt Isabel und wirft einen Blick auf ihre Uhr. »Schon Viertel nach acht. Musst du nicht um halb neun zu Hause sein?«
Ich nicke bekümmert. »So ein Jammer.«
Isabel will mir gerade meinen Mantel geben, als sie plötzlich kreideweiß um die Nase wird.
»Was ist? Hast du Dominik doch noch irgendwo entdeckt?«
Aufgeregt blicke ich mich um.
Isabel schüttelt mit starrer Miene den Kopf. »Nein, Leonie. Und glaube mir: Es ist besser so.«
Ich spüre, wie sie irgendwas von meinem Rücken abzieht.
»Was ist das? Was hast du da?«, frage ich nervös. Meine Hände fangen bereits an zu schwitzen.
Isabel hält mir einen Aufkleber unter die Nase. Einen ziemlich großen Aufkleber. Ich kenne ihn. Er lag heute Morgen noch zu Hause in der Küche und war eigentlich für unsere neue Mülltonne bestimmt.
»BIOTONNE« steht mit großen Buchstaben darauf.
Darum haben die Jungs vorhin so geguckt!
Luis! Dieser Mistkerl! Wenn ich den erwische!
Rache ist Blutwurst
L uis hätte mein Existenz zerstören können! Meine zukünftige Ehe stand auf dem Spiel! Nicht viel, und ein Leben als arme, einsame Jungfer wäre mir bevorgestanden!
Zu Luis’ Entschuldigung kann ich nur ein einziges Argument vorbringen: Er wusste nicht, dass ich ins
Morizz
unterwegs war. Als Biotonne bei Isabel und Paula zum Mathelernen aufzutauchen ist selbstverständlich etwas anderes, als als Biotonne vor meinem zukünftigen Geliebten herumzuwackeln.
Okay, daraus ergeben sich strafmildernde Umstände. Dennoch: Eine Strafe hat Luis verdient!
Rache ist süß!
Rache ist Blutwurst!
Nur wie genau meine Rache aussehen soll, das weiß ich leider noch nicht.
Am nächsten Morgen will ich natürlich gleich mit Isabel darüber reden. Ich bin schon zehn Minuten vor Schulbeginn an der Garderobe, was für mich verdammt früh ist. Isabel ist auch schon da. Sie liest in ihrem Matheheft und schüttelt dabei immer
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